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Modellbahn-Elektrotechnik

Praxis: Fahr­span­nung

Wie elek­tri­sche Span­nung in die Lok gelangt, um dort im Motor zu arbei­ten, ist den meis­ten Modell­bah­nern bekannt: Der Strom fließt über die Gleise. Was es dabei so alles zu beach­ten gibt, wird auf dieser Seite beschrieben. 

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Werk­statt
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Modell­bahn­sys­teme
Ener­gie­ver­sor­gung
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Fahrbetrieb 
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Beleuchtung
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Signal­bil­der
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Schal­ter und Relais

Die aus der Steck­dose kommende »Haus­halts­span­nung« mit 230 V können wir im Modell­bau nicht gebrau­chen. Sie muss herun­ter­ge­spannt werden, wie auf der Seite Ener­gie­ver­sor­gung beschrie­ben. Dort ging es um Trans­for­ma­to­ren mit fester Ausgangs­span­nung für stati­sche Zwecke. Um die Geschwin­dig­keit des Trieb­fahr­zeugs zu beein­flus­sen, bedarf es weite­ren Aufwands.

Der Stelltrafo

Die »klas­si­sche« Lösung ist der Stell­trafo. Hier kommt ein ring­för­mi­ger Kern zum Einsatz, auf den die Spulen gewi­ckelt sind. An der (nicht isolier­ten!) Sekun­där­spule kann ein Schlei­fer frei bewegt werden, um Windungs­zahl und damit Ausgangs­span­nung zu verän­dern. Dieses Prin­zip der Fahr­ge­schwin­dig­keits­re­ge­lung ist seit Jahr­zehn­ten über­holt durch verbes­serte Fahr­ge­räte z. B. mit Impuls­län­gen­steue­rungGlocken­an­ker-Moto­ren mit einstell­ba­rem Span­nungs­reg­ler und die digi­tale Steuerung.

Das Fahrgerät

Für den Anfang reicht der Stell­trafo, aber fein­füh­li­ges Fahren ist damit leider nicht möglich. Sie müssen aber nicht gleich auf digi­tale Steue­rung umstei­gen, denn es gibt Lösun­gen zur Verbes­se­rung der Fahr­qua­li­tät auch im herkömm­li­chen analo­gen Betrieb.

Trägheit vs. Langsamfahrt

Die Dreh­ge­schwin­dig­keit eines Motors hängt von der Stärke der Magnet­fel­der ab.

Beim Gleich­strom­mo­tor ist das äußere Magnet­feld statisch, nur das Feld der Anker­spu­len kann über die Strom­stärke beein­flusst werden. Beim Wech­sel­strom­mo­tor wirkt die Strom­stärke auf die Stärke sowohl des äuße­ren als auch der Anker­ma­gnet­fel­der. Je stär­ker der Strom­fluss durch einen Motor, desto schnel­ler dreht er sich. In Anbe­tracht der Abhän­gig­kei­ten von Strom, Span­nung und Wider­stand nach dem Ohmschen Gesetz lässt sich die Geschwin­dig­keit über die Strom­stärke oder die Span­nung beein­flus­sen, denn der Innen­wi­der­stand des Motors bleibt im Wesent­li­chen gleich.

Gängige Praxis ist die Steue­rung über die Span­nung, dazu dienen die typi­schen Modell­bahn-Stell­tra­fos. Am Ausgang wird eine je nach Knebel­stel­lung unter­schied­lich hohe Span­nung abge­grif­fen und über die Schie­nen in den Lokmo­tor geschickt.

Der Beschleu­ni­gung entge­gen steht die Träg­heit. Sie sorgt dafür, dass ein Motor bei gerin­ger Span­nung gar keine Anstal­ten macht, sich zu drehen. Ist das Träg­heits­mo­ment über­wun­den, macht der Zug einen Bock­sprung und fährt viel zu schnell.

Trägheit austricksen

Stößt man den Motor mit kurzen Span­nungs­im­pul­sen in voller Höhe der Betriebs­spann­nung an, wird die Träg­heit über­wun­den ohne dass der Zug gleich losrast.

