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Modellbahn-Elektronik

SMD-Tech­nik

Platz­man­gel ist für Modell­bah­ner ein stän­di­ger Beglei­ter, wenn es um Elek­tro­nik im Roll­ma­te­rial geht.

Viel­fach werden SMD-Bausteine (Surface Moun­ted Device – auf der Ober­flä­che montier­tes Bauteil) als Wunder­mit­tel bei Platz­man­gel auch für die Hobby-Elek­tro­nik gepriesen. 

Das Durch­boh­ren von Plati­nen und das Durch­ste­cken der Anschluss­drähte berei­ten für Robo­ter logis­ti­sche Probleme, und nur auf Robo­ter­band­stra­ßen lassen sich Indus­trie­mo­dule heute noch wirt­schaft­lich und konkur­renz­fä­hig herstel­len. Beiden Hemm­schu­hen begeg­nete man mit SMD: Leiter­bahn­seite ist gleich Bestü­ckungs­seite! Damit lassen sich (vom Robo­ter) die Bauteile leich­ter plat­zie­ren und fest­lö­ten und die Rück­seite lässt sich auch noch zur Unter­brin­gung weite­rer Schal­tungs­ele­mente verwen­den. Das etwas kompli­zier­tere Plati­nen-Layout lässt sich durch geeig­nete Soft­ware ebenso leicht gestal­ten wie für herkömm­li­che Platinen.

Für den Modell­bau lassen sich diese Minis auch gut einset­zen, wenn man sie rich­tig behan­delt. Die Bauteile sind nicht nur extrem klei­ner als jene für den klas­si­schen Aufbau, auch ihre Formen unter­schei­den sich davon. Die nach­ste­hende Grafik zeigt ein paar Beispiele, doch muss dazu ange­merkt werden, dass Konden­sa­to­ren und Dioden immer öfter auch die Form der Wider­stände haben können.

Eine Beson­der­heit der SMD-Tech­nik stellt der Null-Ohm-Wider­stand (Bild rechts) dar. Er ist das SMD-Pendant zur Draht­brü­cke, mit der zwei Leiter­bah­nen verbun­den werden. Da SMD-Plati­nen die Leiter­bah­nen auf der Bestü­ckungs­seite oder beid­sei­tig haben, ist dies die einzige Methode, eine Bahn zu überbrücken.

Null-Ohm-Brücke und SMD-LED

SMD-Bauteile werden stän­dig weiter­ent­wi­ckelt, beson­ders was die Größen­re­du­zie­rung betrifft. Für den Modell­bau kommen eher die größe­ren Typen in Betracht, weil die klei­ne­ren (aktu­el­les Mindest­maß für Wider­stände 0,3×0,15 mm) nicht mehr manu­ell zu hand­ha­ben sind. Da auf den Winz­lin­gen normale Beschrif­tun­gen oder Farb­codes kaum anzu­brin­gen sind, hat man sich dafür beson­dere Codie­run­gen ausge­dacht. Die Vari­an­ten sind sehr umfang­reich, deshalb sei hier auf die einschlä­gi­gen Quel­len der Spezia­lis­ten für SMD verwiesen:

https://www.segor.de/INFO/wissenswertes/141-smd-widerstands-code.shtml

https://www.elektroniktutor.de/bauteilkunde/c_smdcod.html

Es gibt auch Expe­ri­men­tier­pla­ti­nen für SMD, man braucht im Hobby­be­reich also nicht in jedem Fall spezi­ell entwor­fene und selbst geätzte Plati­nen, doch durch ihre Klein­heit sind die Bauteile noch hitze­emp­find­li­cher als ihre großen Kolle­gen. Das bedeu­tet, man darf sie nur mit einer gere­gel­ten Lötsta­tion verar­bei­ten. (Zwar gibt es den immer wieder auftau­chen­den Tipp, einen 2 mm star­ken Kupfer­draht fest um die Spitze eines klei­nen Lötkol­bens zu wickeln und dessen abge­spreiz­tes Ende als Lötspitze für zu verwen­den, doch haben die Tipp­ge­ber ihre Rech­nung ohne den Ausdeh­nungs­ko­ef­fi­zi­en­ten des Kupfer­drah­tes gemacht. Der Draht ist nämlich weicher als die Lötspitze und so ist abzu­se­hen, wann er nicht mehr fest sitzt.)

Kleben statt Löten

Es geht jedoch auch ohne Ätzen und Löten, denn Kleb­stoff und Leit­lack erfül­len diesen Zweck ebenso sicher. Unsere Modelle sind über­wie­gend aus Plas­tik, also haben wir zum Beispiel mit der Innen­seite eines Waggonda­ches einen hervor­ra­gend isolier­ten Träger. Darauf werden (nach Anfer­ti­gung eines Bestü­ckungs­lay­outs) die Bauteile mit ein paar Trop­fen Kleb­stoff fixiert.

Achten Sie darauf, dass bei nicht ganz gera­den Flächen die Anschlüsse der Bauteile fest auf der Basis­flä­che aufsit­zen, notfalls bis zum Aushär­ten beschweren!

Mit einem feinen Pinsel wird dann der Leit­lack zwischen den zusam­men­zu­schal­ten­den Anschlüs­sen aufge­tra­gen, fertig ist die zwar nicht fach­ge­rechte, aber brauch­bare SMD-Schal­tung. Auch Leitungs­kreu­zun­gen sind möglich, indem Sie »Null-Ohm-Wider­stände« benutzen. 

Apropos Leitlack

Leit­lack ist eine spezi­elle Lack­mi­schung, der leitende Parti­kel beigemengt sind. Nach dem Durch­trock­nen vermag dieser Farb­auf­trag geringe Ströme zu trans­por­tie­ren. Leit­lack kommt immer dort zum Einsatz, wo ein Draht – und sei er noch so dünn – störend wirkt. Er kann auch außen auf sicht­bare Fläche aufge­tra­gen und nach dem Durch­trock­nen über­stri­chen werden. Wegen der gerin­gen Belast­bar­keit ist er aller­dings nur für Leucht­di­oden, Mikro­lam­pen und Elek­tronik­schal­tun­gen mit gerin­gem Strom­fluss zu gebrauchen.