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Modellbahn-Elektrotechnik

Nach­schla­ge­werk

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Sowohl in einschlä­gi­ger Fach­li­te­ra­tur als auch auf diesen Seiten werden Ihnen einige Fach­be­griffe oder Kürzel immer wieder begeg­nen. Zur schnel­len Orien­tie­rung dient diese Tabelle.

Die elek­tri­schen Kenn­werte Strom, Span­nung und Wider­stand sind elemen­tar für die Arbeit mit elek­tri­scher Ener­gie.
Die Grund­la­gen dafür liefert das Ohm’sche Gesetz.
Fürs erste Verste­hen reicht die Erkennt­nis, dass wir über die verwen­dete Ener­gie wie auch die Verbrau­cher anhand von typi­schen Daten Bescheid wissen müssen und in der Lage sind, diese Daten in Bezug zuein­an­der zu setzen.

Die elek­tri­schen Größen und Einheiten

Aus ökono­mi­scher Sicht macht es wenig Sinn, jeden nur denk­ba­ren Bauteil­wert auch indus­tri­ell herzu­stel­len. Deshalb haben sich Herstel­ler und Verwen­der schon vor langer Zeit darauf geei­nigt, nur ganz bestimmte Werte ins Produk­ti­ons­schema aufzu­neh­men. Diese in so genann­ten E‑Reihen erfass­ten Werte gehor­chen einer auf den ersten Blick eigen­wil­li­gen Syste­ma­tik, die sich bei nähe­rer Kennt­nis der Hinter­gründe aber aufhellt.

Eine E‑Reihe gibt die Werte der handels­üb­li­chen Bauteile für jede Zehner­po­tenz vor, also steht z. B.
5,6 für 5,6 Ω, 56 Ω, 560 Ω, 5,6 kΩ, 56 kΩ, 560 kΩ, 5,6 MΩ, 56 MΩ, 560 MΩ bei Wider­stän­den
(übli­cher­weise E12 und E24) oder
4,7 für 4,7 pF, 47 pF, 470 pF, 4,7 nF, 47 nF, 470 nF, 4,7 µF, 47 µF, 470 µF bei Konden­sa­to­ren
(übli­cher­weise E6 und E12).

Die Werte in den E‑Reihen sind so gewählt, dass sich die maxi­ma­len Tole­ranz­be­rei­che zweier neben­ein­an­der liegen­der Werte über­lap­pen. Aus dem Zusam­men­spiel von E‑Reihe und Tole­ranz­be­reich erge­ben sich die krum­men, aber immer wieder glei­chen Werte. Tole­ran­zen von 10 bis 20% sind übli­cher Stan­dard und für Modell­bau­an­wen­dun­gen hinrei­chend genau.

Die E‑Nummer gibt an, wie viele Werte es inner­halb der Reihe gibt.

Bestimmte „unkri­ti­sche« Bauteile, die häufig benö­tigt werden, tragen in diesem Heft allge­meine Bezeich­nun­gen, um die Über­sicht in den Schalt­plä­nen zu verbessern.
Cdyn dyna­mi­sie­ren­der Konden­sa­tor zum zeit­li­chen Begren­zen von Dauer­kon­tak­ten, ca. 10 nF
RB Basis­wi­der­stand für Tran­sis­to­ren, ca. 10 kΩ
Rentl Entla­de­wi­der­stand für Cdyn
Rpd Pull-down-Wider­stand, um eindeu­tig nega­ti­ves Ein-/Aus­gans­si­gnal zu garan­tie­ren, ca. 100 kΩ
Rpu Pull-up-Wider­stand, um eindeu­tig nega­ti­ves Ein-/Aus­gans­si­gnal zu garan­tie­ren, ca. 100 kΩ
RLED, Rv Vorwi­der­stand für Leucht­di­oden, betriebs­span­nungs­ab­hän­gig, meist 560 Ω … 1 kΩ
TUN Univer­sal-Klein­leis­tungs­tran­sis­tor NPN, 30 V, 200 mA, 300 mW
TUP Univer­sal-Klein­leis­tungs­tran­sis­tor PNP, 30 V, 200 mA, 300 mW

Widerstand-Farbcodes

Kondensator-Farbcodes

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Ein Argu­ment aus einer Leser­zu­schrift in einer Modell­bahn-Zeit­schrift hat mir zu denken gege­ben: »Die abstrakte Ästhe­tik der Schalt­pläne erschließt sich mir nicht.« Ein sehr wich­ti­ges Argu­ment, finde ich, denn Modell­bauer arbei­ten mit hand­fes­ten, sicht­ba­ren Objek­ten. Die Symbol­spra­che der Elek­tro­tech­nik ist für viele nicht leicht zu verste­hen. Deshalb habe ich bei Illus­tra­tio­nen zur Modell­bau-Elek­tro­nik versucht, weitest­ge­hend gegen­ständ­lich zu zeich­nen: Eine Lampe sieht aus wie eine Lampe und eine Spule wie eine Spule. Das verur­sachte zwar mehr Aufwand beim Zeich­nen, doch ich hoffe, damit der besse­ren Verständ­lich­keit zu dienen.

Aller­dings hat die realis­ti­sche Darstel­lung Gren­zen. Eine einfa­che Schal­tung in dieser Darstel­lung ist zwar noch recht über­sicht­lich, doch wenn sie komple­xer wird, verliert man dabei leicht den Über­blick. Sche­ma­ti­siert ist bei komple­xen Schal­tun­gen einfach über­sicht­li­cher. Sie finden in diesem Heft darum für einfa­che Schal­tungs­auf­bau­ten reali­täts­nahe Zeich­nun­gen, sobald es jedoch komple­xer wird, müssen zwangs­läu­fig die Symbole, genannt Schalt­zei­chen, herhalten.

