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Modellbahn-Elektrotechnik

Praxis: Schal­tun­gen für den Fahrbetrieb

Gerade bei der Rege­lung des Fahr­be­triebs kann uns die Elek­tro­nik lästige Hand­ar­beit abneh­men. Zudem soll­ten wir es wie beim Vorbild auch auf der Modell­bahn mit der Sicher­heit ernst nehmen. Wenn uns dabei ein paar kleine elek­tro­ni­sche Helfer­lein unter­stüt­zen, erspart das Frust.

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Werk­statt
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Modell­bahn­sys­teme
Ener­gie­ver­sor­gung
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Fahr­span­nung
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Beleuchtung
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Signal­bil­der
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Schal­ter und Relais

Für manche vom Zug auszu­lö­sende Funk­tio­nen ist es auf einglei­si­gen Stre­cken wich­tig, dass auto­ma­tisch die Fahrt­rich­tung erkannt wird.

Für manche vom Zug auszu­lö­sende Funk­tio­nen ist es auf einglei­si­gen Stre­cken wich­tig, dass auto­ma­tisch die Fahrt­rich­tung erkannt wird.

Beim 2S-2L-System ist das einfach, denn hier defi­niert die Gleis­po­lung die Fahrt­rich­tung. Vom Zug per Schie­nen­kon­takt ausge­löste Impulse sind also entwe­der posi­tiv oder nega­tiv. Eine direkt hinter den Gleis­kon­takt geschal­tete Diode sorgt dafür, dass nur die gewünschte Fahrt­rich­tung Impulse beim Über­fah­ren sendet; im Bild rechts also bei Fahrt­rich­tung von links nach rechts.

SRK, Licht­schranke und Schalt­wippe sind nicht fahrt­rich­tungs­ab­hän­gig, es sei denn wir tref­fen dafür Vorsorge.

Wenn Sie Ihre Modell­bahn mit einer Strom­ver­sor­gung mit zwei Ausgangs­span­nun­gen betrei­ben, haben Sie für die elek­tro­ni­sche Fahrt­rich­tungs­aus­wer­tung einen wesent­li­chen Vorteil: Das Poten­tial an der linken Schiene ist dasselbe wie das der Elek­tro­nik. Nur das posi­tive Poten­tial unter­schei­det sich, für die Elek­tro­nik gere­gelt, für Fahr­span­nung und Magnet­ar­ti­kel unge­glät­tet und unge­re­gelt. Deshalb kann von der linken Schiene ein konstan­tes Poten­tial, auf das Plus­po­ten­tial der Elek­tro­nik bezo­gen, abge­grif­fen werden.

Fahrtrichtung potentialfrei erkennen mit Monoflops nach dem »Müller-Prinzip«

Um aus einem poten­ti­al­frei vom Zug abge­ge­be­nen Signal die Fahrt­rich­tung zu ermit­teln, müssen wir zwei Schal­ter hinter­ein­an­der anord­nen und die Schalt­rei­hen­folge auswerten.

Mit zwei Mono­flops lässt sich fest­stel­len, welcher Schal­ter zuerst über­fah­ren wurde.

Die Schal­tung besteht aus zwei iden­ti­schen Stufen. Das jeweils zuerst gesetzte Mono­flop unter­bricht die Minus-Verbin­dung des ande­ren Schal­ters, so dass jener nicht anspre­chen kann, wenn er anschlie­ßend betä­tigt wird. Auf diese Weise können zwei unter­schied­li­che, von der Fahrt­rich­tung abhän­gige Funk­tio­nen ausge­löst werden.

Die Schal­tung wirkt auf den ersten Blick aufwän­dig, doch der Aufbau auf einem Stück­chen Stan­dard­pla­tine lässt sich leicht bewerkstelligen.

Im Beispiel wurden SRK einge­zeich­net, es können aber ebenso Schalt­schwel­len oder andere poten­ti­al­freie Schal­ter zum Einsatz kommen.

Die Kapa­zi­tät der beiden Konden­sa­to­ren und die Wider­stände bestim­men die Verweil­zeit nach der Faust­for­mel
t = 0,7 × C1/​2 × R1/​2 sec. Bemes­sen Sie diese Verweil­zeit so, dass sie noch nicht verstri­chen ist, wenn der zweite Schal­ter über­fah­ren wird. Soll­ten Sie anstelle der im Beispiel verwen­de­ten SRK Kontakt­schwel­len oder Licht­schran­ken verwen­den, wird die Verweil­zeit bei jeder erneu­ten Betä­ti­gung des Schal­ters neu gestartet.

Bei Werten von 150 kΩ für R1 und R2 sowie 10 µF für C1 und C2 beträgt die Sperr­zeit für den zwei­ten Schal­ter ca. 1 sec.

Die Auftei­lung einer Modell­bahn­an­lage in elek­tri­sche Abschnitte ist die Grund­lage für frei­zü­gi­gen Mehr­zug­be­trieb ohne Digitaleinsatz.

Die Z‑Schaltung

Mit der Auftei­lung in Abschnitte sind Sie in der Lage, Züge unab­hän­gig vonein­an­der fahren zu lassen. Aller­dings mit einer Einschrän­kung: Jedes Trieb­fahr­zeug benö­tigt seine eige­nen für ihn reser­vier­ten und seiner Fahr­span­nung zuge­ord­ne­ten Gleis­ab­schnitte, seine Fahr­straße. Es wäre natür­lich lang­wei­lig, wenn sich diese Zuord­nung von Gleis­ab­schnit­ten zu Zügen nicht verän­dern ließe – so etwas ist nur bei Messe- und Schau­fens­ter­an­la­gen hinzunehmen.

Die Gleis­ab­schnitte werden bestimm­ten Fahr­span­nungs­ver­sor­gern zuge­ord­net, daher der Name »Zuord­nungs­schal­tung« oder kurz Z‑Schaltung.

Die simp­len elek­tri­schen Instru­mente dafür sind Mehr­pha­sen­schal­ter, mit denen ein Eingang jeweils einem von mehre­ren Ausgän­gen zuge­ord­net werden kann. Oder umge­kehrt wird aus mehre­ren Eingän­gen einer ausge­wählt, der zum Ausgang durch­ge­schal­tet wird.

Mehr­pha­sen­schal­ter sind meist Dreh­schal­ter, jede einras­tende Schal­ter­stel­lung verbin­det eine andere Phase mit dem beweg­li­chen Kontakt.

Wird eine Null­stel­lung benö­tigt, lassen Sie einfach einen der Phasen­an­schlüsse unbestückt.

Meist ist es mit der Wahl zwischen mehre­ren Phasen für einen Anschluss nicht getan, deshalb gibt es Mehr­pha­sen­schal­ter zu zweien, dreien oder mehr gekop­pelt. Damit können Sie beide Schie­nen und auch noch die Ober­lei­tung eines Gleis­ab­schnitts mit einem Dreh anders zuordnen.

Weit elegan­ter lässt sich eine Z‑Schaltung natür­lich mittels von Druck­tas­tern im Gleis­bild­stell­pult per Dioden­ma­trix gesteu­er­ten bista­bi­len Relais realisieren.

Es ist wich­tig, dass Sie sich bereits bei der Planung einer größe­ren Anlage von Beginn an Gedan­ken darüber machen, wo die Trenn­stel­len von elek­tri­schen Gleis­ab­schnit­ten liegen. Trenn­stel­len nach­zu­rüs­ten, ist immer mit erheb­li­chem Mehr­auf­wand verbun­den. Sehen Sie besser ein paar Trenn­stel­len zu viel vor; über­flüs­sige Trenn­stel­len lassen sich leich­ter über­brü­cken als fehlende einfügen.

