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Modellbahn-Elektrotechnik

Der Elek­tro­mo­tor

Fragt man einen Modell­bah­ner nach dem Funk­ti­ons­prin­zip einer Dampf­ma­schine, wird er dies wohl besser erklä­ren können als Physik­leh­rer Bömmel aus dem Film »Die Feuer­zan­gen­bowle«. Doch was wissen Modell­bah­ner über den Antrieb ihrer elek­trisch betrie­be­nen Fahr­zeuge im Modell?

Unsere Trieb­fahr­zeuge fahren, weil in ihnen Elek­tro­mo­to­ren einge­baut sind, die die Räder antrei­ben. Das Prin­zip des Elek­tro­mo­tors baut auf der Tatsa­che auf, dass ein strom­durch­flos­se­ner Leiter ein Magnet­feld um sich herum erzeugt. In Spulen aufge­wi­ckelte Leiter erzeu­gen ein gerich­te­tes Magnet­feld wie ein Stab­ma­gnet, das durch einen Kern aus magne­ti­sier­ba­rem Mate­rial verstärkt werden kann.

So erzeugte elek­tro­ma­gne­ti­sche Felder korre­spon­die­ren mit Magnet­fel­dern von Dauer­ma­gne­ten, stoßen sich bei glei­cher Polung wie diese ab und ziehen sich bei unter­schied­li­cher Polung an.

Im Wesent­li­chen besteht ein Elek­tro­mo­tor aus zwei Komponenten:

  • einem fest­ste­hen­den Stator und
  • einem sich drehen­den Rotor.

Stator und Rotor sind magne­tisch, aber für eine konti­nu­ier­li­che Bewe­gung muss sich eines der beiden Magnet­fel­der umpo­len lassen, sonst orien­tierte sich der Rotor einmal magne­tisch am
Stator und danach passierte nichts mehr.

Das Bild oben zeigt die grund­sätz­li­chen Konstruk­ti­ons­prin­zi­pien des Gleich­strom­mo­tors. Ein umpol­ba­res Magnet­feld kann nur ein elek­tro­ma­gne­ti­sches sein, also ist der Rotor eine Spule. Sie wird dreh­bar aufge­hängt, so dass sie sich im äuße­ren Magnet­feld frei bewe­gen kann. Der Stator ist beim Gleich­strom­mo­tor übli­cher­weise ein Perma­nent­ma­gnet, zum Beispiel ein den Rotor umschlie­ßen­der Hufei­sen­ma­gnet. Densel­ben Effekt erzielt man mit zwei sepa­ra­ten Magne­ten, die neben der Spule so befes­tigt werden, dass sie sich gegen­über­ste­hen und zum Rotor unter­schied­li­che Pole weisen. Wird die Spule von Gleich­strom durch­flos­sen, baut sich in ihr ein magne­ti­sches Feld auf, das mit dem Feld des Stators kommu­ni­ziert und die Spule wie eine Kompass­na­del so einpen­delt, dass die jeweils entge­gen­ge­setz­ten Pole der Magnet­fel­der von Spule und Permanentmagnet(en) zuein­an­der weisen.

Um die gewünschte Dreh­be­we­gung zu erhal­ten, müssen wir dafür sorgen, dass in dem Moment, da sich die anzie­hen­den Pole gegen­über­ste­hen, das Feld der Spule kippt, um vom Perma­nent­ma­gne­ten wieder abge­sto­ßen zu werden. Die Spule bewegt sich dann um 180°, um wieder den magne­ti­schen Ideal­zu­stand herzu­stel­len, aber nun muss erneut umge­schal­tet werden.

