Es gibt zwei triftige Gründe. Da wäre zunächst die betriebliche Grundlage unseres Hobbys. Modellbahnen werden elektrisch betrieben. Für die Fehlersuche und Problemerkennung ist ein wenig Grundwissen dieses Mediums essenziell.
Zum anderen wäre da ein monetärer Grund: Die Zubehörhersteller bieten elektrisch betriebenes Rundherum zu Preisen an, bei denen sich dem Fachmann die Nackenhaare sträuben. Bauteile aus dem Elektronik-Fachhandel bekommen wir zu einem Bruchteil dessen, was bei den Modellbaufirmen dafür aufgerufen wird.
Ein ganz simples Beispiel: Ein Zehnerpack gewöhnlicher Dioden mit 1 Ampere Belastbarkeit bietet ein bekannter Signalhersteller für gut 5 € an. Dafür bekommen wir beim Elektronik-Versender 125 Stück davon! Diese Ersparnis läppert sich und ist irgendwann in einem schönen Waggon sicher besser angelegt.
Wo also liegen die Hinderungsgründe? Ein Modellbahner äußerte in einer Diskussion:
»Die abstrakte Ästhetik eines Schaltplans gibt mir nichts.«
Dieses Argument gibt nur einen Teilaspekt wieder. Überhaupt ist Elektrizität ein schwer »greifbares« Medium, dessen Vermittlung an Laien schwierig ist. Schon im Physikunterricht konnte man es hassen lernen, weil unanschaulich und mit diversem Formelkram behaftet. Für die Modellbahnerei brauchen wir davon kaum etwas, aber viele technisch orientierte Autoren glauben, auch für unsere Zielgruppe die geballte Ladung Theorie nebst Maxwellschen Gleichungen und Kirchhoffschen Knotenberechnungen vermitteln zu müssen.
Dieses Bild sollte in einem Elektronikbuch für Modellbahner, verfasst von einem Team von Elektronik-Ingenieuren, den Stromfluss vom Modellbahngleis bzw. der Oberleitung durch den Lokmotor erläutern.
Wo zum Teufel ist die Lokomotive?
Nachdem man mir das Buch zur Überarbeitung anvertraut hatte, sah das zum selben Sachverhalt gehörende Bild dann so aus wie im Bild links unten. Sicher, eine Lokomotive ist hier auch nicht unmittelbar zu erkennen, aber ein Kastenprofil auf Rädern mit einem stilisierten Motor darin ist deutlich anschaulicher als die kryptische Blockgrafik der alten Fassung.
Seit Jahrzehnten versuche ich, Brücken zu bauen und Elektronik-Themen anschaulich der Zielgruppe Modellbahner zu vermitteln. Allerdings nur im sog. Analog- und Deko-Bereich, also nicht für Digital-Steuerung, denn letztere ist für Selbstbauprojekte denkbar ungeeignet. Dazu hatte ich lange Zeit in Modellbahn-Fachzeitschriften Artikel veröffentlicht und die beiden einschlägigen Bände der »Alba Modellbahn-Praxis«-Reihe AMP4 und AMP7, die in den Vorauflagen von Elektronik-Ingenieuren ohne Modellbahnbezug erstellt worden waren, zielgruppengerecht überarbeitet.
Die beiden Reihen »Alba Modellbahn-Praxis« (AMP) und »Modellbahn BauPraxis« sind leider nach dem Verlagswechsel eingestellt worden und nur noch antiquarisch zu bekommen. Die wesentlichen Inhalte dieser Publikationen habe ich überarbeitet und in diese Website übernommen. (Klicken Sie auf die Icons unten.)