Gleise isolieren

Nichts ist einfa­cher, als ein Gleis­stück von der Betriebs­span­nung zu tren­nen; die Gleis­her­stel­ler haben durch­weg so genannte Isolier­ver­bin­der im Ange­bot, mit deren Hilfe die Schie­nen zwar mecha­nisch, aber nicht elek­trisch verbun­den werden.

Im einfachs­ten Fall sehen Isolier­ver­bin­der aus wie die norma­len, metal­le­nen Verbin­der, nur dass sie eben aus Plas­tik sind und noch einen dünnen Trenn­steg in der Mitte besit­zen. Andere sind exakt auf das Gleis­sys­tem abge­stimmte spezi­elle Zube­hör­teile. In jedem Fall aber verhin­dern Sie den Strom­fluss von einem Gleis­stück zum nächs­ten. Dabei ist es nicht nötig, beide Schie­nen zu isolie­ren. Die rechte beim 2S-2L-System würde ausrei­chen – nur was ist bei einglei­si­ger Stre­cke die rechte Schiene? Die Modell­bah­nen-Normen schrei­ben zwar vor, dass die Rück­lei­ter-Schiene nicht unter­bro­chen werden darf, doch lässt sich das nur auf Glei­sen mit Einrich­tungs­be­trieb realisieren.

Bei symme­trisch versorg­ten Glei­sen ist es einfa­cher, denn isoliert wird bei ihnen der Mittel­lei­ter und es ist egal, in welcher Rich­tung die Züge fahren.

Die so isolier­ten Abschnitte erhal­ten dann eine eigene Fahrspannnungsversorgung.

Aufenthalt am Bahnsteig

Manch­mal ist es sinn­voll, wenn ein Gleis­ab­schnitt auto­ma­tisch abge­schal­tet wird, z. B. weil ein Zug im Bahn­hof einge­fah­ren ist und am Bahn­steig halten soll.

Das kann man natür­lich auch mit der Hand machen, aber gerade Garni­tu­ren auf der Para­de­stre­cke lässt man ja ganz gern selb­stän­dig über die Anlage cruisen.

Wird mit einem zugbe­tä­tig­ten Schal­ter fest­ge­stellt, dass der Zug die rich­tige Posi­tion erreicht hat, betä­tigt dieser Regis­trie­rungs­schal­ter die eigent­li­che Abschal­tung der Strom­ver­sor­gung, am besten mittels eines bista­bi­len Relais.

Soll der Zug weiter­fah­ren, muss das Relais zurück­ge­setzt werden, um das Gleis wieder mit Span­nung zu versor­gen. Dies kann von Hand oder mit einem Aufent­halts­schal­ter in Form eines Mono­flops gesche­hen. Für die Mono­flop-Vari­ante reicht auch ein einfa­ches Relais.

Der Schal­plan zeigt eine Reali­sie­rung mit der gegen Umge­bungs­licht unemp­find­li­chen Licht­schranke IS 471 F, die beim Akti­vie­rung ihren Ausgang an Pin 2 nega­tiv schal­tet, damit den PNP-Tran­sis­tor aufsteu­ert und das Mono­flop star­tet. Das Relais zieht an und unter­bricht die Zulei­tung zum Bahn­hofs­gleis, bis die Verweil­zeit des Mono­flops abge­lau­fen ist.

Bei Abstell­glei­sen können Sie sich das An-und Abschal­ten der Versor­gungs­span­nung erleich­tern, denn sie lässt sich von der Weichen­stel­lung abhän­gig machen.

Weichenstellung beeinflusst Spannungsversorgung

Woll­ten Sie alle Gleis­ab­schnitte sepa­rat von Hand schal­ten und dazu noch die Weichen und Signale, hätten Sie alle Hände voll zu tun und der Spiel­spaß der Modell­bahn könnte darun­ter leiden. Zum Glück lassen sich bereits mit einfa­chen Mitteln einige Auto­ma­tis­men schal­ten, die uns das Leben erleichtern.

So sind Weichen nicht nur zum Einstel­len der Fahr­wege gut, sie können auch elek­tri­schen Strom auf den rech­ten Weg leiten.

Fleischmanns »denkende Weichen«

Für viele handels­üb­li­che Weichen­an­triebe gibt es inte­grierte oder nach­zu­rüs­tende Schal­ter, die vom Weichen­an­trieb mitge­nom­men werden. Da sind die „denken­den Weichen“ von Fleisch­mann zu nennen, die die Herstel­lung von Abstell­glei­sen verein­fa­chen: Die Isolie­rung der beiden Zweig­gleise hinter der Weiche hat dieser Herstel­ler bereits vorweg genom­men, man benö­tigt keine Isolie­rung der daran folgen­den Gleise. Dennoch führen alle Anschluss­schie­nen der Fleisch­mann-Weichen im Auslie­fe­rungs­zu­stand Betriebs­span­nung, weil werks­sei­tig Metall­klam­mern einge­baut sind, die die interne Isolie­rung wieder über­brü­cken. Wer ein Abstell­gleis hinter einer Weiche einbauen will oder aus ande­ren Grün­den eine elek­tri­sche Tren­nung nach der Weiche benö­tigt, nimmt die entspre­chende Brücke heraus. Damit ist das Anschluss­gleis aber nicht auf Dauer vom Stamm­gleis elek­trisch getrennt, sondern nur solange die Weiche von diesem Gleis weg weist. Die elek­tri­sche Verbin­dung der von der Weiche abge­hen­den Gleise zum Stamm­gleis besteht bei entfern­ten Draht­brü­cken nur dann, wenn die Weiche zu dem jewei­li­gen Gleis weist.

Weichen schalten Fahrspannung

Weichen­be­tä­tigte Schal­ter können eben­falls verwen­det werden, um je nach Zungen­stel­lung den gera­den oder den abzwei­gen­den Gleis­ver­lauf von der Fahr­span­nung zu tren­nen. Sind nicht genü­gend Kontakte vorhan­den, hilft die Auswer­tung der Endab­schal­ter mit Tran­sis­to­ren weiter.

Abstellgleispannung vom Herzstück abgreifen

Pola­ri­sierte Herz­stü­cke lassen sich für das Schal­ten von Abstell­glei­sen miss­brau­chen: Die von der Weiche weg weisende Schiene des Abstell­glei­ses kann perma­nent mit dem Stamm­gleis verbun­den blei­ben, die zum Herz­stück führende Schiene wird isoliert. Ihre Betriebs­span­nung erhält sie direkt vom Herz­stück, so spart man den Schal­ter zum Akti­vie­ren dieses Abstellgleises.

Bei Weichen­stel­lung gera­de­aus hat das Herz­stück dasselbe Poten­tial wie die innen liegende Schiene der Weiche und gibt dieses an die isolierte Schiene des Abstell­glei­ses weiter. Die andere Schiene des Abstell­glei­ses ist aber dauer­haft mit der innen liegen­den Weichen­schiene verbun­den, also haben beide Schie­nen des Abstell­glei­ses dasselbe Poten­tial, ohne Poten­ti­al­dif­fe­renz keine Span­nung, ohne Span­nung kein Strom­fluss, der Zug bewegt sich nicht.