Die Schalt­zei­chen sind weit­ge­hend inter­na­tio­nal einheit­lich, einige regio­nale Abwei­chun­gen gibt es aber leider doch. So können Ihnen zum Beispiel in fremd­spra­chi­gen Schalt­plä­nen Wider­stände nicht durch als Quader, sondern als Zick­zack­li­nie begeg­nen. Die nach­ste­hende Über­sicht enthält solche Symbol-Vari­an­ten in blau.

Einige wich­tige Grund­re­geln soll­ten Sie beim Lesen und erst recht beim Zeich­nen solcher Schalt­pläne unbe­dingt beachten:

  • Durch­ge­hende Linien sind elek­trisch leitende Verbin­dun­gen. Sollen mecha­ni­sche Verbin­dun­gen darge­stellt werden, bedient man sich dazu einer dünnen Doppel­li­nie wie im Schal­ter-Symbol rechts, wenn die verbun­de­nen Symbole dicht beiein­an­der stehen; bei weiter entfern­ten einer gestri­chel­ten oder punk­tier­ten Linie.
  • Kreu­zen sich zwei Linien (Leiter), so ist das keine elek­tri­sche Verbin­dung. Die beiden Linien haben nichts mit einan­der zu tun! Elek­tri­sche Verbin­dun­gen bestehen nur, wenn die beiden kreu­zen­den (oder aufein­an­der stoßen­den) Linien durch einen dicken Punkt als elek­trisch verbun­den gekenn­zeich­net sind. (In der Infor­ma­tik ist es auch üblich, an nicht verbun­de­nen Kreu­zungs­punk­ten eine kleine Schleife einzu­bauen wie in ameri­ka­ni­schen Schalt­plä­nen, um noch deut­li­cher zu machen, dass hier keine Verbin­dung besteht.)
  • Alle Verbin­dungs­li­nien (Leiter) laufen grund­sätz­lich waage­recht oder senk­recht. Schräge Linien sind auf Ausnah­me­fälle begrenzt.
  • Schalt­pläne werden grund­sätz­lich wie Text von links nach rechts gele­sen, d.h. die Funk­ti­ons­ab­läufe gehen auch in diese Rich­tung, also links Eingang, rechts Ausgang einer Schal­tung. Aus ökono­mi­schen Grün­den (Platz­aus­nut­zung auf dem Bogen) wird dieses Prin­zip aller­dings häufig durch­bro­chen und z.B. die Strom­ver­sor­gung dort einge­zeich­net, wo gerade noch Platz ist – wenn überhaupt.
  • Die Bauteile eines Schalt­pla­nes werden mit ihren Kenn­buch­sta­ben bezeich­net und gattungs­weise durch­num­me­riert (Reihen­folge von links nach rechts und von oben nach unten); das hilft enorm bei der Beschrei­bung einer Schal­tung und ist unum­gäng­lich, wenn (z.B. aus Platz­grün­den) die Werte oder Typen­be­zeich­nun­gen der Bauteile nicht direkt in der Zeich­nung ange­ge­ben werden.
  • Bei der Angabe von Werten in Schalt­plä­nen bedient man sich der auch bei den Aufdru­cken der Bauteile übli­chen Methode, das Präfix der Einheit an Stelle des Kommas einzu­set­zen, also z.B. 4k7 für 4,7 kΩ oder 2n2 für 2,2 nF. Die Einhei­ten Ω und F werden fast immer wegge­las­sen, denn sie erge­ben sich aus dem zuge­hö­ri­gen Bauteil.
Mecha­nisch verbun­dene Schalter

Gemeinsamer Bezugspunkt: »Masse«

Die beiden Bezugs­po­ten­tiale Plus und Minus bilden in der Regel die obere und untere Begren­zung eines Schalt­pla­nes, das ist einfach und über­sicht­lich, man weiß immer, wo es lang geht. Sie werden in vielen Schalt­plä­nen derar­tige durch­ge­hende Linien als oberen und unte­ren Rand finden. Um in komple­xen Schal­tun­gen ein wenig mehr Über­sicht zu schaf­fen, wird häufig das Masse-Symbol als Kenn­zeich­nung der Verbin­dung zum nega­ti­ven Poten­tial verwen­det. Wenn Sie also einem dicken Quer­strich am unte­ren Ende einer senk­rech­ten Leitung begeg­nen, ist damit immer eine direkte Verbin­dung zum nega­ti­ven Pol der Versor­gungs­span­nung gemeint.

Häufig wird dieser Bezug an den Anschlüs­sen der Versor­gungs­span­nung zusätz­lich vermit­telt, indem unter dem Plus-Anschluss ein Minus-Anschluss mit Masse-Symbol steht.

Masse muss nicht immer Minus sein! In spezi­el­len Fällen, zum Beispiel bei symme­tri­scher Span­nungs­ver­sor­gung, gibt es drei Pole: +, 0 und -. Gegen­über dem Plus­pol ist Masse (0) dann nega­tiv, gegen­über dem Minus­pol aber posi­tiv, siehe hierzu auch Beitrag im Regis­ter­tab »Poten­tial, Span­nung, Stromfluss«.

Zur Verdeut­li­chung Minus der Versor­gung direkt an Masse

Die wichtigsten Schaltzeichen

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An direkt am Strom­netz betrie­be­nen Gerä­ten finden sich diverse Kenn­zeich­nun­gen, die u. a. Auskunft über Betriebs­span­nung geben.