Wird jene Spule von Strom durchflossen, in der der Eisenkern gerade nicht steckt, zieht sie ihn aus der anderen Spule heraus und in sich hinein. Damit stellt der Eisenkern die Weiche um. Es reicht ein kurzer Stromstoß, um die Weiche umzustellen, denn die Weiche wird durch Federkraft in dieser Stellung gehalten. Wird anschließend die andere Spule von Strom durchflossen, rutscht der Eisenkern wieder in diese Spule und stellt die Weiche zurück. Auch hierfür reicht ein kurzer Stromstoß aus.
Die Tatsache, dass ein kurzer Stromstoß völlig ausreichend ist, nutzen die Hersteller zur Überwindung eines Handicaps aus. Die Federkraft der Weichenzunge muss überwunden werden, die die beweglichen Teile der Weiche in der aktuellen Stellung beharren lässt, und dann sind da noch die Masse des Eisenkerns und die Reibung der Umstellmechanik. Um das alles zu überwinden, wird schon ein kräftiges Magnetfeld – sprich ein kräftiger Stromfluss – benötigt. Aber hohe Ströme bedingen größere Leitungsquerschnitte, die den Weichenantrieb vergrößern würden, was nicht im Sinne der Modellbahner ist. So ein Weichenantrieb soll so klein und zierlich wie nur möglich sein, um das Gesamtbild der perfekt durchgestalteten Anlage nicht zu stören. Auch beim versenkten Einbau darf er nicht zu klobig sein.
Zur Lösung dieses Problems werden die Spulen der Weichenantriebe regelmäßig auf das Heftigste überlastet. Da fließt ein Strom, den die Spule eigentlich gar nicht verträgt – zumindest nicht für längere Zeit. Dieser Trick birgt natürlich die Gefahr, dass die Spule durchbrennt, wenn er Stromfluss (versehentlich) anhält. Deshalb verfügen die moderneren Weichenantriebe über Endabschaltungen, das heißt, vom Anker wird auch ein im Antrieb integrierter Schalter betätigt, der den Stromfluss unterbricht, wenn die Weiche in ihrer Endstellung angekommen ist. Deshalb kann man bei so ausgestatteten Weichen auch getrost den Finger auf dem Weichenschalter lassen; es passiert nichts, denn der Stromkreis ist dank des internen Endabschalters offen, bis die Weiche wieder umgestellt wird.