Doppelnutzen: polarisiertes Herzstück

Ein uraltes Weichen­pro­blem ist bei den asym­me­tri­schen Span­nungs­ver­sor­gun­gen das Herz­stück der Weichen. Je nach Weichen­stel­lung muss es entwe­der die Pola­ri­tät der innen liegen­den Schiene (gera­de­aus) oder der außen liegen­den Schiene (abwei­send) führen. Den dafür notwen­di­gen Schalt­auf­wand scheu­ten die Herstel­ler in frühe­ren Zeiten und ließen das Herz­stück strom­los nach dem Motto: »Elek­trisch neutral passt immer.« (obere zwei Bilder)

Leider hatte diese Spar­sam­keit fatale Folgen, wenn zum Beispiel eine zwei­ach­sige Lok, deren eine Achse zur Erhö­hung der Zugkraft mit Haft­rei­fen ausge­stat­tet ist, eine Weiche mit span­nungs­lo­sem Herz­stück über­fährt. Sie bleibt garan­tiert stehen, da das durch den Haft­rei­fen isolierte Rad ohne­hin nicht am Strom­kreis betei­ligt ist und das einzige auf dieser Seite noch leitende Rad auf dem isolier­ten Herz­stück steht.

Zum Glück müssen wir uns heute kaum noch Gedan­ken um solche Probleme machen, denn die meis­ten Weichen besit­zen elek­trisch leitende Herz­stü­cke. Dazu gibt es unter­schied­li­che Vari­an­ten, zum Beispiel zwei vonein­an­der isolierte Kontakt­strei­fen mit jeweils passen­dem Poten­tial im ansons­ten nicht leiten­den Herz­stück oder wech­sel­weise über einen Umschal­ter im Weichen­an­trieb pola­ri­sierte Herzstücke.

Soll­ten Sie ein Herz­stück selbst pola­ri­sie­ren müssen, verwen­den Sie dafür den einge­bau­ten oder zuge­rüs­te­ten Schal­ter, der an die Weichen­lage gekop­pelt ist, füttern den auf beiden Seiten mit der Fahr­span­nung und verbin­den Sie den Mitten­kon­takt mit dem Herzstück.

Wird die Weiche jedoch auf abwei­send umge­stellt, wech­selt das Herz­stück seine Pola­ri­tät, damit erhält die isolierte Schiene des Abstell­glei­ses eben­falls dieses Poten­tial, das dem der ande­ren Schiene des Abstell­glei­ses entge­gen­ge­setzt ist. Span­nung liegt an, Strom fließt, der Zug kann sich im Abstell­gleis bewe­gen. Allein die Weichen­stel­lung entschei­det über den Betrieb im Abstellgleis.

Problem Kehrschleife

Die unsym­me­tri­sche Versor­gung der Systeme 2S-2L und 3S-3L berei­tet leider Probleme beim Anschlie­ßen bestimm­ter Gleis­fi­gu­ren. Kehr- oder Wende­schlei­fen und Gleis­drei­ecke kommen nicht ohne Schutz­me­cha­nis­men aus, sonst drohen Kurz­schlüsse. Ledig­lich bei 3S-2L kennt man diese Probleme dank der elek­trisch verbun­de­nen Schie­nen nicht.

Um dem Deba­kel des system­be­ding­ten 2S-2L-Kurz­schlus­ses in der Wende­schleife zu begeg­nen, ist ein Polwen­der hilf­reich, mit dem zur rich­ti­gen Zeit die Fahr­span­nung an den Schie­nen vertauscht werden kann.

Da ein Zusam­men­hang besteht zwischen erfor­der­li­cher Polung der Fahr­span­nung und Weichen­stel­lung, empfiehlt es sich, Weichen­stel­lung und Polung zu koppeln – das spart einen Arbeitsgang.

Die Garni­tur fährt in die Schleife ein, wird dort von Hand ange­hal­ten. Anschlie­ßend schal­tet der Stell­wer­ker die Weiche um, welche einen als Polwen­der geschal­te­ten weichen­ge­steu­er­ten Schal­ter (intern oder als Schleppre­lais wie in der Grafik) mitnimmt und damit die Verbin­dung der Schlei­fen­schie­nen mit den Stamm­gleis­schie­nen vertauscht. Der danach in Gegen­rich­tung wieder aufge­drehte Fahr­knopf sorgt dafür, dass der Zug seine Fahrt durch die Wende­schleife fort­setzt, denn durch das Vertau­schen der Anschlüsse ist die Gegen­rich­tung in der Schleife dieselbe wie die bishe­rige. So kann der gewen­dete Zug kurz­schluss­frei zurück ins Stamm­gleis fahren.

Brückengleichrichter ersetzt weichenabhängigen Schalter

Mit einem Brücken­gleich­rich­ter lässt sich die Kehr­schleife schal­ter­frei gestalten. 

Die Dioden-Brücke sorgt dafür, dass die Fahr­span­nung vom Stamm­gleis unab­hän­gig von dessen Pola­ri­tät immer in dersel­ben Polung in das Schlei­fen­g­leis gelangt. Drehen Sie nun den Fahr­reg­ler in die Gegen­rich­tung, während der Zug die Schleife durch­fährt, wird er seine Fahrt in der bishe­ri­gen Rich­tung fort­set­zen, denn für ihn ändert sich die Gleis­po­lung nicht. Wieder an der Weiche ange­kom­men, findet er aber die nun für seine Fahrt­rich­tung korrekt umge­polte Span­nung am Haupt­gleis vor. Sie brau­chen auch die Weiche nicht umzu­stel­len, sie kann beden­ken­los aufge­schnit­ten werden, wenn

das Herz­stück elek­trisch mit der Innen­schiene der Schleife verbun­den ist und
ein isolier­tes Schie­nen­stück am Rück­kehr­gleis über eine Diode so mit Fahr­span­nung verse­hen wird, dass es nur dann Span­nung führt, wenn am Stamm­gleis die Fahrt­rich­tung nach links anliegt, also nach dem Umstel­len des Fahrregler.

Dasselbe Problem besteht beim Digitalbetrieb

Zwar ist es egal, wie herum ein digi­ta­les Fahr­zeug auf dem Gleis steht, denn über die Fahrt­rich­tung entschei­det der Deco­der, dennoch soll­ten Sie sich einige Gedan­ken zur Polung am Gleis machen.

Bei schlich­ten Insel­an­la­gen zum Beispiel sind im Analog­be­trieb Plus und Minus in der Regel iden­tisch mit der jeweils inne­ren und äuße­ren Schiene. Das ist auch im Digi­tal­be­trieb zunächst kein Problem, doch auf dem gegen­läu­fi­gen gera­den Abschnitt eines Hunde­kno­chens sind die Polun­gen bei Über­nahme der alten Anschlüsse spie­gel­ver­kehrt. Werden dann im Bahn­hofs­be­reich die Gleise durch Weichen verbun­den, bedürfte es wie beim Analog­be­trieb der Isolie­rung und Z‑Schaltung.

Um die Frei­zü­gig­keit der digi­ta­len Steue­rung sicher­zu­stel­len, müssen wir bei solchen Gleis­fi­gu­ren umden­ken. Der Bahn­hofs­be­reich wird durch­ge­hend gleich gepolt und in den Kehr- oder Wende­schlei­fen wech­selt die Polung wie bei einer einglei­si­gen Kehrschleife.

Das gilt, anders als bei der analo­gen Bahn, auch beim zwei­glei­si­gen Betrieb! Auch hier muss die Kehr­schleife von den Haupt­glei­sen getrennt und beim Befah­ren umge­schal­tet werden, denn bloßes Isolie­ren führte beim Über­fah­ren zu Kurz­schlüs­sen über die Räder. Der Abschnitt in der Kehr­schleife ist also bei jedem Befah­ren anzu­pas­sen, am besten mit einem bista­bi­len Relais 2xUM, das von entspre­chen­den Ereig­nis­sen vor, in und hinter der Kehr­schleife auf den benö­tig­ten Zustand gesetzt wird. Die Abbil­dung zeigt das Prin­zip des Polwen­ders und seine Reali­sie­rung mit einem übli­chen DIL-Relais auf einem Stück IC-Experimentierplatine.