Da die Geschwin­dig­keit des Trieb­fahr­zeugs von der Länge der Impulse abhängt, wird diese Form der Geschwin­dig­keits­ein­stel­lung Impuls­län­gen­steue­rung genannt. Mit dieser Tech­nik lässt sich der Motor auch in Schleich­fahrt bewe­gen, was mit den übli­chen Fahr­tra­fos nicht gelingt.

Die Impulslängensteuerung

Ein Gene­ra­tor für varia­ble Impulse mit der vollen Betriebs­span­nung lässt sich mit einer Schal­tung reali­sie­ren, in der eine inte­grierte Schal­tung mit der Bezeich­nung NE 556 verwen­det wird. 

Mit Hilfe der Span­nungs­im­pulse ist es möglich, auch dem schlech­tes­ten Motor noch Manie­ren beizu­brin­gen. Dazu bedarf es zunächst eini­ger theo­re­ti­scher Über­le­gun­gen: Die Träg­heit des ruhen­den Motors muss über­wun­den werden, dazu bedarf es einer hohen Anfahr­span­nung. Die zur Über­win­dung der Träg­heit benö­tigte Span­nung beschleu­nigt den Motor aber danach zu stark. Wer schon einmal mit einer fest­sit­zen­den Mutter gekämpft hat, kennt sicher den Trick, dass man mit Hammer­schlä­gen auf den Schrau­ben­schlüs­sel wesent­lich leich­ter zum Erfolg kommt als mit dauern­dem Kraft­auf­wand. Genau dieses Prin­zip lässt sich auch beim Motor anwen­den. Kurze, kräf­tige Span­nungs­stöße bewe­gen den Motor aus seiner Ruhe­stel­lung, beschleu­ni­gen ihn aber nur wenig. Erst wenn diese Impulse länger andau­ern, dreht der Motor schneller.

Da die Geschwin­dig­keit des Trieb­fahr­zeugs von der Länge der Impulse abhängt, wird diese Form der Geschwin­dig­keits­ein­stel­lung Impuls­län­gen­steue­rung genannt. Mit dieser Tech­nik lässt sich der Motor auch in Schleich­fahrt bewe­gen, was mit den übli­chen Fahr­tra­fos nicht gelingt.

Ein Gene­ra­tor für varia­ble Impulse mit der vollen Betriebs­span­nung lässt sich mit einer Schal­tung reali­sie­ren, in der eine inte­grierte Schal­tung mit der Bezeich­nung NE 556 verwen­det wird. 

Im Schalt­plan rechts sehen die Schal­tung zum besse­ren Verständ­nis so, als wäre sie mit zwei sepa­ra­ten NE 555 aufge­baut. Reali­sie­ren lässt es sich leich­ter mit dem Doppel-555er NE 556, wie unten gezeigt. (Die Versor­gungs­an­schlüsse gere­gelt und unge­glät­tet bezie­hen sich auf die Standard-Versorgungsschaltung.)

Mit der Außen­be­schal­tung wird die linke Stufe zum Oszil­la­tor und sorgt für eine bestän­dige Recht­eck­schwin­gung mit sehr kurzen nega­ti­ven Nadel­im­pul­sen am Ausgang (Pin 3), die die rechte, als Mono­flop, also Zeit­schal­ter, geschalte Stufe an Pin 2 immer wieder in den akti­ven Zustand brin­gen. Die Verweil­zeit des Zeit­schal­ters ist die Impuls­länge, mit der der Motor gesteu­ert wird.

Das Ganze spielt sich im Hunderts­tel-Sekun­den-Bereich ab: Der Oszil­la­tor schwingt mit ca. 100 Hz mit einem nur 1/​100 der Schwin­gungs­dauer ausma­chen­den Impuls am Ausgang. Der Timer wird also pro Sekunde 100-mal gesetzt; die Dauer der Fahr­span­nungs­im­pulse lässt sich inner­halb dieses Zeit­rah­mens bestim­men. Die in der Schal­tung ange­ge­be­nen Werte von P und R3 erlau­ben Impuls­län­gen von 0,00008 bis 0,008 Sekun­den. Die längste Verweil­zeit liegt also noch inner­halb der Frist bis zum nächs­ten Star­ten der Verweil­zeit; die Schal­tung kann nicht über­steu­ert werden.

