Praxis: Fahrspannung
Wie elektrische Spannung in die Lok gelangt, um dort im Motor zu arbeiten, ist den meisten Modellbahnern bekannt: Der Strom fließt über die Gleise. Was es dabei so alles zu beachten gibt, wird auf dieser Seite beschrieben.
Die aus der Steckdose kommende »Haushaltsspannung« mit 230 V können wir im Modellbau nicht gebrauchen. Sie muss heruntergespannt werden. Dabei hilft uns die Induktion.
In einem von Wechselstrom durchflossenen Leiter bauen sich ständig Magnetfelder auf und wieder ab im Takt der Wechselstromfrequenz. Bringen wir nun einen anderen Leiter in dieses Magnetfeld, wird ihm durch das ständig wechselnde Magnetfeld eine Spannung induziert. Diese Spannung schwingt mit derselben Frequenz wie die ursprüngliche Wechselspannung und kann einen anderen Stromkreis betreiben, der von dem ursprünglichen total getrennt ist.
Wir haben es also hier mit einer galvanischen Trennung zweier Stromkreise zu tun, die sich aber wesentlich enger beeinflussen als es z. B. beim Relais der Fall ist.
Zwei Spulen mit einem gemeinsamen Eisenkern erzielen noch einen besseren Wirkungsgrad der Energieübertragung durch das vom Kern verstärkte Magnetfeld. Aus Sicherheitsgründen verwendet man oft keine gemeinsame Wicklung, sondern der Kern wird als Hohlprofil ausführt und die Spulen separat um zwei Schenkel des Kerns gewickelt. So werden auch im Falle von Isolationsschäden in den Spulen direkte elektrische Verbindungen vermieden.
Wird die Spannung mit einer solchen Konstruktion lediglich zum Zwecke der galvanischen Trennung übertragen, nennt man eine solche Vorrichtung in der Fachsprache auch folgerichtig Übertrager. Sind Eingangs- und Ausgangsspule eines Übertragers identisch, wird der Ausgang die gleiche Spannung abgeben, die am Eingang eingespeist wurde – vom internen Verlust mal abgesehen.
Sobald wir aber Spulen mit unterschiedlicher Windungszahl verwenden, kommt es zu einer Veränderung, die Spannung wird transformiert. Weniger Windungen in der Empfängerspule führen dazu, dass die Spannung an der Ausgangsspule geringer ist als in der Eingangsspule. Ein sehr nützlicher Zweck, wenn es darum geht, 230 V Haushaltsspannung auf spiel- und hobbyfreundliche Werte herunter zu transformieren. Das Verhältnis von Eingangs- zu Ausgangsspannung entspricht direkt dem Verhältnis der Windungszahlen von Primärspule zu Sekundärspule.
Ein Transformator, kurz Trafo, verträgt ausgangsseitig auch mehrere Sekundärspulen, dieses Prinzip finden wir in den üblichen Modellbahntrafos, in denen es eine feste Sekundärspule für den Geräteausgang und eine variable Sekundärspule für die Fahrspannung gibt. Andere Konstruktionen, bei denen es keiner variablen Ausgangsspannung bedarf, haben mehrere Sekundärspulen unterschiedlicher Windungszahl, an denen bedarfsgerecht verschiedene Spannungen für differenzierte Zwecke abgegriffen werden können.
Ganz raffiniert wird es, wenn die Spulen der Sekundärspannungen nicht völlig separiert sind, sondern untereinander verbunden. Genau genommen handelt es sich dabei um eine Spule, die an genau definierten Stellen Abgriffe besitzt. Zwischen den einzelnen Abgriffen liegen dann Sekundärspannungen an, die der Primärspannung im selben Verhältnis entsprechen wie die Windungszahl zwischen den beiden Abgriffen der Windungszahl der Primärspule.
Wichtig: Die von den Sekundärspulen abzuverlangende Leistung ist selbstverständlich begrenzt. Deshalb finden sich auf jedem handelsüblichen Trafo oder Netzteil konkrete Angaben, welche Ausgangsspannungen mit welcher Leistung belastet werden dürfen.
Um eine variable Ausgangsspannung z. B. zur Festlegung der Fahrgeschwindigkeit unserer Triebfahrzeuge zu erhalten, gibt es den Stelltrafo. Hier kommt ein ringförmiger Kern zum Einsatz, auf den die Spulen gewickelt sind. An der (nicht isolierten!) Sekundärspule kann ein Schleifer frei bewegt werden, um Windungszahl und damit Ausgangsspannung zu verändern. (Dieses Prinzip der Fahrgeschwindigkeitsregelung ist seit Jahrzehnten überholt durch verbesserte Fahrgeräte z. B. mit Impulslängensteuerung, Glockenanker-Motoren mit einstellbarem Spannungsregler und die digitale Steuerung.)