Die Stan­dard­schal­tung einer einglei­si­gen Kehr­schleife kann beim Umrüs­ten der Anlage auf Digi­tal­be­trieb nahezu unver­än­dert über­nom­men werden.

Gleisdreieck

Kehr­schlei­fen sind bei vielen Modell­bah­nern verpönt, weil nicht vorbild­ge­recht. Aber eine andere Wende­ein­rich­tung ist bei Dampf­be­trieb unent­behr­lich, sofern keine Dreh­scheibe vorhan­den ist: das Gleisdreieck.

Manueller Betrieb

Auch bei dieser Konstruk­tion stoßen unter­schied­lich gepolte Schie­nen aufein­an­der, doch mit einem Polwen­der am Weichen­an­trieb ist auch das in den Griff zu bekom­men. Bei drei Weichen sind die Abläufe etwas kompli­zier­ter, aber mit den Ablauf­pha­sen (orange Numme­rie­rung) leicht zu verstehen.

Die Lok hat vom Zug abge­kop­pelt und fährt von links auf die Wende­an­lage zu; dazu müssen 

  • die erste Weiche auf abweisend, 
  • die Kehr­gleis­wei­che zur Einfahr­wei­che und 
  • der Polwen­der auf passende Polung des Kehr­glei­ses zum Einfahrgleis

gestellt werden (1). (Die Hände an den Weichen­an­trie­ben haben nur symbo­li­schen Charak­ter. Selbst­ver­ständ­lich werden die Weichen vom Stell­pult oder Gleis­bild­stell­werk aus umgelegt.)

Hat die Lok das Kehr­gleis erreicht, sind Polwen­der und Kehr­gleis­wei­che umzu­stel­len; auch die zweite Weiche am Stamm­gleis muss nun Rich­tung Kehr­gleis gestellt werden. (2)

Die Lok fährt rück­wärts aus dem Kehr­gleis in den rech­ten Teil des Stammgleises.

Hat die Lok das Stamm­gleis wieder erreicht, werden die Weichen des Stamm­glei­ses wieder auf Normal­be­trieb zurück­zu­stel­len. (3) Anschlie­ßend kann die Lok gewen­det zurück zum Zug fahren.

Dieses Vorge­hen erfor­dert diverse Schal­tun­gen und enthält auch eine Gefah­ren­quelle: die rich­tige Polung des Polwen­ders passend zur Stel­lung der Kehrweiche.

Teilautomatisierter Betrieb

Da Polwen­der und Kehr­wei­che immer phasen­gleich arbei­ten, lässt sich der hand­be­tä­tigte Polwen­der durch einen weichen­be­tä­tig­ten erset­zen. Das Betä­ti­gen der Kehr­wei­che und damit des Polwen­ders kann uns ein Gleis- oder Prell­bock­schal­ter am Ende des Kehr­glei­ses abnehmen.

Auch die Weichen­stel­lun­gen am Stamm­gleis korre­spon­die­ren. Im Normal­be­trieb stehen sie auf gerade, im Wende­be­trieb auf abwei­send. Sie könn­ten also gemein­sa­men geschal­tet werden.

Während des gesam­ten Kehr­vor­gangs sind Eingriffe nur zu Beginn und am Ende nötig. Zum Start sind die Stamm­gleis­wei­chen passend zu stel­len. (1 grün)

Die Lok hat das Ende des Kehr­glei­ses erreicht und besorgt per Gleis- oder Prell­bock­schal­ter den Rich­tungs­wech­sel und das Umle­gen der Kehr­gleis­wei­che völlig allein. (2 grün)

Erst wenn die Lok wieder im Stamm­gleis ange­kom­men ist (3 grün), müssen wir eingrei­fen, das Fahr­ge­rät umschal­ten und die Weichen des Stamm­glei­ses auf gerade stel­len, damit die Lok zum Koppel­gleis fahren.

Der Polwen­der ist als Schleppre­lais in der Phasen­skizze einge­zeich­net. Wenn Sie am Weichen­an­trieb noch zwei Umschal­ter frei haben, ist natür­lich denen der Vorzug zu geben.

Weichenstraßen

In einem Bahn­hof alle Weichen vom Einfahrt­gleis bis zum Ziel­gleis einzeln zu stel­len, kann Spaß machen, muss aber nicht. Einfa­cher ist es, mit einem Tasten­druck das Ziel­gleis zu bestim­men und alle Weichen stel­len sich passend ein.

Ein Beispiel soll zeigen, wie man in solchem Fall vorge­hen kann.

Für jedes der fünf Ziel­gleise exis­tiert ein Taster, der alle zwischen Einfahrt und Ziel­gleis liegen­den Weichen in die erfor­der­li­che Rich­tung schal­ten soll. Alle Eingangs- und Ausgangs­lei­tun­gen werden als Matrix kreuz­weise über­ein­an­der gezeich­net. Nun müssen die Kreu­zungs­stel­len gefun­den werden, an denen Ein- und Ausgänge zu verbin­den sind. An diesen Stel­len erfolgt aber nur dann eine direkte Verbin­dung, sofern einem Ausgang nicht mehr als ein Schal­ter zuge­ord­net ist, ansons­ten über eine Entkopp­lungs­di­ode. Die Pfeile weisen zu den Weichen­an­trie­ben; von denen aus geht es weiter zum Plus­pol der Span­nungs­ver­sor­gung für Magnetartikel.

Da hier­bei mehrere Weichen auf einmal gestellt werden, ist der Einsatz von Boos­ter-Konden­sa­to­ren drin­gend geboten.

Immer genügend »Saft« fürs Weichenstellen dank Weichenbooster

Sobald mehrere Weichen auf einmal gestellt werden müssen, kann es sein, dass der Trafo das nicht mehr schafft. Dage­gen hilft ein ganz simp­ler Trick.

Zunächst einmal ist es sinn­voll, die Trafo­span­nung gleich­zu­rich­ten und zu glät­ten, weil dabei die Effek­tiv­span­nung höher ist.

Dank der Gleich­span­nung können Sie jede Weiche mit einem reich­lich bemes­se­nen Konden­sa­tor (mindes­tens 470 μF, besser mehr) ausstat­ten, der sich bei offe­nem Weichen­schal­ter gemäch­lich über einen Wider­stand (mindes­tens 390 Ω) aufla­den kann (1). Wird der Weichen­schal­ter betä­tigt, schal­tet dann nicht die Versor­gungs­span­nung direkt, sondern das Reser­voir im Konden­sa­tor die Weiche um (2). So steht zum schlag­ar­ti­gen Schal­ten komplet­ter Weichen­stra­ßen stets genü­gend Ener­gie zur Verfügung.

Lagemeldung

Es ist hilf­reich, am Stell­pult zu erken­nen, welche Lage die Zungen einer Weiche gerade haben. Dazu gibt es verschie­dene Möglichkeiten.

Im Zube­hör­an­ge­bot gibt es Weichen­schal­ter mit inte­grier­ter Kontroll­leuchte, doch häufig sind das keine echten Rück­mel­dun­gen, sondern sie zeigen nur an, welcher Taster zuletzt betä­tigt wurde. Ob die Weiche darauf­hin auch tatsäch­lich ihre Lage verän­dert hat, geht daraus nicht unbe­dingt hervor. Es kann ja vorkom­men, dass der Weichen­an­trieb wegen zu hoher Belas­tung des Gesamt­net­zes oder mecha­ni­scher Hemm­nisse seine Arbeit nicht korrekt verrich­ten konnte.

Eine wirk­li­che Lage­kon­trolle erhal­ten Sie nur, wenn irgend­ein Schal­ter an der Weiche abge­fragt werden kann.