Das dauernde Umschal­ten besorgt der so genannte Kommu­ta­tor für uns. (Der Kommu­ta­tor wird auch Kollek­tor genannt, was aber zu Verwir­rung führen kann, weil einer der drei Anschlüsse eines Tran­sis­tors eben­falls Kollek­tor heißt.) Er besteht aus mindes­tens zwei metal­le­nen Scha­len auf der isolier­ten Welle, über die die Spule mit Span­nung versorgt wird. Der Strom läuft also von der Span­nungs­quelle über einen Schlei­fer auf eine Hälfte des Kommu­ta­tors, von dort durch die Spule zur ande­ren Hälfte des Kommu­ta­tors und über den zwei­ten Schlei­fer zurück. Wenn die Polung des Kommu­ta­tors wech­selt, ändert sich zwangs­läu­fig die Polung des Magnet­fel­des der Spule, Spule und Kommu­ta­tor beein­flus­sen sich also stän­dig gegen­sei­tig. Die Schlei­fer, die den Kommu­ta­tor mit der Betriebs­span­nung verbin­den, werden auch Bürs­ten genannt; da sie häufig aus Graphit bestehen, hat sich auch die Bezeich­nung Kohle­bürs­ten oder kurz Kohlen dafür eingebürgert.

Dieses zwei­po­lige Motor­mo­dell mit einer sich drehen­den Spule hat einige Nach­teile. So läuft er nicht gleich­mä­ßig rund, sondern ruckelt ein wenig, weil ein paar Grad der Drehung vor dem Umpo­len span­nungs­frei durch die eigene Träg­heit zu über­win­den sind. Erst dann wird die Spule wieder magne­tisch und abge­sto­ßen. Außer­dem ist man sich beim Start nie ganz sicher, in welche Rich­tung der Motor denn drehen wird, denn die Rota­ti­ons­rich­tung ist davon abhän­gig, in welchem Winkel die Spule beim Einschal­ten der Span­nung zum Perma­nent­ma­gne­ten steht.

Wählt man aller­dings einen Rotor mit unge­ra­der Spulen­zahl, lässt sich die Dreh­rich­tung sicher fest­le­gen. Die Zahl der Kontakte des Kommu­ta­tors muss zwangs­läu­fig mit der Anzahl der Spulen übereinstimmen.

Der zweite Trick liegt darin, dass die Spulen unter­ein­an­der verbun­den sind. Anders als beim zwei­po­li­gen Motor ist der Strom­kreis dabei nicht offen, sondern in sich geschlos­sen. An den Kontakt­stel­len zwischen zwei Spulen wird dieser Kreis ange­zapft, von dort führen Leitun­gen zu den Kontak­ten des Kommu­ta­tors. Es bleibt aber bei der Zufüh­rung der Betriebs­span­nung über nur zwei Schleifer.

Dieses Miss­ver­hält­nis hat zur Folge, dass niemals alle drei Spulen von Strom durch­flos­sen werden, sondern immer nur eine oder zwei. Je nach Stel­lung der Kommu­ta­tor­kon­takte werden die akti­ven Spulen in die eine oder andere Rich­tung durch­flos­sen, somit entsteht an den außen­lie­gen­den, signi­fi­kan­ten Polen der Spulen wech­selnd mal ein Nord­pol, mal ein Südpol und mal gar kein magne­ti­sches Feld. Damit ist eine eindeu­tige Abfolge von Anzie­hung und Absto­ßung gege­ben, mit der die Dreh­rich­tung anhand der Strom­rich­tung eindeu­tig bestimmt ist.

Je mehr Pole der Motor hat, desto besser für den Rund­lauf; wegen der Anord­nung der Pole ist auch die Bezeich­nung Stern­mo­tor geläufig.

Beim Betrieb eines Motors mit Wech­sel­strom kann man natür­lich auf die Idee kommen, den einhun­dert­fa­chen Phasen­wech­sel der Wech­sel­span­nung dafür zu verwen­den, das Magnet­feld in der Spule stän­dig umzu­po­len. Moto­ren, die nach diesem Prin­zip funk­tio­nie­ren, gibt es, sie heißen Synchron­mo­to­ren und haben den großen Fehler, dass sie nur für sehr geringe Belas­tun­gen geeig­net sind. Sobald von ihnen schwe­rere Arbeit verlangt wird, kommen sie aus dem Tritt, das heißt, sie sind in ihrer Dreh­zahl nicht mehr mit den Wech­sel­span­nungs­pha­sen synchron und blei­ben schließ­lich stehen. Für leichte Dreh­ar­bei­ten sind sie aber gerade im Modell­bau gut einsetzbar.