Die elektronischen Zubehöre benötigen Gleichspannung, um zu funktionieren; der Modellbahntrafo liefert aber am »Zubehörausgang« meist Wechselspannung. Sie aufzubereiten, ist kein Problem mit einer ganz einfachen Schaltung.
Zunächst muss die Wechselspannung mit einem Gleichrichter zu einer Gleichspannung umgewandelt und mit einem Kondensator ein wenig geglättet werden. Um die Spannung noch »glatter« zu bekommen, bedient man sich eines Spannungsreglers. Schaltungen der Modellbahnelektronik brauchen meist eine Spannung von 12 V; die liefert ein Regler des Typs 7812. Damit lassen sich sowohl die Elektronik als auch die von ihr gesteuerten »Stromfresser« zugleich betreiben.
Die Spannung vom Trafoausgang wird zunächst mit einem Brückengleichrichter sortiert. Direkt hinter dem Gleichrichter kann die Gleichspannung für Magnetartikel abgegriffen werden, da kommt es nicht auf Glättung und Regelung an. Die Diode vor dem Glättungs-Kondensator am Eingang des Spannungsreglers verhindert, dass sich die Magnetartikel an dessen Ladung »bedienen«.
Diese kleine Schaltung ist in der Lage, sowohl geregelte Spannungen für die Elektronik als auch »Kraftstrom« für Magnetartikel zu liefern. Das gemeinsame Bezugspotential erlaubt es, Magnetartikel elektronisch zu schalten. Im Nachfolgenden finden Sie ausführliche Erläuterungen zu den Komponenten.
Einsteiger schätzen die Funktion des Gleichrichters häufig falsch ein, deshalb hier zur Erläuterung: Der Gleichrichter sorgt lediglich dafür, dass die Eingangsspannungen nach Plus und Minus sortiert werden – also eine rein qualitative Gleichrichtung, die Spannung pulsiert weiter mit 50 Hz.
Auf die Höhe der Spannung hat der Gleichrichter keinen Einfluss (mal abgesehen von je 0,6 V Verlust auf beiden Seiten wegen des Spannungsabfalls in den Dioden). Die ständig auf- und abschwellende Spannungshöhe gibt der Gleichrichter unverändert an seine Ausgänge weiter.
Die so gleichgerichtete Spannung gilt als ungeglättete Gleichspannung, die ständig zwischen dem höchsten Spannungswert und Null schwankt.
Da Wechselspannung mit einer Frequenz von gemeinhin 50 Hertz schwingt, erfolgen die Wechsel so schnell, dass anspruchslosere Bauteile diese Schwankungen hinnehmen – und wir Menschen mit unseren trägen Sinnen ohnehin.
So stellt sich die subjektive Spannung als ein Mittelwert aus den Einzelwerten innerhalb eines Durchlaufs dar. Dieser Wert wird als Effektivspannung bezeichnet und auf Wechselstromquellen (Trafos) auch so angegeben, abgekürzt mit Ueff.
Ein Transformator, kurz Trafo, verträgt ausgangsseitig auch mehrere Sekundärspulen, dieses Prinzip finden wir in den üblichen Modellbahntrafos, in denen es eine feste Sekundärspule für den Geräteausgang und eine variable Sekundärspule für die Fahrspannung gibt. Andere Konstruktionen, bei denen es keiner variablen Ausgangsspannung bedarf, haben mehrere Sekundärspulen unterschiedlicher Windungszahl, an denen bedarfsgerecht verschiedene Spannungen für differenzierte Zwecke abgegriffen werden können.
Als nächster E‑Wert bietet sich 68 µF an.
Mittels einer eingeschleiften Spule ließe sich das noch weiter glätten, bequemer geht es jedoch mit einem Spannungsregler.
Eine bessere Glättung als mit dem Glättungskondensator erzielen wir mit einem Spannungsregler. Dabei handelt es sich um recht simple integrierte Schaltungen (IC), auch äußerlich. Sie besitzen drei Anschlüsse: einen Eingang, einen Ausgang und einen für das Bezugspotential. Letzteres kann positiv oder negativ sein, je nachdem, ob der positive oder der negative Teil der Gleichspannung geregelt werden soll. Bei der Modellbahn-Elektronik wird regelmäßig die positive Spannung geregelt, die dafür zuständige IC-Familie heißt Positiv-Spannungsregler.