Mit dem Poti P lässt sich diese Impuls­länge von extre­mer Schleich­fahrt bis zur vollen Geschwin­dig­keit einstel­len. Der Doppel­um­schal­ter am Schluss fungiert als Polwen­der – mehr Elek­tro­nik bedarf es nicht für ein durch­aus komfor­ta­bles Fahrgerät.

Beach­ten Sie beim Anschlie­ßen des Potis, dass die Geschwin­dig­keit steigt, je größer dessen Wider­stand ist. Erklä­rung dieses auf den ersten Blick para­do­xen Verhal­tens: Der höhere Wider­stand verlän­gert die Lade­zeit des Konden­sa­tors, deshalb wird die Schalt­schwelle erst später erreicht, die Impulse dauern länger.

Um den Motor aus der Schleich­fahrt zum Stehen zu brin­gen, verbin­den Sie Pin 4 über einen Schal­ter S1 mit Minus. Bei geschlos­se­nem Schal­ter ist der Timer nicht arbeitsfähig.

Mit dem NE 556, der zwei NE 555 in sich vereint, lässt sich die Schal­tung leich­ter aufbauen. Zum Beispiel genügt für die Verbin­dung vom Oszil­la­tor zum Timer ein Pinsel­strich mit Leit­lack auf der Plati­nen­un­ter­seite. Im Schalt­plan ist die Oszil­la­tor­stufe und ihre Peri­phe­rie grün beschrif­tet, die Mono­flop­stufe blau.

Dieses Fahr­ge­rät ist nicht nur einfach und billig herzu­stel­len, es dient auch als Refe­renz bei allen sons­ti­gen Beiträ­gen auf diesen Seiten, bei denen es um elek­tro­ni­sche Geschwin­dig­keits­steue­rung geht.

Phasenanschnittsteuerung

Für Wech­sel­strom­mo­to­ren gibt es ein nur ähnlich funk­tio­nie­ren­des Pendant: die Phasenanschnittsteuerung.

Hier wird nicht die volle Wech­sel­strom-Sinus­kurve ausge­nutzt, sondern erst durch­ge­schal­tet, wenn ein bestimm­ter Schwel­len­wert über­schrit­ten ist. Dieser Schwel­len­wert kann perma­nent vari­iert werden, was sich unmit­tel­bar auf die Geschwin­dig­keit auswirkt. Im Gegen­satz zur Impuls­län­gen­steue­rung tritt aller­dings hier nicht stän­dig die Spit­zen­span­nung auf, sondern der Anstoß erfolgt mit einem nied­ri­ge­ren Pegel. Damit ist die Phasen­an­schnitt­steue­rung nicht so fein­füh­lig steu­er­bar wie die Impuls­län­gen­steue­rung, aber eine Verbes­se­rung gegen­über herkömm­li­chen Syste­men auf jeden Fall.

Die Schal­tung dafür ist über­aus simpel, dazu bedarf es eines Triacs (Abkür­zung für Triode alter­na­ting kurrent switch = Wech­sel­strom schal­tende Triode). Wie das Symbol zeigt, ist der Triac quasi eine Diode mit beid­sei­ti­ger Durch­lass­rich­tung. Auf Durch­lass schal­tet sie aller­dings erst, wenn am Gate eine bestimmte Schwell­span­nung über­schrit­ten wird. Mit dem Poti bestim­men wir diese „Zünd­span­nung“. Beim nächs­ten Null­durch­gang der Span­nungs­kurve sperrt der Triac wieder.

Eigent­lich ist die Phasen­an­schnitt­steue­rung für unser Hobby entbehr­lich, denn wie bereits erläu­tert, sind in den Wech­sel­strom­trieb­fahr­zeu­gen Allstrom­mo­to­ren verbaut, die ebenso gut mit einer Impuls­län­gen­steue­rung gefah­ren werden können.

Vorsicht beim Einsatz selbst entwi­ckel­ter Triac-Schal­tun­gen! Bei deren Betrieb können Ober­schwin­gun­gen entste­hen, die bis in den Bereich der Funk­fre­quen­zen reichen und Ärger mit der Netz­auf­sicht verursachen.

Die Fahrtrichtung

Für Modell­bah­ner wird die Strom­fluss­rich­tung vorder­grün­dig bei der Fahrt­rich­tung der Gleich­strom­sys­teme wirksam.