Eine andere Vari­ante, die Wech­sel­strom­fre­quenz unmit­tel­bar in eine Bewe­gung umzu­set­zen, ist der so genannte Bürs­ten­mo­tor. Der ganze „Motor“ besteht aus zwei aufein­an­der­lie­gen­den runden Plat­ten, die untere ist der anti­ma­gne­ti­sche Stator und hat radiale Riefen in der Ober­flä­che, die darauf liegende Rotor­platte ist magne­ti­sier­bar und hat eine textile Unter­seite mit tangen­tial weisen­den Bors­ten. Eine von Wech­sel­strom durch­flos­sene Spule unter dem Stator zieht den Rotor hundert­mal pro Sekunde gegen den Stator, die Bors­ten werden durch den Druck beim Anzie­hen gespannt und beschleu­ni­gen den Rotor beim Loslas­sen ein klei­nes Stück. Es ist klar, dass diese Motor­kon­struk­tion sehr lang­sam dreht und eben­falls nicht stark belast­bar ist. Sie eignet sich im Modell­bau gut für drehende Rekla­me­schil­der oder Radarantennen.

Für belast­bare Wech­sel­strom­mo­to­ren ist eben­falls das bewährte Kommu­ta­tor­prin­zip brauch­bar, doch mit einem Perma­nent­ma­gne­ten als Stator kommen wir nicht hin. Der Takt der Wech­sel­span­nung über­la­gert die Umpo­lung durch den Kommu­ta­tor. Es bedarf einer Synchro­ni­sa­tion beider Magnetfelder.

Deshalb wird der Stator eben­falls zum Elek­tro­ma­gne­ten umfunk­tio­niert durch eine mit der rotie­ren­den Spule in Reihe geschal­tete feste Spule. So haben auch bei Wech­sel­span­nung die beiden Magnet­fel­der immer die zuein­an­der passen­den Polungen.

Beim Betrieb eines Motors mit Wech­sel­strom kann man natür­lich auf die Idee kommen, den einhun­dert­fa­chen Phasen­wech­sel der Wech­sel­span­nung dafür zu verwen­den, das Magnet­feld in der Spule stän­dig umzu­po­len. Moto­ren, die nach diesem Prin­zip funk­tio­nie­ren, gibt es, sie heißen Synchron­mo­to­ren und haben den großen Fehler, dass sie nur für sehr geringe Belas­tun­gen geeig­net sind. Sobald von ihnen schwe­rere Arbeit verlangt wird, kommen sie aus dem Tritt, das heißt, sie sind in ihrer Dreh­zahl nicht mehr mit den Wech­sel­span­nungs­pha­sen synchron und blei­ben schließ­lich stehen. Für leichte Dreh­ar­bei­ten sind sie aber gerade im Modell­bau gut einsetzbar.

Bürstenmotoren

Eine andere Vari­ante, die Wech­sel­strom­fre­quenz unmit­tel­bar in eine Bewe­gung umzu­set­zen, ist der so genannte Bürs­ten­mo­tor. Der ganze „Motor“ besteht aus zwei aufein­an­der­lie­gen­den runden Plat­ten, die untere ist der anti­ma­gne­ti­sche Stator und hat radiale Riefen in der Ober­flä­che, die darauf liegende Rotor­platte ist magne­ti­sier­bar und hat eine textile Unter­seite mit tangen­tial weisen­den Bors­ten. Eine von Wech­sel­strom durch­flos­sene Spule unter dem Stator zieht den Rotor hundert­mal pro Sekunde gegen den Stator, die Bors­ten werden durch den Druck beim Anzie­hen gespannt und beschleu­ni­gen den Rotor beim Loslas­sen ein klei­nes Stück. Es ist klar, dass diese Motor­kon­struk­tion sehr lang­sam dreht und eben­falls nicht stark belast­bar ist. Sie eignet sich im Modell­bau gut für drehende Rekla­me­schil­der oder Radarantennen.