Es gibt Spannungsregler, die werkseitig auf eine bestimmte Spannung eingestellt sind, und solche, deren geregelte Ausgangsspannung man durch äußere Beschaltung beeinflussen kann.
In Stromversorgungen benutzen wir Festspannungsregler, denn hier wollen wir unsere Betriebsspannung abgreifen und an der sollte sich nichts ändern.
Eine bessere Glättung als mit dem Glättungskondensator erzielen wir mit einem Spannungsregler. Dabei handelt es sich um recht simple integrierte Schaltungen (IC), auch äußerlich. Sie besitzen drei Anschlüsse: einen Eingang, einen Ausgang und einen für das Bezugspotential. Letzteres kann positiv oder negativ sein, je nachdem, ob der positive oder der negative Teil der Gleichspannung geregelt werden soll. Bei der Modellbahn-Elektronik wird regelmäßig die positive Spannung geregelt, die dafür zuständige IC-Familie heißt Positiv-Spannungsregler.
Es gibt Spannungsregler, die werkseitig auf eine bestimmte Spannung eingestellt sind, und solche, deren geregelte Ausgangsspannung man durch äußere Beschaltung beeinflussen kann. In Stromversorgungen benutzen wir Festspannungsregler, denn hier wollen wir unsere Betriebsspannung abgreifen und an der sollte sich nichts ändern.
Festspannungsregler gibt es für verschiedene Ausgangsspannungen und Belastungen. Für Hobby-Anwendungen hat sich (u.a. auch aus Preisgründen) die so genannte »78er-Familie« etabliert, das sind IC, deren Typenbezeichnungen mit der Zahl 78 beginnen.
Alles was in der Typenbezeichnung nach der 78 kommt, gibt Aufschluss über die Eigenschaften des jeweiligen Familienmitglieds.
Steht da zunächst der Buchstabe L, dann sind es die leistungsschwächeren Typen, die maximal 100 mA Ausgangsstrom verkraften. Anschließend folgt eine weitere zweistellige Zahl, die die geregelte Ausgangsspannung angibt.
Achtung Falle: Eine 75 weist nicht auf 75 V hin, sondern auf nur 7,5 V!
Für Modellbahnzwecke dürfte in der Regel eine 12 oder 15 am Ende stehen oder eine 05, wenn Sie auf 5 V basierenden Bauteilen arbeiten.
Folgen die dritte und vierte Ziffer unmittelbar auf die 78, dann handelt es sich um die mit 1 A belastbaren Typen. Der Kennbuchstabe S in der Mitte identifiziert dieses Teil als für 2 A geeignet.
Die 78er-Reihe findet ihr negatives Pendant in der 79er-Reihe; alle Festspannungsregler, deren Typenbezeichnung mit 79 beginnt, regeln negative Spannungen und sind mit dem mittleren Anschluss an positives Bezugspotential anzuschließen.
So ein Spannungsregler kann natürlich nur eine geregelte Spannung liefern, deren Wert geringer ist als die Eingangsspannung. Den Verlust im Regler müssen Sie mit einer um mindestens 2 bis 3 V über der gewünschten Ausgangsspannung liegenden Eingangsspannung ausgleichen.
Andererseits aber darf die Eingangsspannung auch wieder nicht zu hoch sein, denn endlos herunter regeln lässt sie sich auch nicht. Für die in Hobby-Anwendungen interessanten Ausgangsspannungen betragen die Maximalwerte 10 V für 5 V Ausgangsspannung und 19 V für 12 V Ausgangsspannung. Je höher die Ausgangsspannung ist, desto geringer die relative Differenz zur maximalen Eingangsspannung.
Der Glättungskondensator nach dem Gleichrichter darf beim Einsatz eines nachfolgenden Spannungsreglers deutlich kleiner ausfallen: Für die 78er und 79er reichen 0,33 µF bis 1 µF als Eingangsglättung aus.
Allerdings ist das, was den Regler verlässt, immer noch keine völlig geglättete Spannung. Wer vermutet, da käme auf dem Oszilloskop eine ganz gerade Linie raus, irrt. Auch die geregelte Ausgangsspannung hat noch eine gewisse Restwelligkeit, bei der 78er- und 79er-Familie liegt sie bei ca. 4% der Ausgangsspannung.