Gleichstrom-Fahrgeräte

Um zu errei­chen, dass alle Trieb­fahr­zeuge bei glei­cher Polung an den Schie­nen in dieselbe Rich­tung fahren, wurde inter­na­tio­nal genormt, die Moto­ren und Getriebe im Fahr­zeug so anzu­schlie­ßen, dass sich das Fahr­zeug vorwärts bewegt, wenn an der rech­ten Schiene oder der Ober­lei­tung posi­ti­ves und an der linken Schiene nega­ti­ves Poten­tial anliegt. Die Zulei­tung erfolgt also immer über die rechte Schiene oder die Ober­lei­tung, die Ablei­tung über die linke.

Das ist natür­lich rela­tiv. Soll der Zug in die Gegen­rich­tung fahren, dann wech­seln objek­tiv die beiden Schie­nen ihre Pola­ri­tät, doch subjek­tiv aus der Sicht des Modell-Lokfüh­rers bleibt es dabei: In Fahrt­rich­tung rechts ist plus, links minus. Diesen Polwech­sel voll­zie­hen wir vom Fahr­ge­rät aus.

Bei Grund­aus­stat­tun­gen mitge­lie­ferte Fahr­ge­räte für Gleich­strom­bah­nen sind in der Regel so konstru­iert, dass der Stell­knopf eine neutrale Mittel­stel­lung hat, bei der kein Strom fließt. Wird er nach rechts gedreht, sorgt das Fahr­ge­rät für die rich­tige Polung zur Fahrt­rich­tung nach rechts. Beim Drehen nach links werden die Schie­nen entge­gen­ge­setzt mit den Ausgän­gen des Fahr­ge­räts verbun­den, so dass der Zug in die Gegen­rich­tung fährt. Viele elek­tro­ni­schen Fahr­ge­räte verfü­gen über keine Mitten­stel­lung, sie haben den Einstell­knopf nur zur Geschwin­dig­keits­ein­stel­lung; für die Fahrt­rich­tung ist ein zusätz­li­cher Polwen­de­schal­ter zuständig.

Polwender

Als Polwen­der kommt regel­mä­ßig ein doppel­ter Umschal­ter zum Einsatz, der über Kreuz mit Fahr­ge­rät und Schie­nen verbun­den wird, so dass die Polung beim Umschal­ten vertauscht wird.

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Polwen­der zur Fahrt­rich­tungs­be­stim­mung: links mit Schal­ter 2×UM, rechts mit Tastern und bista­bi­lem Relais 2×UM

Das Umschal­ten kann natür­lich auch auf Distanz erfol­gen, indem ein Relais am Gleis mit zwei Tasten vom Stell­pult bedient wird.

Abzu­ra­ten ist von einer Polwen­de­schal­tung mit Tran­sis­to­ren. Im Vergleich zu den beiden Vari­an­ten mit Schal­ter oder Relais ist sie zu aufwendig.

Märklin-Fahrgeräte

Das Märk­lin-System setzt in H0 auf ein ande­res Prin­zip. Seine Moto­ren laufen mit Wech­sel­strom. Die Fahrt­rich­tung muss bei diesem System unab­hän­gig von der Strom­rich­tung sein, deshalb wird sie bei Märk­lin-H0 durch einen zusätz­li­chen Schal­ter in der Lok einge­stellt, der mit Hilfe des berühmt-berüch­tig­ten Über­span­nungs­im­pul­ses betä­tigt wird.

Auch Fahr­ge­räte für das Märk­lin-System haben keine Mitten­stel­lung, hier gibt es nur die Einstel­lung der Geschwin­dig­keit. Die Fahrt­rich­tung des Zuges ist davon abhän­gig, in welche Rich­tung sich das Trieb­fahr­zeug zuletzt bewegt hatte.

Digital-Fahrgeräte

Die digi­ta­len Steu­er­zen­tra­len fragen bei der Zuwei­sung zu einem Trieb­fahr­zeug dessen aktu­elle Daten ab und zeigen sie im Display an, natür­lich auch die Fahrtrichtungseinstellung.

Vom Fahrpult zum Rollmaterial

Es gibt viele Möglich­kei­ten, die Fahr­span­nung in die Schie­nen einzuspeisen.