Der Allstrommotor

Für belast­bare Wech­sel­strom­mo­to­ren ist eben­falls das bewährte Kommu­ta­tor­prin­zip brauch­bar, doch mit einem Perma­nent­ma­gne­ten als Stator kommen wir nicht hin. Der Takt der Wech­sel­span­nung über­la­gert die Umpo­lung durch den Kommu­ta­tor. Es bedarf einer Synchro­ni­sa­tion beider Magnetfelder.

Deshalb wird der Stator eben­falls zum Elek­tro­ma­gne­ten umfunk­tio­niert durch eine mit der rotie­ren­den Spule in Reihe geschal­tete feste Spule. So haben auch bei Wech­sel­span­nung die beiden Magnet­fel­der immer die zuein­an­der passen­den Polungen.

Liegt bei dieser Konstruk­tion eine Gleich­span­nung an, muss nichts synchro­ni­siert werden, aber scha­den tut die äußere Spule auch nicht. Der Kommu­ta­tor verrich­tet hier seine Arbeit auch bei Gleich­strom in glei­cher Weise. Dieser als Wech­sel­strom­mo­tor bezeich­nete Motor ist eigent­lich einer, den man mit allen Strom­arten betrei­ben kann, weshalb er auch Allstrom­mo­tor genannt wird.

Nun dreht sich so ein Motor ja nicht im freien Fall, er unter­liegt wie jeder ruhende Körper einer Träg­heit, wenn er bewegt werden soll.

Diese Träg­heit wird über­dies noch verstärkt durch die Reibung in den Motor­la­gern, dann kommt die Träg­heit des Zuges hinzu – der Zug setzt sich nicht gleich in Bewe­gung, wenn wir den Stell­trafo ein wenig aufdre­hen. Zunächst müssen Träg­heit und Reibung über­wun­den werden, das kostet Kraft und die muss der Trafo erst mal liefern. Bei Faul­ha­ber-Moto­ren ist die Träg­heit des Motors zwar sehr gering, doch an der Träg­heit des Zuges kann auch dieser Motor nichts ändern.

Eine Methode zur Über­win­dung der Träg­heit ist die Verwen­dung schnell drehen­der Moto­ren, deren Dreh­zahl über Getriebe herun­ter­ge­setzt wird, womit sich die Kraft erhöht. Dennoch muss in jedem Fall ein Schwel­len­wert über­wun­den werden, bevor sich der Zug auch nur einen Milli­me­ter bewegt. Ist die Träg­heit erst einmal über­wun­den, kann der Motor seine Kraft voll entfal­ten und der Zug fährt viel zu schnell. Hier liegt ein wesent­li­cher Vorteil der Glocken­an­ker­mo­to­ren darin, dass sie ihre Träg­heit bei sehr gerin­ger Span­nung über­win­den, deshalb wesent­lich fein­füh­li­ger zu steu­ern sind.

Umge­kehrt ist es beim Anhal­ten: Nimmt man die Betriebs­span­nung abrupt weg, bleibt die Lok prompt stehen. Der Zug hat zwar mit seinem Gewicht das Anfah­ren behin­dert, für das träge Ausrol­len nach dem Brem­sen aller­dings reicht diese Träg­heit nicht aus. Das hat etwas mit der Konstruk­tion der Modell­bahn­mo­to­ren zu tun.

Typi­sche Modell­bahn­mo­to­ren, links Schne­cken­ge­triebe ohne Schwung­scheibe, rechts Uhrwerkgetriebe

Die physi­sche Gestalt eines Modell­bahn­mo­tors lässt sich in zwei Klas­sen einord­nen. Da wäre zunächst die Schei­ben­bau­weise, auch Uhrwerk­mo­tor genannt, weil die Zahn­rä­der des Getrie­bes wie in einer Uhr über­ein­an­der geschich­tet sind. Dieser Motor ist klein und kompakt und lässt sich auf ein Dreh­ge­stell montie­ren. Sein Dreh­ver­hal­ten ist nicht gerade berühmt zu nennen. Anders der Schne­cken­mo­tor. Seine Dreh­achse liegt paral­lel zum Fahr­zeug­kör­per und die Drehun­gen werden über Schne­cken­ge­triebe auf die ange­trie­be­nen Achsen über­tra­gen. Sein beson­de­rer Vorteil gegen­über dem Schei­ben­mo­tor ist die Möglich­keit, Schwung­mas­sen auf die Achse zu stecken und so Zentri­fu­gal- und Zentri­pe­tal­kräfte zur Verbes­se­rung des Lauf­ver­hal­tens der Trieb­fahr­zeuge auszu­nut­zen. Die beeng­ten Raum­ver­hält­nisse in einem Trieb­fahr­zeug lassen aller­dings nur den Einbau klei­ner, nicht beson­ders effek­ti­ver Schwung­mas­sen mit gerin­gem Durch­mes­ser zu.