Sollen integrierte Schaltungen aus dieser Spannungsquelle versorgt werden, muss noch ein Kondensator von ca. 100 nF nachgeschaltet werden, um die Restwelligkeit aufzufangen. Dieser Kondensator sollte räumlich so dicht wie möglich am Regler installiert werden, also am besten gleich in die dem Ausgang und dem Masseanschluss nächstliegenden Platinenlöcher.
So eine Versorgung lässt sich leicht auf einer Streifenplatine realisieren. Bei einer Größe von max. 25 × 10 mm lässt sie sich leicht direkt am Ort des Geschehens unterbringen oder in die zu versorgende Schaltung integrieren.
Und noch ein weiterer Kondensator empfiehlt sich, der aber weit weg vom Regler, dafür in unmittelbarer Nähe jedes in der Schaltung benutzten integrierten Schaltkreises unterzubringen ist. Diese dienen der Störsicherheit der einzelnen IC und ihre Kapazität sollte rd. 10 nF betragen.
Die Standardausrüstung für Modellbahnen ist ein so genannter Stelltrafo. Für den Anfang reicht das, aber feinfühliges Fahren ist damit leider nicht möglich. Sie müssen aber nicht gleich auf digitale Steuerung umsteigen, denn es gibt Lösungen zur Verbesserung der Fahrqualität auch im herkömmlichen analogen Betrieb.
Die Drehgeschwindigkeit eines Motors hängt von der Stärke der Magnetfelder ab.
Beim Gleichstrommotor ist das äußere Magnetfeld statisch, nur das Feld der Ankerspulen kann über die Stromstärke beeinflusst werden. Beim Wechselstrommotor wirkt die Stromstärke auf die Stärke sowohl des äußeren als auch der Ankermagnetfelder. Je stärker der Stromfluss durch einen Motor, desto schneller dreht er sich. In Anbetracht der Abhängigkeiten von Strom, Spannung und Widerstand nach dem Ohmschen Gesetz lässt sich die Geschwindigkeit über die Stromstärke oder die Spannung beeinflussen, denn der Innenwiderstand des Motors bleibt im Wesentlichen gleich.
Gängige Praxis ist die Steuerung über die Spannung, dazu dienen die typischen Modellbahn-Stelltrafos. Am Ausgang wird eine je nach Knebelstellung unterschiedlich hohe Spannung abgegriffen und über die Schienen in den Lokmotor geschickt.
Der Beschleunigung entgegen steht die Trägheit. Sie sorgt dafür, dass ein Motor bei geringer Spannung gar keine Anstalten macht, sich zu drehen. Ist das Trägheitsmoment überwunden, macht der Zug einen Bocksprung und fährt viel zu schnell.
Stößt man den Motor mit kurzen Spannungsimpulsen in voller Höhe der Betriebsspannnung an, wird die Trägheit überwunden ohne dass der Zug gleich losrast.
Da die Geschwindigkeit des Triebfahrzeugs von der Länge der Impulse abhängt, wird diese Form der Geschwindigkeitseinstellung Impulslängensteuerung genannt. Mit dieser Technik lässt sich der Motor auch in Schleichfahrt bewegen, was mit den üblichen Fahrtrafos nicht gelingt.
Ein Generator für variable Impulse mit der vollen Betriebsspannung lässt sich mit einer Schaltung realisieren, in der eine integrierte Schaltung mit der Bezeichnung NE 556 verwendet wird.
Mit Hilfe der Spannungsimpulse ist es möglich, auch dem schlechtesten Motor noch Manieren beizubringen. Dazu bedarf es zunächst einiger theoretischer Überlegungen: Die Trägheit des ruhenden Motors muss überwunden werden, dazu bedarf es einer hohen Anfahrspannung. Die zur Überwindung der Trägheit benötigte Spannung beschleunigt den Motor aber danach zu stark. Wer schon einmal mit einer festsitzenden Mutter gekämpft hat, kennt sicher den Trick, dass man mit Hammerschlägen auf den Schraubenschlüssel wesentlich leichter zum Erfolg kommt als mit dauerndem Kraftaufwand. Genau dieses Prinzip lässt sich auch beim Motor anwenden. Kurze, kräftige Spannungsstöße bewegen den Motor aus seiner Ruhestellung, beschleunigen ihn aber nur wenig. Erst wenn diese Impulse länger andauern, dreht der Motor schneller.
Da die Geschwindigkeit des Triebfahrzeugs von der Länge der Impulse abhängt, wird diese Form der Geschwindigkeitseinstellung Impulslängensteuerung genannt. Mit dieser Technik lässt sich der Motor auch in Schleichfahrt bewegen, was mit den üblichen Fahrtrafos nicht gelingt.