Die metal­le­nen Schie­nen eines Modell­bahn­glei­ses sind gut geeig­net, die Betriebs­span­nung aufzu­neh­men und über die Räder der Lok zum Motor und zu den Lok-Later­nen zu trans­por­tie­ren. Die Herstel­ler verwen­den für die Gleise gut leitende Mate­ria­lien, meist Neusil­ber. Diese Legie­rung ist ein Kompro­miss aus guter elek­tri­scher Leit­fä­hig­keit, wirt­schaft­li­chen Kosten und vorbild­ge­rech­tem Ausse­hen. Bei der Zulei­tung zum Gleis kommt es auf das Ausse­hen nicht so sehr an, die Kabel werden ja verdeckt verlegt und sind mit einem Isola­tor umman­telt, hier kommt über­wie­gend Kupfer zum Einsatz.

Die Schwel­len, welche die Schie­nen mitein­an­der verbin­den, müssen aus einem isolie­ren­den Mate­rial sein, heut­zu­tage immer ein Kunststoff.

Der Strom­kreis läuft bei der Modell­bahn unab­hän­gig von der Gleis­fi­gur auf dem Wege von der Span­nungs­quelle über das Zulei­tungs­ka­bel, über eine Schiene, über die Räder/​Skischleifer in die Loko­mo­tive, durch den Motor und die Lampen, wo er Arbeit verrich­tet, zurück durch die gegen­über­lie­gen­den Räder, durch die ablei­tende Schiene, durch das Ablei­tungs­ka­bel zur Span­nungs­senke. Für die Zulei­tung gibt es unter­schied­li­che Anschluss-Gleis­stü­cke und -Verfah­ren, die je nach Herstel­ler vari­ie­ren. Metall­klem­men an Schie­nen sind auffäl­lig und unbe­dingt einzu­schot­tern. Bei hohlen Bettungs­glei­sen (z. B. Märk­lin C, Roco Line) ist die Einspei­sung natür­lich beson­ders unauf­fäl­lig (Bild rechts außen).

Sie können (spezi­ell bei bettungs­lo­sen Gleis­sys­te­men) die Zulei­tungs­ka­bel an einer schlecht einseh­ba­ren Stelle direkt an die Schie­nen löten. Dieses Verfah­ren ist das billigste, Sie müssen nur darauf achten, dass Sie die Plas­tik­teile beim Löten nicht zu stark erwär­men – ein paar Metall­klem­men, neben der Lötstelle an die Schiene geklemmt, leiten die Wärme ab.

Der Übergangswiderstand

Beim theo­re­ti­schen Betrach­ten des Strom­krei­ses am Gleis geht ein Problem zunächst unter und stellt sich erst im Betrieb als störend heraus: Die Fahr­span­nung wird an einer Stelle in das Gleis­oval (um mal vom einfachs­ten Fall auszu­ge­hen) einge­speist. Von diesem Anschluss­gleis geht es dann weiter in die folgen­den Gleis­stü­cke. Die sind übli­cher­weise mit Steck­schu­hen oder spezi­el­len Verbin­dungs­ele­men­ten ange­fügt. Steck­schuhe sind die herkömm­li­che Form, mit der die Schie­nen sowohl mecha­nisch als auch elek­trisch verbun­den werden. System­ver­bin­der haben sich in den letz­ten Jahren bei den neuen Bettungs­glei­sen durch­ge­setzt; hier sind die beiden Verbin­dungs­ar­ten getrennt, die mecha­ni­sche Koppe­lung über­neh­men Verbin­der am Unter­bau. Beim Märk­lin-C-Gleis gibt es über­haupt keine mecha­ni­sche Verbin­dung zwischen den Schie­nen zweier Gleis­stü­cke mehr, sie stoßen stumpf aufein­an­der. Die elek­tri­sche wie die mecha­ni­sche Verbin­dung liegen in der Bettung.

Allen Verbin­dungs­ar­ten ist gemein, dass sie als elek­tri­sche Verbin­dun­gen nicht opti­mal sind. Gewiss, da fließt Strom hindurch, doch nicht unge­hin­dert. Es gibt keine perfekte Steck­ver­bin­dung, in jeder Form von Stecker und Buchse oder ande­ren Kontakt­schlüs­sen steckt ein Über­gangs­wi­der­stand. Und der addiert sich von Schie­nen­stoß zu Schienenstoß!