Lagemeldung per integriertem oder mechanisch verbundenem Schalter

Für viele handels­üb­li­che Weichen­an­triebe gibt es inte­grierte oder nach­zu­rüs­tende Schal­ter, die vom Weichen­an­trieb mitge­nom­men werden. Zum univer­sel­len Aufrüs­ten der Schal­ter­aus­stat­tung an Weichen­an­trie­ben hat die Firma Herkat das so genannte Weichen­re­lais konstru­iert. Das ist ein ganz simp­ler doppel­ter Schiebe-Umschal­ter, der über einen Draht mit dem Hand­he­bel des Weichen­an­triebs verbun­den wird. Dieser Draht bewegt im Relais einen Schie­ber, welcher je nach Stel­lung der Weiche unter­schied­li­che Anschlüsse auf einem Plati­nen­stück­chen mitein­an­der verbin­det. Außer­halb der Modell­bahn­welt wird ein solcher Schal­ter Schleppre­lais genannt.

(Die Darstel­lung ist verein­facht mit direk­ten Verbin­dun­gen Schal­ter → Weichen­an­trieb. Für den tatsäch­li­chen Aufbau sind die Verbes­se­run­gen mittels Ring­lei­tung und Halb­welle zu empfehlen.)

Lagemeldung per Endabschalter

Der Endab­schal­ter eignet sich hervor­ra­gend, ihn zur Weichen­la­gen-Rück­mel­dung anzuzapfen.

Der Schal­ter der Spule, in der der Anker gerade steckt, ist ausge­schal­tet. Der Schal­ter der gegen­über­lie­gen­den Spule jedoch ist geschlos­sen, hier kann durch eine paral­lel zum Schal­ter liegende Leucht­di­ode nebst Vorwi­der­stand (1 kΩ) ein gerin­ger Strom flie­ßen, ausrei­chend, um die LED leuch­ten zu lassen, aber zu schwach, um in der Spule ein ausrei­chend star­kes Magnet­feld aufzubauen.

Transistor als Lagemelder

Elegan­ter ist das Aufrüs­ten, wenn Sie densel­ben Trick anwen­den und die Spule mit dem geschlos­se­nen Endschal­ter anzap­fen, um einen Tran­sis­tor aufzusteuern.

Über den geschlos­se­nen Weichen­end­schal­ter und die Spule gelangt ein schwa­cher Strom zur Basis des Tran­sis­tors, womit an seinem Kollek­tor ein schalt­fä­hi­ges Poten­tial zur Auslö­sung weite­rer Akti­vi­tä­ten bereitsteht.

Wird die Weiche umge­legt, öffnet der Endschal­ter die Verbin­dung zur Basis dieses Tran­sis­tors, dafür aber schließt der gegen­über­lie­gende Endschal­ter und schal­tet den ande­ren Tran­sis­tor frei.

Damit sind Sie nicht auf die bloße Lage­mel­dung beschränkt, sondern können mit den Ausgangs­si­gna­len der Tran­sis­to­ren noch weitere Vorgänge auslö­sen, zum Beispiel bei abwei­sen­der Weichen­stel­lung ein Signal von Hp1 auf Hp2 umschalten.

Zur Erleich­te­rung unse­rer Aufga­ben als Fahr­dienst­lei­ter wäre es schön, wenn in eini­gen, weni­ger inter­es­san­ten Berei­chen der Anlage der fahrende Zug selbst die Signa­li­sie­rung beach­ten würde, z. B. anhal­ten bei Hp 0 im Streckenblock.

Vorab ein paar kurze Erläu­te­run­gen zum Thema Blockstrecke.

Zwecks Auffahr­schut­zes ist zwischen zwei aufein­an­der­fol­gen­den Zügen immer ein Sicher­heits­ab­stand abzu­hal­ten. Dieser Abstand wird durch das Eintei­len der Stre­cke in Block­ab­schnitte erzielt, wobei sich in jedem Block nur ein Zug aufhal­ten darf. Befährt bereits ein Zug diesen Block, darf danach erst dann ein weite­rer Zug einfah­ren, wenn der erste Zug den Block wieder verlas­sen hat. Gere­gelt wird der Stre­cken­block durch Block­si­gnale am Abschnittsbeginn.

Um den Stre­cken­block im Modell zu verwirk­li­chen, muss auch die Modell­bahn­stre­cke in elek­trisch sepa­rierte Block­ab­schnitte aufge­teilt werden.

Damit haben wir einen sepa­ra­ten Versor­gungs­ab­schnitt für jeden Block, und diese Tatsa­che führt zu der häufig zu beob­ach­ten­den Lösung, dass der Span­nungs­ab­fall, den ein Zug verur­sacht, heran­ge­zo­gen wird, um die Befahr­bar­keit eines Blocks fest­zu­stel­len. Hält sich dort ein Zug auf, verur­sacht er einen Span­nungs­ab­fall in der Versor­gungs­span­nung. Demzu­folge darf dieser Block nicht befah­ren werden, das vorher­ge­hende Block­si­gnal schal­tet auf Hp 0 und der zuge­hö­rige Gleis­ab­schnitt wird vom Fahr­ge­rät getrennt.

Das klingt einfach – zu einfach!

Was, wenn der Zug im Block vor dem nächs­ten Hp wartet? Dann verur­sacht er keinen Span­nungs­ab­fall, denn es liegt über­haupt keine Fahr­span­nung an.

Abhilfe ließe sich schaf­fen durch eine Kontroll­span­nung – zu gering, um den Zug zu betrei­ben oder im Tonfre­quenz­be­reich schwin­gend, damit für Gleich­strom­mo­to­ren unin­ter­es­sant. Egal wie, es wäre ein erheb­li­cher Aufwand, den wir uns sparen können, denn um den Zug ziel­ge­nau vor dem Block­signal zum Stehen zu bekom­men, müssen wir eh ein paar Gleis­kon­takte vorsehen.

Spezifisch 3S-2L

Beim 3S-2L-System gibt es eine Sonder­lö­sung: Die beiden Schie­nen sind im Urzu­stand mitein­an­der elek­trisch verbun­den. Unter­bre­chen Sie diese Verbin­dun­gen (beim Märk­lin-M-Gleis bauart­be­dingt nicht möglich) und führen Sie nur über eine Schiene die Fahr­span­nung ab, dann ist die andere Schiene über die volle Block­länge Kontakt­schiene. Da die Räder nicht gegen­ein­an­der isoliert sind, erhält die sepa­rierte Schiene bei beleg­tem Gleis das Poten­tial von der Gegen­seite, das für eine Besetzt­mel­dung heran­ge­zo­gen werden kann.

Der Aufwand des Isolie­rens ist aller­dings erheblich.

Den Zug anhalten lassen

Bei Hp 0 soll der Zug vor dem Signal zum Stehen kommen. Um einen Zug anzu­hal­ten, muss die Versor­gungs­span­nung unter­bro­chen werden. Der einfachste Weg dazu ist ein Relais, das mit dem Grün­licht paral­lel geschal­tet ist und bei Hp 1 das Gleis mit dem Fahr­ge­rät verbindet.

Dazu wird beim 2S-2L-System die rechte Schiene aufge­trennt, bei den 3S-Syste­men die Puko-Leiste des Mittelleiters.

Schal­tete dieses Relais bei Hp 0 den gesam­ten vor dem Signal liegen­den Gleis­ab­schnitt ab, würde der Zug aber bereits bei Einfahrt in den Gleis­ab­schnitt stehen­blei­ben. Um den Halt vor dem Signal zu reali­sie­ren, gibt es mehrere Varianten.