Ein Generator für variable Impulse mit der vollen Betriebsspannung lässt sich mit einer Schaltung realisieren, in der eine integrierte Schaltung mit der Bezeichnung NE 556 verwendet wird.
Im Schaltplan rechts sehen die Schaltung zum besseren Verständnis so, als wäre sie mit zwei separaten NE 555 aufgebaut. Realisieren lässt es sich leichter mit dem Doppel-555er NE 556, wie unten gezeigt. (Die Versorgungsanschlüsse geregelt und ungeglättet beziehen sich auf die Standard-Versorgungsschaltung.)
Mit der Außenbeschaltung wird die linke Stufe zum Oszillator und sorgt für eine beständige Rechteckschwingung mit sehr kurzen negativen Nadelimpulsen am Ausgang (Pin 3), die die rechte, als Monoflop, also Zeitschalter, geschalte Stufe an Pin 2 immer wieder in den aktiven Zustand bringen. Die Verweilzeit des Zeitschalters ist die Impulslänge, mit der der Motor gesteuert wird.
Das Ganze spielt sich im Hundertstel-Sekunden-Bereich ab: Der Oszillator schwingt mit ca. 100 Hz mit einem nur 1/100 der Schwingungsdauer ausmachenden Impuls am Ausgang. Der Timer wird also pro Sekunde 100-mal gesetzt; die Dauer der Fahrspannungsimpulse lässt sich innerhalb dieses Zeitrahmens bestimmen. Die in der Schaltung angegebenen Werte von P und R3 erlauben Impulslängen von 0,00008 bis 0,008 Sekunden. Die längste Verweilzeit liegt also noch innerhalb der Frist bis zum nächsten Starten der Verweilzeit; die Schaltung kann nicht übersteuert werden.
Mit dem Poti P lässt sich diese Impulslänge von extremer Schleichfahrt bis zur vollen Geschwindigkeit einstellen. Der Doppelumschalter am Schluss fungiert als Polwender – mehr Elektronik bedarf es nicht für ein durchaus komfortables Fahrgerät.
Beachten Sie beim Anschließen des Potis, dass die Geschwindigkeit steigt, je größer dessen Widerstand ist. Erklärung dieses auf den ersten Blick paradoxen Verhaltens: Der höhere Widerstand verlängert die Ladezeit des Kondensators, deshalb wird die Schaltschwelle erst später erreicht, die Impulse dauern länger.
Um den Motor aus der Schleichfahrt zum Stehen zu bringen, verbinden Sie Pin 4 über einen Schalter S1 mit Minus. Bei geschlossenem Schalter ist der Timer nicht arbeitsfähig.
Mit dem NE 556, der zwei NE 555 in sich vereint, lässt sich die Schaltung leichter aufbauen. Zum Beispiel genügt für die Verbindung vom Oszillator zum Timer ein Pinselstrich mit Leitlack auf der Platinenunterseite. Im Schaltplan ist die Oszillatorstufe und ihre Peripherie grün beschriftet, die Monoflopstufe blau.
Dieses Fahrgerät ist nicht nur einfach und billig herzustellen, es dient auch als Referenz bei allen sonstigen Beiträgen auf diesen Seiten, bei denen es um elektronische Geschwindigkeitssteuerung geht.
Für Wechselstrommotoren gibt es ein nur ähnlich funktionierendes Pendant: die Phasenanschnittsteuerung.
Hier wird nicht die volle Wechselstrom-Sinuskurve ausgenutzt, sondern erst durchgeschaltet, wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten ist. Dieser Schwellenwert kann permanent variiert werden, was sich unmittelbar auf die Geschwindigkeit auswirkt. Im Gegensatz zur Impulslängensteuerung tritt allerdings hier nicht ständig die Spitzenspannung auf, sondern der Anstoß erfolgt mit einem niedrigeren Pegel. Damit ist die Phasenanschnittsteuerung nicht so feinfühlig steuerbar wie die Impulslängensteuerung, aber eine Verbesserung gegenüber herkömmlichen Systemen auf jeden Fall.
Die Schaltung dafür ist überaus simpel, dazu bedarf es eines Triacs (Abkürzung für Triode alternating kurrent switch = Wechselstrom schaltende Triode). Wie das Symbol zeigt, ist der Triac quasi eine Diode mit beidseitiger Durchlassrichtung. Auf Durchlass schaltet sie allerdings erst, wenn am Gate eine bestimmte Schwellspannung überschritten wird. Mit dem Poti bestimmen wir diese „Zündspannung“. Beim nächsten Nulldurchgang der Spannungskurve sperrt der Triac wieder.