Abhil­fen gibt es dafür verschie­dene. Perfekt aus elek­tri­scher Sicht wäre es natür­lich, auf Steck­ver­bin­dun­gen zu verzich­ten und alle Schie­nen­stöße zu verlö­ten. Das hat aber leider einen Nach­teil: Komplett verlö­tete Schie­nen­stränge haben keinen Spiel­raum für ther­mi­sche Dehnun­gen. Das kann zu Verwer­fun­gen führen, die den Betrieb gefähr­den. Die gesteckte Verbin­dung ist also so schlecht auch wieder nicht: Löten ja, aber nicht total. Einen Ausweg bieten mehrere Einspei­sun­gen, bei festen Glei­stü­cken viel­leicht eine pro Meter, bei langen Flex­glei­sen seltener.

Von der Schiene übers Rad

Die größte Heraus­for­de­rung für den Strom­fluss bei der Modell­bahn ist der Strom­fluss von der Schiene ins Rad und umge­kehrt. Diese Verbin­dung hat kaum Fläche, ist völlig lose, wird nur durch den Druck herge­stellt, den die Räder auf die Schie­nen ausüben. Und die bewe­gen sich auch noch stän­dig – eine sehr unsi­chere elek­tri­sche Verbin­dung also.

Gestei­gert werden die Kontakt­pro­bleme durch Staub und Schmutz, der sich auf den Schie­nen abla­gert. Staub ist ein schlech­ter Leiter, jeder Schmutz­par­ti­kel unter­bricht den Strom­fluss zwischen Rad und Schiene. Die Unter­bre­chung hat einen unan­ge­neh­men Neben­ef­fekt: Wird ein Strom­fluss unter­bro­chen, hat er das Bestre­ben, dennoch weiter­zu­flie­ßen. Über eine gewisse, von der Höhe der Span­nung abhän­gige Distanz schafft er, die Luft zwischen den beiden Enden des unter­bro­che­nen Leiters zu über­brü­cken. Dabei entsteht der so genannte Abreiß­funke und gibt Wärme ab. Diese Wärme sorgt nun dafür, dass der Staub an der Schiene fest­bäckt und beim nächs­ten Über­fah­ren erst recht zur Funken­bil­dung führt. Eine unse­lige Ketten­re­ak­tion, der wir vorbeu­gen müssen.

Es gibt viele Vorschläge, wie man die Anlage vor Staub schüt­zen kann, aber von einer bespiel­ten Modell­bahn­an­lage können wir Staub niemals hundert­pro­zen­tig fern­hal­ten. Wir können ihn deshalb nicht an der Ursa­che bekämp­fen, sondern müssen gegen seine Wirkun­gen vorge­hen. In jedem Modell­bahn­fach­han­del gibt es diverse Reini­gungs­ge­räte für Schie­nen; das einfachste ist eine Art harter Schwamm, mit dem die Schie­nen­köpfe von Hand abge­rie­ben werden können. Damit kommen Sie natür­lich nur an die leicht zugäng­li­chen Gleise heran, alles was verdeckt liegt, ist damit nur schwer zu putzen. Dafür haben die Modell­bahn­her­stel­ler fahr­bare Putz­ge­räte entwickelt:

  • Da wäre zunächst der antriebs­lose Waggon, unter dem ein schmir­geln­der Putz­kör­per federnd befes­tigt ist; der Wagen ist beson­ders beschwert, um den Putz­kör­per gut anzudrücken.
  • Mit ansteck­ba­ren Filzen oder Bürs­ten können Sie jeden belie­bi­gen Waggon zum Reini­gungs­wa­gen nach­rüs­ten: Eine federnde Halte­rung wird an eine Achse geclipst und zieht eine kleine Bürste über die Gleise. Auch hier soll­ten Sie zusätz­li­chen Ballast einbrin­gen, um für guten Andruck zu sorgen.
  • Noch effek­ti­ver reinigt die Reini­gungs­lok, unter der sich zwei mit Schmir­gel­pa­pier beklebte Teller drehen (Bild rechts).
  • Wer es ganz rein­lich mag, hängt an das Gespann aus Reini­gungs­lok und Reini­gungs­wa­gen noch einen Gleis­staub­sauger, der den Abrieb gleich aufnimmt und so Sekun­där­ver­schmut­zun­gen unterbindet.