Meist wird nur ein Gleis­stück vor dem Signal isoliert. Der große Rest des Abschnitts bleibt stän­dig unter Span­nung. Nur das kurze Stück kurz vor dem Signal hängt vom Relais ab.

Das hat aller­dings einen Nach­teil, wenn ein gescho­be­ner Wende­zug das Signal erreicht. Bis die Lok in den abge­schal­te­ten Bereich kommt, hat sie den komplet­ten Zug bereits in den Folge­block gescho­ben. Die Lösung zu diesem Problem gibt es weiter unten.

Lösung des Steuerwagen-Problems

Die Zugbe­ein­flus­sung für Wende­züge muss ein wenig ausge­feil­ter sein, und wie so oft hilft es auch hier, die Lösung von der ande­ren Seite her anzugehen

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Wer sagt denn, dass ein Relais im Arbeits­zu­stand gleich­be­deu­tend sein muss mit »durch­ge­schal­tet«? Die Fahr­span­nung vor dem Signal ist abzu­schal­ten, wenn das Signal Hp 0 zeigt und ein Zug auf das Signal zu fährt. Ansons­ten kann das Gleis ange­schlos­sen blei­ben. Drehen wir also die Verhält­nisse um und nehmen den Ruhe­kon­takt des Relais, um das Gleis mit Span­nung zu versorgen.

Der Zug soll stehen­blei­ben, wenn seine Spitze (egal ob Lok oder Steu­er­wa­gen) das Signal erreicht. Dies fest­zu­stel­len, ist Aufgabe eines zugbe­tä­tig­ten Kontakts, der ein Signal abgibt, sobald die Zugspitze ihn erreicht. Welche Tech­nik Sie dafür verwen­den, ist egal. Empfeh­lens­wert ist aller­dings eine Licht­schranke, weil sie keiner Mani­pu­la­tio­nen an Gleis und Roll­ma­te­rial bedarf. Wird er ausge­löst, muss er das Relais in Arbeits­stel­lung brin­gen und damit die Zufuhr der Fahr­span­nung für den gesam­ten Block­ab­schnitt unterbrechen.

Nun kann aber nicht sicher­ge­stellt werden, dass der Zug auf dem Kontakt stehen­bleibt und ihn weiter­hin schließt. Deshalb wird das Relais über einen zwei­ten Kontakt­satz zum Selbsthalter.

Letzt­lich muss noch dafür gesorgt werden, dass das Relais bei Hp 1 über­haupt nicht betä­tigt wird und beim Wech­sel von Hp 0 zu Hp 1 wieder abfällt. Dies besor­gen zwei Tran­sis­to­ren, die in die Ausgangs­lei­tung des Gleis­kon­tak­tes und die Selbst­hal­te­ver­bin­dung des Relais einge­schleift und deren Basen direkt mit der Zulei­tung der grünen Signal­lampe verbun­den sind. Bei Hp 0 sind sie dank der Pull-up-Wirkung des Grün­lichts aufge­steu­ert, Gleis­kon­takt und Selbst­hal­tung verrich­ten ihren Dienst wie gewünscht.

Bei Hp 1 dage­gen erhal­ten beide Tran­sis­to­ren Sperr­po­ten­tial: Das Relais wird entwe­der gar nicht erst betä­tigt, weil nichts aus dem Gleis­kon­takt heraus­kommt, oder es fällt ab, weil die Selbst­hal­te­schal­tung unter­bro­chen ist.

Sollte Ihr Gleis­kon­takt einen Opto­kopp­ler als Ausgang besit­zen, sparen Sie sich den zusätz­li­chen Tran­sis­tor: Der Opto­kopp­ler CNY 17 (und auch viele andere Opto­kopp­ler) besitzt am Foto­tran­sis­tor einen Basis­an­schluss. An diesen Anschluss können Sie das Sperr­po­ten­tial legen, aller­dings mit einer Diode davor, die das Pull-up-Poten­tial vom Foto­tran­sis­tor fern­hält. Bei direk­tem Anschluss würde die Pull-up-Wirkung den Foto­tran­sis­tor stän­dig durch­schal­ten und die Optko­kopp­ler-Funk­tion ad absur­dum führen.

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Gefahr gebannt, alle Züge halten korrekt vor dem Blocksignal

Da es unschön aussieht, wenn ein Zug aus voller Fahrt abrupt vor dem Signal stoppt, soll­ten Sie eine Brems­stre­cke vorse­hen, für die von einem Schal­ter recht­zei­tig vorher eine Reduk­tion der Fahr­span­nung einge­lei­tet wird, bis der Zug nur noch in Schleich­fahrt auf das Signal zu rollt.

Dreibegriffige Signale mit Zugbeeinflussung

Selbst­ver­ständ­lich lässt sich mit Hilfe von Relais auch ein drei­be­grif­fi­ges Signal zur Zugbe­ein­flus­sung heran­zie­hen. Bei Hp 2 muss die Fahr­span­nung herab­ge­setzt werden, um den Zug lang­sa­mer fahren zu lassen.

Dazu wird die Zulei­tung der Fahr­span­nung für den Abschnitt hinter dem Signal mittels eines Relais bei Hp 2 über einen Wider­stand umge­lei­tet, der die Fahrt verlangsamt.

Sofern die Lang­sam­fahrt von einer Weiche nach dem Signal abhängt, können wir auf das Relais verzich­ten und einen vom Weichen­an­trieb gesteu­er­ten Schal­ter benut­zen, um die Fahr­span­nung direkt oder auf dem Umweg über den Wider­stand zum Gleis zu führen.

Zugbeeinflussung mit Formsignalen

Ist der Signal­be­trieb mit Form­si­gna­len reali­siert, geht das häufig sehr leicht, denn an den Signal­an­trie­ben vorhan­dene oder zusätz­lich ange­brachte Schal­ter können den Strom­fluss zum auf das Signal folgen­den, isolier­ten Gleis zu schal­ten. Sind keine freien Schal­ter vorhan­den, lässt sich die Rück­mel­dung über ein Relais oder einen Tran­sis­tor dafür anzapfen. 

Die Haupt­auf­gabe dieser Schal­tung erle­digt der Tran­sis­tor T2. Er leitet nur, wenn der Signal­an­trieb auf Hp 1 steht, der Endab­schal­ter für Hp 0 also geschlos­sen ist. Dann erreicht seine Basis posi­ti­ves Poten­tial vom Rück­lei­tungs­an­schluss über die Hp 0‑Spule.

Das Relais zieht an und verbin­det den Halte­ab­schnitt des Glei­ses vor dem Signal mit dem Stammgleis.

Neben­bei ist die Kollek­tor­lei­tung als Ausgang heraus­ge­zo­gen, um evtl. weitere Aufga­ben zu erle­di­gen. Wenn auch bei Hp 0 irgend­wel­che Aktio­nen notwen­dig werden, kann dies vom Kollek­tor von T1 aus erle­digt werden. Wird ein solches Ausgangs­si­gnal nicht benö­tigt, kann T1 nebst Basis­wi­der­stand natür­lich entfallen.

Für die übli­chen Anwen­dun­gen reichen für T1 und T2 Klein­leis­tungs­tran­sis­to­ren aus. Sollen damit weitere Magnet­ar­ti­kel geschal­tet werden, müssen sie natür­lich durch Leis­tungs­ty­pen ersetzt werden.

Alle weite­ren Schal­tun­gen mit Magnet­an­trie­ben für Form­si­gnale entspre­chen prin­zi­pi­ell den für Licht­si­gnale vorgestellten.

Block sperren und wieder freigeben

Damit der Betrieb im Stre­cken­block reibungs­los und korrekt funk­tio­niert, ist ein wenig Schalt­lo­gik hilfreich.