Eigentlich ist die Phasenanschnittsteuerung für unser Hobby entbehrlich, denn wie bereits erläutert, sind in den Wechselstromtriebfahrzeugen Allstrommotoren verbaut, die ebenso gut mit einer Impulslängensteuerung gefahren werden können.
Vorsicht beim Einsatz selbst entwickelter Triac-Schaltungen! Bei deren Betrieb können Oberschwingungen entstehen, die bis in den Bereich der Funkfrequenzen reichen und Ärger mit der Netzaufsicht verursachen.
Für Modellbahner wird die Stromflussrichtung vordergründig bei der Fahrtrichtung der Gleichstromsysteme wirksam.
Um zu erreichen, dass alle Triebfahrzeuge bei gleicher Polung an den Schienen in dieselbe Richtung fahren, wurde international genormt, die Motoren und Getriebe im Fahrzeug so anzuschließen, dass sich das Fahrzeug vorwärts bewegt, wenn an der rechten Schiene oder der Oberleitung positives und an der linken Schiene negatives Potential anliegt. Die Zuleitung erfolgt also immer über die rechte Schiene oder die Oberleitung, die Ableitung über die linke.
Das ist natürlich relativ. Soll der Zug in die Gegenrichtung fahren, dann wechseln objektiv die beiden Schienen ihre Polarität, doch subjektiv aus der Sicht des Modell-Lokführers bleibt es dabei: In Fahrtrichtung rechts ist plus, links minus. Diesen Polwechsel vollziehen wir vom Fahrgerät aus.
Bei Grundausstattungen mitgelieferte Fahrgeräte für Gleichstrombahnen sind in der Regel so konstruiert, dass der Stellknopf eine neutrale Mittelstellung hat, bei der kein Strom fließt. Wird er nach rechts gedreht, sorgt das Fahrgerät für die richtige Polung zur Fahrtrichtung nach rechts. Beim Drehen nach links werden die Schienen entgegengesetzt mit den Ausgängen des Fahrgeräts verbunden, so dass der Zug in die Gegenrichtung fährt. Viele elektronischen Fahrgeräte verfügen über keine Mittenstellung, sie haben den Einstellknopf nur zur Geschwindigkeitseinstellung; für die Fahrtrichtung ist ein zusätzlicher Polwendeschalter zuständig.
Als Polwender kommt regelmäßig ein doppelter Umschalter zum Einsatz, der über Kreuz mit Fahrgerät und Schienen verbunden wird, so dass die Polung beim Umschalten vertauscht wird.
Das Umschalten kann natürlich auch auf Distanz erfolgen, indem ein Relais am Gleis mit zwei Tasten vom Stellpult bedient wird.
Abzuraten ist von einer Polwendeschaltung mit Transistoren. Im Vergleich zu den beiden Varianten mit Schalter oder Relais ist sie zu aufwendig.
Das Märklin-System setzt in H0 auf ein anderes Prinzip. Seine Motoren laufen mit Wechselstrom. Die Fahrtrichtung muss bei diesem System unabhängig von der Stromrichtung sein, deshalb wird sie bei Märklin-H0 durch einen zusätzlichen Schalter in der Lok eingestellt, der mit Hilfe des berühmt-berüchtigten Überspannungsimpulses betätigt wird.
Auch Fahrgeräte für das Märklin-System haben keine Mittenstellung, hier gibt es nur die Einstellung der Geschwindigkeit. Die Fahrtrichtung des Zuges ist davon abhängig, in welche Richtung sich das Triebfahrzeug zuletzt bewegt hatte.
Die digitalen Steuerzentralen fragen bei der Zuweisung zu einem Triebfahrzeug dessen aktuelle Daten ab und zeigen sie im Display an, natürlich auch die Fahrtrichtungseinstellung.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Fahrspannung in die Schienen einzuspeisen.
Die metallenen Schienen eines Modellbahngleises sind gut geeignet, die Betriebsspannung aufzunehmen und über die Räder der Lok zum Motor und zu den Lok-Laternen zu transportieren. Die Hersteller verwenden für die Gleise gut leitende Materialien, meist Neusilber. Diese Legierung ist ein Kompromiss aus guter elektrischer Leitfähigkeit, wirtschaftlichen Kosten und vorbildgerechtem Aussehen. Bei der Zuleitung zum Gleis kommt es auf das Aussehen nicht so sehr an, die Kabel werden ja verdeckt verlegt und sind mit einem Isolator ummantelt, hier kommt überwiegend Kupfer zum Einsatz.