Hier noch Foto vom Filz­clip einfügen!

Egal welches Verfah­ren zur Reini­gung Sie verwen­den, soll­ten Sie auf jeden Fall beher­zi­gen, die Schie­nen­köpfe regel­mä­ßig zu pfle­gen, um einen störungs­lo­sen Fahr­be­trieb zu gewähr­leis­ten. Nicht nur die Schie­nen bedür­fen der regel­mä­ßi­gen Reini­gung, auch die Räder müssen ab und an vom fest­ge­ba­cke­nen Schmutz befreit werden. Radschlei­fer, die auf die Lauf­flä­chen zugrei­fen, helfen, solche Verschmut­zun­gen zu vermei­den. Sollte der Schmutz sehr fest sitzen, ist der Einsatz von Kontakt­spray aus dem Elek­tronik­han­del hilfreich.

Da mit höhe­rer Span­nung auch stär­kere Verschmut­zun­gen über­wun­den werden können, fahren Garten­bah­nen mit höhe­rer Betriebs­span­nung als andere Systeme. Deren Gleise sind natur­ge­mäß stär­ke­ren Verschmut­zun­gen ausge­setzt, was mit der höhe­ren Span­nung rela­ti­viert werden soll. Dennoch ist gerade bei beson­ders stark der Witte­rung ausge­setz­ten Anla­gen ein höhe­rer Pfle­ge­auf­wand anzuraten.

Um die Strom­ab­nahme weiter zu verbes­sern, soll­ten Sie für eine breite Strom­ab­nah­me­ba­sis sorgen. Da nur über die Räder Strom gelei­tet wird, sind möglichst viele Räder zur Strom­ab­nahme heran­zu­zie­hen. Bei zwei­ach­si­gen Loko­mo­ti­ven soll­ten Sie deshalb auf Haft­rei­fen verzich­ten. Dabei handelt es sich in der Regel ohne­hin fast ausschließ­lich um Rangier­fahr­zeuge, die keine so großen Lasten ziehen müssen; deshalb ist der Verzicht auf Zugkraft zu Guns­ten der elek­tri­schen Betriebs­si­cher­heit sinnvoll.

Mit dem Entfer­nen der Gummi­ringe ist es aller­dings nicht getan, denn diese liegen in Nuten im Radrei­fen. Die Räder würden dann mit den Spur­krän­zen auf den Klein­ei­sen-Imita­tio­nen der Schwel­len rattern. Sie müssen schon jedes Haft­rei­fen-Rad komplett gegen eines ohne Nut austauschen.

Vom Rad muss die Span­nung irgend­wie auf das Lok-interne Kabel­netz über­ge­hen. Dafür kommen Schlei­fer zum Einsatz und die Ausstat­tung diffe­riert erheb­lich. Sie können bei mehr­ach­si­gen Loks nicht unbe­dingt davon ausge­hen, dass alle Räder ohne Haft­rei­fen auch als Kontakt genutzt werden. Schauen Sie Ihren Loks mal unter die Verklei­dung, wenn sie öfter zum Stehen­blei­ben oder Hoppeln neigen. Mit Schlei­fern, die auf die Achse zugrei­fen, wird ein Abnah­me­punkt pro Achse verschenk; als Gegen­pol muss eine weitere Achse herhal­ten, deren Isolie­rung auf der ande­ren Seite liegt. (Das Märk­lin-System ist da echt im Vorteil; Trix Express hat dage­gen das Mank, dass für das Drei­lei­ter­sys­tem schon beide Seiten verge­ben sind.)

Die Ausstat­tung der Strom­ab­nah­me­punkte lässt sich mit etwas Geschick verbes­sern, indem Sie alle Räder zur Strom­auf­nahme mit Radschlei­fern ausstat­ten. Der Fach­han­del hält dazu Neusil­ber- oder Bron­ze­fe­dern bereit, die Sie nach­träg­lich instal­lie­ren können. Die Grafik unten zeigt einige Stromabnahmemethoden.

Verschie­dene Abnah­me­sys­teme bei 2S-2L