Mit elek­tro­ni­schen Mitteln lässt sich das Träg­heits­ver­hal­ten einer­seits austrick­sen, um ein gutes Lang­sam­fahr­ver­hal­ten zu erzie­len, ande­rer­seits simu­lie­ren, um lang­sa­mes Ausrol­len zu erzwin­gen. Mehr dazu bei den Fahrgeräten.

Es gibt eine Form des Gleich­strom­mo­tors, der nach einem völlig ande­ren Prin­zip aufge­baut ist, den Glocken­an­ker­mo­tor, nach seinem Entwick­ler wird er auch Faul­ha­ber­mo­tor genannt.

Der Begriff Glocken­an­ker deutet auf die Konstruk­ti­ons­form hin: Hier ist die Spule so auf einen Kunst­stoff­be­cher gewi­ckelt, dass sie eine selbst­tra­gende einsei­tig offene Form ergibt. Der Perma­nent­ma­gnet ist dazu passend geformt, die Wände der Glocken­spule umge­ben ihn voll­stän­dig. Durch die Mitte des Becher­bo­dens und des Magne­ten führt die zentrale Achse mit dem Kommu­ta­tor, am Prin­zip der Span­nungs­zu­füh­rung und Pola­ri­tät ändert sich grund­sätz­lich nichts. Die geringe Träg­heit dieses Ankers bringt den Vorteil eines sehr leich­ten Anlaufs schon bei gerin­ger Spannung.

Glocken­an­ker­mo­to­ren sind sehr sensi­bel bei der Umset­zung gerin­ger Fahr­span­nung in Dreh­zahl, weil ihre Träg­heit sehr gering ist. Das ist mit einem handels­üb­li­chen Stell­trafo wegen dessen grober Konstruk­tion nicht voll zu nutzen, weshalb sich eine elek­tro­ni­sche Steue­rung anbie­tet. Weiter­hin hält sich hart­nä­ckig das Gerücht, diese Moto­ren würden Scha­den nehmen durch gepulste Fahrspannung.

Größen­ver­gleich mit einer SD-Karte

Vario-Span­nungs­reg­ler bieten den Ausweg, um Glocken­an­ker­mo­to­ren fein­füh­lig zu steu­ern. Bei dieser Vari­ante eines Span­nungs­reg­lers lässt sich die Ausgangs­span­nung über einen Refe­renz­wi­der­stand frei bestim­men. Die Schal­tung mit dem Span­nungs­reg­ler L 200 zeigt eine solche Anwen­dung. Der 10 k‑Poti steu­ert die Ausgangs­span­nung des Schalt­krei­ses, die zwischen den Pins 3 und 4 abge­grif­fen wird und einen Motor antrei­ben kann.

Aber Vorsicht: Mit einem Span­nungs­reg­ler werden Sie es nie schaf­fen, die Ausgangs­span­nung auf 0 V zu redu­zie­ren. Da Glocken­an­ker­mo­to­ren wirk­lich sehr empfind­lich sind, kann es sein, dass bereits eine sehr geringe Ausgangs­span­nung zur Schleich­fahrt führt. Um das zu verhin­dern, schal­ten Sie vor den Ausgang einfach eine oder mehrere Dioden 1N5400 in Reihe; mit jeder Diode wird die Rest­span­nung um 0,6 V reduziert.