Die Schwellen, welche die Schienen miteinander verbinden, müssen aus einem isolierenden Material sein, heutzutage immer ein Kunststoff.
Der Stromkreis läuft bei der Modellbahn unabhängig von der Gleisfigur auf dem Wege von der Spannungsquelle über das Zuleitungskabel, über eine Schiene, über die Räder/Skischleifer in die Lokomotive, durch den Motor und die Lampen, wo er Arbeit verrichtet, zurück durch die gegenüberliegenden Räder, durch die ableitende Schiene, durch das Ableitungskabel zur Spannungssenke. Für die Zuleitung gibt es unterschiedliche Anschluss-Gleisstücke und -Verfahren, die je nach Hersteller variieren. Metallklemmen an Schienen sind auffällig und unbedingt einzuschottern. Bei hohlen Bettungsgleisen (z. B. Märklin C, Roco Line) ist die Einspeisung natürlich besonders unauffällig (Bild rechts außen).
Sie können (speziell bei bettungslosen Gleissystemen) die Zuleitungskabel an einer schlecht einsehbaren Stelle direkt an die Schienen löten. Dieses Verfahren ist das billigste, Sie müssen nur darauf achten, dass Sie die Plastikteile beim Löten nicht zu stark erwärmen – ein paar Metallklemmen, neben der Lötstelle an die Schiene geklemmt, leiten die Wärme ab.
Beim theoretischen Betrachten des Stromkreises am Gleis geht ein Problem zunächst unter und stellt sich erst im Betrieb als störend heraus: Die Fahrspannung wird an einer Stelle in das Gleisoval (um mal vom einfachsten Fall auszugehen) eingespeist. Von diesem Anschlussgleis geht es dann weiter in die folgenden Gleisstücke. Die sind üblicherweise mit Steckschuhen oder speziellen Verbindungselementen angefügt. Steckschuhe sind die herkömmliche Form, mit der die Schienen sowohl mechanisch als auch elektrisch verbunden werden. Systemverbinder haben sich in den letzten Jahren bei den neuen Bettungsgleisen durchgesetzt; hier sind die beiden Verbindungsarten getrennt, die mechanische Koppelung übernehmen Verbinder am Unterbau. Beim Märklin-C-Gleis gibt es überhaupt keine mechanische Verbindung zwischen den Schienen zweier Gleisstücke mehr, sie stoßen stumpf aufeinander. Die elektrische wie die mechanische Verbindung liegen in der Bettung.
Allen Verbindungsarten ist gemein, dass sie als elektrische Verbindungen nicht optimal sind. Gewiss, da fließt Strom hindurch, doch nicht ungehindert. Es gibt keine perfekte Steckverbindung, in jeder Form von Stecker und Buchse oder anderen Kontaktschlüssen steckt ein Übergangswiderstand. Und der addiert sich von Schienenstoß zu Schienenstoß!
Abhilfen gibt es dafür verschiedene. Perfekt aus elektrischer Sicht wäre es natürlich, auf Steckverbindungen zu verzichten und alle Schienenstöße zu verlöten. Das hat aber leider einen Nachteil: Komplett verlötete Schienenstränge haben keinen Spielraum für thermische Dehnungen. Das kann zu Verwerfungen führen, die den Betrieb gefährden. Die gesteckte Verbindung ist also so schlecht auch wieder nicht: Löten ja, aber nicht total. Einen Ausweg bieten mehrere Einspeisungen, bei festen Gleistücken vielleicht eine pro Meter, bei langen Flexgleisen seltener.
Die größte Herausforderung für den Stromfluss bei der Modellbahn ist der Stromfluss von der Schiene ins Rad und umgekehrt. Diese Verbindung hat kaum Fläche, ist völlig lose, wird nur durch den Druck hergestellt, den die Räder auf die Schienen ausüben. Und die bewegen sich auch noch ständig – eine sehr unsichere elektrische Verbindung also.
Gesteigert werden die Kontaktprobleme durch Staub und Schmutz, der sich auf den Schienen ablagert. Staub ist ein schlechter Leiter, jeder Schmutzpartikel unterbricht den Stromfluss zwischen Rad und Schiene. Die Unterbrechung hat einen unangenehmen Nebeneffekt: Wird ein Stromfluss unterbrochen, hat er das Bestreben, dennoch weiterzufließen. Über eine gewisse, von der Höhe der Spannung abhängige Distanz schafft er, die Luft zwischen den beiden Enden des unterbrochenen Leiters zu überbrücken. Dabei entsteht der so genannte Abreißfunke und gibt Wärme ab. Diese Wärme sorgt nun dafür, dass der Staub an der Schiene festbäckt und beim nächsten Überfahren erst recht zur Funkenbildung führt. Eine unselige Kettenreaktion, der wir vorbeugen müssen.
