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Modellbahn-Elektronik

Dioden und Gleichrichter

Die am Schluss der Seite über Halb­lei­ter beschrie­bene Zusam­men­füh­rung zweier unter­schied­lich dotier­ter Halb­lei­ter ergibt eine elek­tri­sche Einbahn­straße: die Diode. In Fluss­rich­tung setzt die Diode dem Strom so gut wie keinen Wider­stand entge­gen, in Gegen­rich­tung, Sperr­rich­tung genannt, wirkt sie wie ein Isolator

Dioden für den Modellbahnbetrieb

Es gibt Dioden für unter­schied­li­che Betriebs­span­nun­gen und unter­schied­lich hohe Strom­stär­ken, die sie vertra­gen. Die für Modell­bau­zwe­cke typi­schen sind folgende Typen:

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Das markierte Ende einer Diode zeigt die Kathode an, entspricht damit dem Katho­den­strich des Symbols.

Zener-Dioden

Eine Sonder­kon­struk­tion stellt die Zener-Diode dar. Sie unter­schei­det sich von ande­ren Dioden dadurch, dass sie beim Betrieb in Sperr­rich­tung eben­falls bis zum Errei­chen einer Sperr­span­nung undurch­läs­sig bleibt, beim den Strom­fluss aller­dings passie­ren lässt, ohne bei diesem Durch­bruch zerstört zu werden. Unter­schrei­tet die anlie­gende Span­nung die Durchbruch­spannung, sperrt die Zener-Diode wieder.

Man setzt Zener-Dioden zur Schal­tung anti­par­al­lel geschal­tet als Schutz­me­cha­nis­men ein, wenn nicht genau vorher­ge­sagt werden kann, wie hoch eine die Schal­tung errei­chende Span­nung sein wird, aber ein bestimm­ter Wert nicht über­schrit­ten werden darf. Das ist im Modell­bahn­be­reich immer dann der Fall, wenn die Fahr­span­nung zur Versor­gung einer Schal­tung heran­ge­zo­gen wird. Dann fängt die Zener-Diode den zu hohen Span­nungs­an­teil ab und schließt ihn kurz.
Zener-Dioden werden mit ZD, gefolgt vom Wert der Durch­bruch­span­nung angeboten.

Äußer­lich unter­schei­den sich Zener­di­oden nicht von einfa­chen Dioden. Zur Verdeut­li­chung in Schalt­plä­nen wird ein ange­wan­del­tes Schalt­zei­chen verwendet.

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Mehrere Dioden in einem Gehäuse

Zwei in Reihe hinter­ein­an­der geschal­tete Dioden mit Mitten­ab­griff eignen sich hervor­ra­gend zum Sortie­ren von Eingangs­si­gna­len: Vom Mitten­an­schluss gehen posi­tive Signale zum einen, nega­tive zum ande­ren Anschluss.

Brückengleichrichter

Gleich vier Dioden erge­ben einen Brücken­gleich­rich­ter, auch »Graetz-Brücke« genannt, der eine Wech­sel­span­nung quasi verlust­frei (abge­se­hen von den 0,6 V Span­nungs­ab­fall) in eine Plus- und eine Minus­phase aufteilt.

Wech­sel­span­nung wech­selt ihre Pola­ri­tät zyklisch – und das ist wört­lich zu nehmen. Es ist also nicht so, dass fünf­zig Mal in der Sekunde ein harter Wech­sel erfolgt, sondern die Über­gänge sind fließend.

Dieser Kurven­ver­lauf ist mit Geome­trie-Grund­kennt­nis­sen einleuch­tend: Der Gene­ra­tor dreht sich, dabei wird die Span­nung erzeugt. Jede Kreis­be­we­gung wird auf die Zeit­achse bezo­gen zur Sinus­kurve, so auch der Pola­ri­täts­wech­sel der Spannung.

Diese Kurven haben nach einer fünf­zigs­tel Sekunde eine Sinus-Phase durch­lau­fen und weisen einhun­dert Mal in den Sekunde einen Null­durch­gang auf.

Im Trans­for­ma­tor wird nur die Span­nungs­höhe, also die Ampli­tude der Sinus­kurve verän­dert. Auch die redu­zierte Span­nung bleibt eine Wech­sel­span­nung (Sinus­kurve) mit 50 Durch­läu­fen pro Sekunde. Wenn Sie den Trafo mit 230 V aus der Steck­dose beschi­cken, ist das eine Ampli­tude von ±115 V. Auf der Sekun­där­seite finden Sie viel­leicht 14 V vor, das ist eine Ampli­tude von ±7 V, aber sie schwingt weiter mit 50 Hz und geht alle 1/​100 Sekunde durch null.

Doppel­di­ode zum Auftei­len von Wechselspannung
Graetz-Brücke zum Gleich­rich­ten von Wechselspannung

Den Modell­bahn­trafo verlässt also eine Wech­sel­span­nung, die für Beleuch­tung (außer LED) und Magnet­an­triebe direkt genutzt werden kann. Sobald Gleich­strom­mo­to­ren und Halb­lei­ter ins Spiel kommen, benö­ti­gen wir aber Gleich­span­nung; die Ausgangs­span­nung des Trafos muss dafür gleich­ge­rich­tet werden.

Setzen wir in die Zulei­tung von unse­rer Wech­sel­span­nungs­quelle eine Diode, kommt aus ihr nur die posi­tive oder nega­tive Hälfte der Wech­sel­span­nung heraus – welche, rich­tet sich nach der Rich­tung, in der die Diode einge­baut wurde. Die gegen­po­lige Phase wird nicht durchgelassen.

Einzel­di­oden als Gleich­rich­ter verschen­ken die Hälfte der Leistung.

Effi­zi­en­ter ist ein Brücken­gleich­rich­ter, bei dem vier Dioden so zusam­men­ge­schal­tet sind, dass beide Wech­sel­strom­pha­sen rich­tig zu den Ausgangs­po­len gelan­gen. Bei einer Wech­sel­span­nung an beiden Eingän­gen des Brücken­gleich­rich­ters wird die Ausgangs­span­nung zwar nach Polung sortiert, sie pulsiert jedoch weiter, nur eben nicht mehr wechselseitig.

An einer Gleich­strom­quelle wird das deut­lich: Egal wie herum die Batte­rie an die ~ Eingänge des Brücken­gleich­rich­ters ange­schlos­sen wird, aus den beiden Anschluss­buch­sen kommt immer dieselbe Polung heraus, plus an rot und minus an braun.

Die Graetz-Brücke

Brücken­gleich­rich­ter aus vier Dioden gibt es als ferti­ges Bauteil in unter­schied­li­chen Ausprä­gun­gen zu kaufen.

Sie finden auf Gleich­rich­tern neben Anga­ben zur Polung der Anschlüsse regel­mä­ßig alpha­nu­me­ri­sche Bezeich­nun­gen, bestehend aus zwei Buch­sta­ben und drei Zahlen, z.B. B40C1500/​1000. Die erste Zahl gibt die höchste zuläs­sige Span­nung in Volt an, die zweite den Spit­zen­wert an Strom, den der Gleich­rich­ter kurz­zei­tig oder auf Dauer mit Kühlung verkraf­ten kann (in mA), und die dritte die für unge­kühl­ten Dauer­be­trieb zuläs­sige Strom­stärke (eben­falls in mA). Der im vorste­hen­den Beispiel genannte Brücken­gleich­rich­ter ist also für die Gleich­rich­tung von Wech­sel­span­nun­gen bis 40 V geeig­net und verträgt mit zusätz­li­chem Kühl­blech 1,5 A, ohne Kühlung nur 1 A.

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