Mit dem Wissen, wie die unter­schied­li­chen Moto­ren funk­tio­nie­ren, sind Sie in der Lage, Trieb­fahr­zeuge unter­schied­li­cher Herkunft auf das eine oder andere H0-System umzu­rüs­ten. (Für die ande­ren Spur­wei­ten bestehen diese Unter­schiede zum Glück nicht.) Zwar bieten die meis­ten Herstel­ler einen großen Teil ihrer Trieb­fahr­zeuge auch für das jeweils konkur­rie­rende System an, doch nicht immer ist das Wunsch­mo­dell dabei oder man hat ein inter­es­san­tes Stück geerbt oder erstei­gert, das nun auf das eigene System anzu­pas­sen ist.

Gleichstromlok auf Wechselstromsystem

Nehmen wir an, Sie woll­ten eine Gleich­strom-Lok auf einer Märk­lin-H0-Anlage betrei­ben. An mecha­ni­schen Voraus­set­zun­gen ist mindes­tens ein Skischlei­fer unter der Lok anzu­brin­gen und rich­tig zu verdrah­ten, um das Mittel­lei­ter-System zu nutzen. Der Motor kann aller­dings mit der Wech­sel­span­nung herz­lich wenig anfan­gen, er wird höchs­tens ein unwil­li­ges 50Hz-Brum­men von sich eben. Mit Dioden können wir die Wech­sel­span­nung zerle­gen, so dass nur eine Halb­welle den Motor erreicht. Die Halb­welle ist einer pulsie­ren­den Gleich­span­nung vergleich­bar, der Gleich­strom­mo­tor beginnt zu drehen – aller­dings nur in einer Rich­tung, weil es kein Umpo­len gibt. Es bedarf also weite­ren Aufwands, zum Beispiel eines Rich­tungs­wechs­lers wie bei Märk­lin, um dieses Fahr­zeug in beiden Rich­tun­gen zu betreiben.

Weil auf Wech­sel­strom-Mittel­lei­ter-Anla­gen der Fahrt­rich­tungs­wech­sel ein wenig anders funk­tio­niert als bei Gleich­strom­bah­nen, benö­tigt die Lok den Über­span­nungs­schal­ter als Nach­rüs­tung. Damit haben wir schon alles beisam­men. Die beiden Ausgänge des Strom­stoß­re­lais wech­seln nicht zwischen den Feld­spu­len eines Wech­sel­strom­mo­tors, sondern steu­ern zwei anti­par­al­lel geschal­tete Dioden an, die je nach Schal­ter­stel­lung die posi­tive oder die nega­tive Halb­welle auf den Motor leiten – fertig ist der Fahrt­rich­tungs­wech­sel nach Märk­lin-Manier auch für Gleich­strom­loks. Aller­dings mit hefti­gem Aufwand und Leistungsverlust.

Wechselstromlok auf Gleichstromsystem

Wollen wir den umge­kehr­ten Schritt voll­zie­hen, gibt es andere Dinge zu berück­sich­ti­gen. Zunächst einmal lässt sich der Allstrom­mo­tor problem­los auch mit Gleich­span­nung betrei­ben, aber auch hier ist die wesent­li­che Hürde der Fahrt­rich­tungs­wech­sel. Auch hier kommen zwei Dioden zum Einsatz, dies­mal erset­zen sie den Über­span­nungs­schal­ter komplett und vertei­len die Strom­fluss­rich­tun­gen (= Fahrt­rich­tun­gen) des Gleich­strom­sys­tems auf die beiden Feld­spu­len. Damit wird die eindeu­tige Abhän­gig­keit der Fahrt­rich­tung von der Stel­lung des Fahrt­reg­lers auf diesen Loktyp anwend­bar. Der mecha­ni­sche Aufwand des Umbaus ist hier aller­dings wesent­lich höher. Den Skischleier auszu­bauen, ist noch der geringste Aufwand, doch die beiden Schie­nen dürfen nicht durch das Lok-Inven­tar kurz­ge­schlos­sen werden. Das bedeu­tet den Austausch sämt­li­cher Radsätze und die Kontrolle, ob even­tu­ell irgend­wel­che Teile inner­halb der Lok zwischen den Rädern beider Seiten elek­tri­sche Verbin­dun­gen herstellen.