Da wäre zunächst eine Regis­trie­rung erfor­der­lich, dass ein Zug in den Block einge­fah­ren ist. Am simpels­ten geht das mit einem Gleis­schal­ter unmit­tel­bar am Beginn des Blocks, also gleich hinter dem Block­si­gnal. Damit wird eine Merk­schal­tung (Flip­flop, bista­bi­les Relais o.a.) gesetzt, die den Block sperrt.
Beim Verlas­sen des Blocks fährt der Zug über einen weite­ren Schal­ter dieser Art, der das Wech­seln in den nächs­ten Block regis­triert. Der Schal­ter kann also zugleich das Einfah­ren in den neuen und das Ausfah­ren aus dem alten Block melden. Letz­te­res leider nicht unmit­tel­bar, denn beim ersten Betä­ti­gen des Kontakts ist der vorhe­rige Block ja noch nicht frei, sondern noch vom Rest des Zuges belegt, bis auch der letzte Wagen die Block­stelle passiert hat.

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  1. Der folgende Block ist frei, der Zug kann durchfahren.
  2. Die erste Achse hat den Schal­ter ausge­löst, der Folge­block wird gesperrt.
  3. Erst wenn die letzte Achse den Schal­ter passiert hat, darf der vorhe­rige Block frei­ge­schal­tet werden.

Um ein Schal­ter-Umle­gen verzö­gert wirk­sam werden zu lassen, hilft (wieder mal) eine Kipp­stufe (Bild rechts). Beim Einschal­ten erhält die Basis von T1 über die grüne LED und den Konden­sa­tor so lange posi­ti­ves Poten­tial, bis der Konden­sa­tor gela­den ist. Danach sperrt T1, weil das nega­tive Poten­tial via R2 über­wiegt. Nun kann T2 von R1 aufge­steu­ert werden und die LED zum Aufleuch­ten bringen.

Am Kollek­tor von T2 hängt mit T3 die typi­sche Signal­aus­wer­tung, die mit dem Aufleuch­ten der grünen LED die rote löscht. Von diesem Kollek­tor wäre dann auch der Erre­ger­strom des Fahr­strom­re­lais abzugreifen.

Nur leider hat diese Verzö­ge­rungs­schal­tung ein großes Manko: Ein fester Verzö­ge­rungs­zeit­raum wäre unpas­send, denn ein Schie­nen­bus lässt ob seiner Kürze das Block­si­gnal wesent­lich schnel­ler hinter sich als ein langer Schnell­zug. Ist die Verzö­ge­rung an die Länge eines Schnell­zugs ange­passt, bleibt der Block noch gesperrt, wenn der Schie­nen­bus schon längst über alle Berge ist.

Es bedarf einer Verzö­ge­rungs­schal­tung, deren Verweil­zeit von der Länge des Zuges abhängt. Für solche Situa­tio­nen wird häufig der Einsatz eines Achsen­zäh­lers empfoh­len, bei dem der erste Schal­ter aufwärts zählt und der zweite abwärts. Erst wenn er wieder auf null steht, kann der Block frei­ge­schal­tet werden.

Es geht einfa­cher: Wir haben ja vor dem Signal den Gleis­kon­takt, mit dem wir den Zug punkt­ge­nau zum Stehen brin­gen. Der wird immer kurz vor dem Schal­ter nach dem Signal betä­tigt, wenn der Zug den Block wechselt.

Die Verzö­ge­rungs­schal­tung wird deshalb ersetzt durch zwei Mono­flops, die von je einem dieser beiden Schal­ter getrig­gert werden. Erst wenn das Mono­flop vor dem Block­si­gnal nicht mehr nach­ge­trig­gert wird, kann dasje­nige dahin­ter wirk­sam werden, weil dann das erste Mono­flop den Ausgang des zwei­ten nicht mehr über T3 sperrt.

Dieses Ereig­nis tritt erst dann ein, wenn das erste Mono­flop nicht mehr nach­ge­trig­gert wird, weil der Zug den Schal­ter voll­stän­dig passiert hat. Erst in dieser kurzen Nach­wirk­zeit des zwei­ten Mono­flops gibt die Schal­tung ein Ausgangs­si­gnal ab, das den eigent­li­chen Umschal­ter (Flip­flop, bista­bi­les Relais) triggert.

Bremsen vor dem Blocksignal

Da es unschön aussieht, wenn ein Zug aus voller Fahrt abrupt vor dem Signal stoppt, soll­ten Sie eine Brems­stre­cke vorse­hen, für die von einem Schal­ter recht­zei­tig vorher eine Reduk­tion der Fahr­span­nung einge­lei­tet wird, bis der Zug nur noch in Schleich­fahrt auf das Signal zu rollt.

Eine solche Verlang­sa­mung ist abhän­gig vom verwen­de­ten Fahr­ge­rä­te­typ. Beim klas­si­schen Stell­trafo reicht ein Wider­stand, bei Impuls­län­gen­steue­rung müssen die Impulse verkürzt werden, siehe weiter unten.

In ausrei­chen­dem Abstand vor dem Signal lassen Sie durch einen Sensor (auch hier am besten mit dem IC IS471F) die Ankunft des Zuges regis­trie­ren. Der aktive Ausgang der Licht­schranke schal­tet ein 2×UM-Relais, sofern dessen Spule auf der ande­ren Seite über einen vom Rotlicht des Block­si­gnals abhän­gi­gen Tran­sis­tor posi­ti­ves Poten­tial aus der Ring­lei­tung erhält.

Die zwei Schal­ter des Relais haben geson­derte Aufgaben:

  • einer schal­tet die direkte posi­tive Span­nungs­ver­sor­gung des Blocks auf den Umweg über einen Bremswiderstand,
  • der andere sorgt dafür, dass sich das Relais selbst hält, weil ja nur kurze Schalt­im­pulse von der Licht­schranke kommen und nach Durch­fahrt der Garni­tur gar keine mehr.

Zeigt das Block­si­gnal wieder grün, fällt das Relais in den Ruhe­zu­stand zurück, weil der Tran­sis­tor mangels Minus­po­ten­tial von der roten Lampe sperrt.

Ein bedeu­ten­des Sicher­heits­thema ist im Großen wie im Modell der Flan­ken­schutz, mit dem verhin­dert wird, dass ein Zug beim Gleis­wech­sel über eine Weiche einen dort gerade vorbei­fah­ren­den Zug schneidet.

Um dem vorzu­beu­gen, werden mit dem Einstel­len einer Weichen­straße alle Weichen in paral­lel laufen­den Glei­sen, die in diese Fahr­straße einmün­den, für Gleis­wech­sel­fahr­ten gesperrt. Paral­lel­fahrt bleibt möglich, aber es muss verhin­dert werden, dass eine Weiche (verse­hent­lich) in die Fahr­straße mündet.

Ein weite­res Gefah­ren­po­ten­tial entsteht, wenn trotz abwei­sen­der Weichen­stel­lung ein Trieb­fahr­zeug aus einem Neben­gleis einfährt und die Weiche aufschnei­det. Hier können wir im Modell noch siche­rer vorsor­gen als das Vorbild, weil sich durch Tren­nung des Neben­glei­ses von der Fahr­span­nung ein Ausfah­ren verhin­dern lässt.

Bereits simple Gleis­ent­wick­lun­gen bergen Gefah­ren in sich. Am Beispiel eines für Bahn­hofs­vor­fel­der typi­schen »Hosenträger«-Gleisbilds soll das Vorge­hen erklärt werden.

Nehmen wir eine gerad­li­nige Fahrt von Gleis 2 nach Gleis 21. Dann sind primär natür­lich W2 auf kreu­zend und W3 auf gerade zu stellen.

