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oerttel.net

Von der Schiene übers Rad

Veröffentlicht am 06.11.2022

Die größte Herausforderung für den Stromfluss bei der Modellbahn ist der Stromfluss von der Schiene ins Rad und umgekehrt. Diese Verbindung hat kaum Fläche, ist völlig lose, wird nur durch den Druck hergestellt, den die Räder auf die Schienen ausüben. Und die bewegen sich auch noch ständig – eine sehr unsichere elektrische Verbindung also. 

Gesteigert werden die Kontaktprobleme durch Staub und Schmutz, der sich auf den Schienen ablagert. Staub ist ein schlechter Leiter, jeder Schmutzpartikel unterbricht den Stromfluss zwischen Rad und Schiene. Die Unterbrechung hat einen unangenehmen Nebeneffekt: Wird ein Stromfluss unterbrochen, hat er das Bestreben, dennoch weiterzufließen. Über eine gewisse, von der Höhe der Spannung abhängige Distanz schafft er, die Luft zwischen den beiden Enden des unterbrochenen Leiters zu überbrücken. Dabei entsteht der so genannte Abreißfunke und gibt Wärme ab. Diese Wärme sorgt nun dafür, dass der Staub an der Schiene festbäckt und beim nächsten Überfahren erst recht zur Funkenbildung führt. Eine unselige Kettenreaktion, der wir vorbeugen müssen.

Es gibt viele Vorschläge, wie man die Anlage vor Staub schützen kann, aber von einer bespielten Modellbahnanlage können wir Staub niemals hundertprozentig fernhalten. Wir können ihn deshalb nicht an der Ursache bekämpfen, sondern müssen gegen seine Wirkungen vorgehen. In jedem Modellbahnfachhandel gibt es diverse Reinigungsgeräte für Schienen; das einfachste ist eine Art harter Schwamm, mit dem die Schienenköpfe von Hand abgerieben werden können. Damit kommen Sie natürlich nur an die leicht zugänglichen Gleise heran, alles was verdeckt liegt, ist damit nur schwer zu putzen. Dafür haben die Modellbahnhersteller fahrbare Putzgeräte entwickelt:

  • Foto ReinigungsmotorFoto ReinigungsmotorDa wäre zunächst der antriebslose Waggon, unter dem ein schmirgelnder Putzkörper federnd befestigt ist; der Wagen ist besonders beschwert, um den Putzkörper gut anzudrücken.
  • Mit ansteckbaren Filzen oder Bürsten können Sie jeden beliebigen Waggon zum Reinigungswagen nachrüsten: Eine federnde Halterung wird an eine Achse geclipst und zieht eine kleine Bürste über die Gleise. Auch hier sollten Sie zusätzlichen Ballast einbringen, um für guten Andruck zu sorgen.
  • Noch effektiver reinigt die Reinigungslok, unter der sich zwei mit Schmirgelpapier beklebte Teller drehen (Bild rechts).
  • Wer es ganz reinlich mag, hängt an das Gespann aus Reinigungslok und Reinigungswagen noch einen Gleisstaubsauger, der den Abrieb gleich aufnimmt und so Sekundärverschmutzungen unterbindet.

Egal welches Verfahren zur Reinigung Sie verwenden, sollten Sie auf jeden Fall beherzigen, die Schienenköpfe regelmäßig zu pflegen, um einen störungslosen Fahrbetrieb zu gewährleisten. Nicht nur die Schienen bedürfen der regelmäßigen Reinigung, auch die Räder müssen ab und an vom festgebackenen Schmutz befreit werden. Radschleifer, die auf die Laufflächen zugreifen, helfen, solche Verschmutzungen zu vermeiden. Sollte der Schmutz sehr fest sitzen, ist der Einsatz von Kontaktspray aus dem Elektronikhandel hilfreich.

Da mit höherer Spannung auch stärkere Verschmutzungen überwunden werden können, fahren Gartenbahnen mit höherer Betriebsspannung als andere Systeme. Deren Gleise sind naturgemäß stärkeren Verschmutzungen ausgesetzt, was mit der höheren Spannung relativiert werden soll. Dennoch ist gerade bei besonders stark der Witterung ausgesetzten Anlagen ein höherer Pflegeaufwand anzuraten.

Um die Stromabnahme weiter zu verbessern, sollten Sie für eine breite Stromabnahmebasis sorgen. Da nur über die Räder Strom geleitet wird, sind möglichst viele Räder zur Stromabnahme heranzuziehen. Bei zweiachsigen Lokomotiven sollten Sie deshalb auf Haftreifen verzichten. Dabei handelt es sich in der Regel ohnehin fast ausschließlich um Rangierfahrzeuge, die keine so großen Lasten ziehen müssen; deshalb ist der Verzicht auf Zugkraft zu Gunsten der elektrischen Betriebssicherheit sinnvoll.

Mit dem Entfernen der Gummiringe ist es allerdings nicht getan, denn diese liegen in Nuten im Radreifen. Die Räder würden dann mit den Spurkränzen auf den Kleineisen-Imitationen der Schwellen rattern. Sie müssen schon jedes Haftreifen-Rad komplett gegen eines ohne Nut austauschen.

Bild Stromabnehmer Trix und MärklinBild Stromabnehmer Trix und MärklinVom Rad muss die Spannung irgendwie auf das Lok-interne Kabelnetz übergehen. Dafür kommen Schleifer zum Einsatz und die Ausstattung differiert erheblich. Sie können bei mehrachsigen Loks nicht unbedingt davon ausgehen, dass alle Räder ohne Haftreifen auch als Kontakt genutzt werden. Schauen Sie Ihren Loks mal unter die Verkleidung, wenn sie öfter zum Stehenbleiben oder Hoppeln neigen. Mit Schleifern, die auf die Achse zugreifen, wird ein Abnahmepunkt pro Achse verschenk; als Gegenpol muss eine weitere Achse herhalten, deren Isolierung auf der anderen Seite liegt. (Das Märklin-System ist da echt im Vorteil; Trix Express hat dagegen das Mank, dass für das Dreileitersystem schon beide Seiten vergeben sind.)

Die Ausstattung der Stromabnahmepunkte lässt sich mit etwas Geschick verbessern, indem Sie alle Räder zur Stromaufnahme mit Radschleifern ausstatten. Der Fachhandel hält dazu Neusilber- oder Bronzefedern bereit, die Sie nachträglich installieren können. Die Grafik unten zeigt einige Stromabnahmemethoden.

 

Bild RadstromabnehmerBild Radstromabnehmer

Stromabnehmer-Varianten, ganz links Standard mit einem isolierten Rad pro Achse, alle anderen mit beidseitiger Stromabnahmebasis

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