Es gibt viele Vorschläge, wie man die Anlage vor Staub schützen kann, aber von einer bespielten Modellbahnanlage können wir Staub niemals hundertprozentig fernhalten. Wir können ihn deshalb nicht an der Ursache bekämpfen, sondern müssen gegen seine Wirkungen vorgehen. In jedem Modellbahnfachhandel gibt es diverse Reinigungsgeräte für Schienen; das einfachste ist eine Art harter Schwamm, mit dem die Schienenköpfe von Hand abgerieben werden können. Damit kommen Sie natürlich nur an die leicht zugänglichen Gleise heran, alles was verdeckt liegt, ist damit nur schwer zu putzen. Dafür haben die Modellbahnhersteller fahrbare Putzgeräte entwickelt:
Hier noch Foto vom Filzclip einfügen!
Egal welches Verfahren zur Reinigung Sie verwenden, sollten Sie auf jeden Fall beherzigen, die Schienenköpfe regelmäßig zu pflegen, um einen störungslosen Fahrbetrieb zu gewährleisten. Nicht nur die Schienen bedürfen der regelmäßigen Reinigung, auch die Räder müssen ab und an vom festgebackenen Schmutz befreit werden. Radschleifer, die auf die Laufflächen zugreifen, helfen, solche Verschmutzungen zu vermeiden. Sollte der Schmutz sehr fest sitzen, ist der Einsatz von Kontaktspray aus dem Elektronikhandel hilfreich.
Da mit höherer Spannung auch stärkere Verschmutzungen überwunden werden können, fahren Gartenbahnen mit höherer Betriebsspannung als andere Systeme. Deren Gleise sind naturgemäß stärkeren Verschmutzungen ausgesetzt, was mit der höheren Spannung relativiert werden soll. Dennoch ist gerade bei besonders stark der Witterung ausgesetzten Anlagen ein höherer Pflegeaufwand anzuraten.
Um die Stromabnahme weiter zu verbessern, sollten Sie für eine breite Stromabnahmebasis sorgen. Da nur über die Räder Strom geleitet wird, sind möglichst viele Räder zur Stromabnahme heranzuziehen. Bei zweiachsigen Lokomotiven sollten Sie deshalb auf Haftreifen verzichten. Dabei handelt es sich in der Regel ohnehin fast ausschließlich um Rangierfahrzeuge, die keine so großen Lasten ziehen müssen; deshalb ist der Verzicht auf Zugkraft zu Gunsten der elektrischen Betriebssicherheit sinnvoll.
Mit dem Entfernen der Gummiringe ist es allerdings nicht getan, denn diese liegen in Nuten im Radreifen. Die Räder würden dann mit den Spurkränzen auf den Kleineisen-Imitationen der Schwellen rattern. Sie müssen schon jedes Haftreifen-Rad komplett gegen eines ohne Nut austauschen.
Vom Rad muss die Spannung irgendwie auf das Lok-interne Kabelnetz übergehen. Dafür kommen Schleifer zum Einsatz und die Ausstattung differiert erheblich. Sie können bei mehrachsigen Loks nicht unbedingt davon ausgehen, dass alle Räder ohne Haftreifen auch als Kontakt genutzt werden. Schauen Sie Ihren Loks mal unter die Verkleidung, wenn sie öfter zum Stehenbleiben oder Hoppeln neigen. Mit Schleifern, die auf die Achse zugreifen, wird ein Abnahmepunkt pro Achse verschenk; als Gegenpol muss eine weitere Achse herhalten, deren Isolierung auf der anderen Seite liegt. (Das Märklin-System ist da echt im Vorteil; Trix Express hat dagegen das Mank, dass für das Dreileitersystem schon beide Seiten vergeben sind.)
Die Ausstattung der Stromabnahmepunkte lässt sich mit etwas Geschick verbessern, indem Sie alle Räder zur Stromaufnahme mit Radschleifern ausstatten. Der Fachhandel hält dazu Neusilber- oder Bronzefedern bereit, die Sie nachträglich installieren können. Die Grafik unten zeigt einige Stromabnahmemethoden.