Für den Flan­ken­schutz muss gewähr­leis­tet sein, dass aus den ande­ren Glei­sen keine Fahrt in diese Fahr­straße möglich ist, also W1 und W5 gerade. Aber was ist mit W4? Für Betrieb zwischen den Glei­sen 3 und 31 müsste sie kreu­zend gestellt sein, ohne die Fahrt 2/​21 zu gefähr­den. Zwischen den Glei­sen 4 und 31 könnte auch Verkehr statt­fin­den, dazu aber muss W4 paral­lel gestellt werden. Hier kommt also eine weiter­ge­hende Auswir­kung zum Tragen, abhän­gig von W4:

Steht W4 kreu­zend, muss die Ausfahrt aus Gleis 4 nach Gleis 31 gestoppt werden.
Steht W4 paral­lel, muss die Ausfahrt aus Gleis 3 nach Gleis 31 gestoppt werden.
Die Einfahrt von Gleis 31 nach Gleis 3 oder 4 muss nicht abge­fan­gen werden, hier sorgt W5 für die Flankensicherung.

Matrix zur Ermitt­lung der Abhängigkeiten

Diesel­ben Über­le­gun­gen müssen Sie natür­lich auf für alle ande­ren denk­ba­ren Fahr­ten anstel­len und die Abhän­gig­kei­ten vermer­ken. Eine so komplexe Situa­tion ist am besten zu lösen, indem Sie sich eine Matrix wie für die Weichen­straße an sich erstel­len, in der auch die verschie­de­nen Eingangs- und Ausgangs­si­tua­tio­nen mitein­an­der verbun­den werden.

Wenn Sie diese theo­re­ti­schen Vorar­bei­ten abge­schlos­sen haben, können Sie daran­ge­hen, den Schutz zu realisieren.

Der beste Flan­ken­schutz ist und bleibt die von der Weichen­lage abhän­gige Fahrspannungsversorgung!

Wenn Sie alle Gleise im Bahn­hof und seinem Vorfeld über Weichen­schal­ter mit Fahr­span­nung versor­gen, haben Sie die meis­ten Fälle von Flan­ken­si­che­rung schon mal gelöst. Was dann noch übrig­bleibt, vornehm­lich an Kreu­zungs­wei­chen und sekun­däre Abhän­gig­kei­ten auf Paral­lel­glei­sen, lässt sich mit ein biss­chen Schalt­lo­gik leicht nachrüsten.

Nehmen wir noch einmal das Beispiel an Weiche 4:

Wir benö­ti­gen je einen einfa­chen Umschal­ter an den Antrie­ben der Weichen 4 und 5, also entwe­der einen freien Schal­ter am Weichen­an­trieb oder einen nachgerüsteten.

Diese Schal­ter leiten die Fahr­span­nung je nach Weichen­stel­lung an die rechte Schiene von Gleis 3 oder 4 weiter.

Weitere und umfang­rei­chere Reihen­schal­tun­gen dieser Art sind situa­ti­ons­be­dingt komple­xen Weichen­har­fen leicht anzupassen.

Die roten Lampen an den Andre­as­kreu­zen zum Blin­ken zu brin­gen, ist keine Schwie­rig­keit mit einer der diver­sen Blinkschaltungen.

Schwie­rig wird’s aller­dings mit dem recht­zei­ti­gen Star­ten und Been­den des Blin­kens. Die unsäg­li­che Wippe im Gleis, die durch das Gewicht des Zuges eine Mecha­nik betä­tigt, durch welche das Blink­licht einge­schal­tet und der Schran­ken­bau »zack!« abge­senkt wird, ist keine Option. Mit ein paar elek­tro­ni­schen Hilfs­mit­teln aus der Grab­bel­kiste bekom­men wir den Bahn­über­gang elegan­ter in den Griff.

Die Sper­rung des Bahn­über­gangs – egal ob durch Schran­ken oder nur Andre­as­kreuze – dauert entwe­der zu lange oder zu kurz. Der Schie­nen­bus ist schon lange weg, aber die Autos müssen weiter­hin warten. Oder der letzte Wagen des Güter­zugs ist noch gar nicht durch­ge­fah­ren, wenn schon die Schranke hoch­geht und das Blink­licht verlischt.

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Monoflopgesteuerter Oszillator sperrt Bahnübergang

Koppeln wir ein nach­trig­ger­ba­res Mono­flop mit einer Blink­schal­tung, ist die Bahn­über­gangs­be­schal­tung ohne Schranke schon fast komplett.

An das Mono­flop wird eine komplette Blink­schal­tung ange­fügt, getrig­gert wird mit Gleis­schal­tern oder ande­ren geeig­ne­ten Zugpo­si­ti­ons­mel­dern. Dazu bedarf es mehre­rer, um abhän­gig von der Zuglänge die Sicher­heit des Stra­ßen­ver­kehrs am Bahn­über­gang zu gewähr­leis­ten. Bei einglei­si­gen Stre­cken muss natür­lich eine fahrt­rich­tungs­ab­hän­gige Regis­trie­rung verwen­det werden.

Der erste Melder liegt weit genug vor dem Bahn­über­gang, um recht­zei­tig mit dem Schlie­ßen der Schran­ken bzw. dem Blin­ken der Andre­as­kreuze zu begin­nen. Ein zwei­ter Melder liegt unmit­tel­bar am Bahn­über­gang, damit auch der letzte Waggon noch einmal das Mono­flop neu star­tet. Je nach den Gege­ben­hei­ten im Einzel­fall sind dazwi­schen noch weitere Melder vorzu­se­hen, um sicher­zu­stel­len, dass auch eine Ferkel­taxe für genü­gend Impulse noch vor Ablauf der Verweil­zeit sorgt.

Fehlschaltungen beim Zweirichtungsbetrieb vermeiden

Dieselbe Anord­nung benö­ti­gen Sie natür­lich auch in Gegen­rich­tung, wobei im einglei­si­gen Betrieb natür­lich ausge­schlos­sen werden muss, dass die Melder nach dem Bahn­über­gang anspre­chen. Sofern es sich um Schie­nen­kon­takte handelt, ist das kein Problem, die sind fahrt­rich­tungs­ab­hän­gig. Sie müssen nun aber nicht alle poten­ti­al­freien Melder zu fahrt­rich­tungs­ab­hän­gi­gen Schal­tern erwei­tern. Es reicht aus, beim Über­fah­ren des ersten Melders die komplette Melde­ein­rich­tung der Gegen­seite still­zu­le­gen, zum Beispiel durch ein bista­bi­les Relais oder eine selbst­hal­tende Tran­sis­tor­schal­tung deren Verbin­dung zum Mono­flop zu unter­bre­chen. Ein weite­rer Schal­ter in ausrei­chen­der Entfer­nung hinter dem Start­mel­der der gegen­über­lie­gen­den Seite setzt diese Unter­bre­chung zurück. Ausrei­chende Entfer­nung bedeu­tet, dass auch der längste Zug den Start­mel­der hinter sich gelas­sen haben muss, wenn dieser wieder scharf geschal­tet wird.

car system am Bahnübergang

Wenn wir hier schon die Schnitt­stelle von Schie­nen- und Stra­ßen­ver­kehr im Modell bespre­chen, darf das car system der Firma Fall­ler nicht uner­wähnt blei­ben. Der Schalt­plan enthält einen Ausgang mit der Bezeich­nung »Ausgang car system«. Daran können über Leis­tungs­tran­sis­to­ren Stopp­stel­len-Spulen ange­schlos­sen werden, damit Fahr­zeuge am geschlos­se­nen Bahn­über­gang ange­hal­ten werden. Wie die Stopp­stelle anzu­schlie­ßen ist, zeigt die neben­ste­hende Skizze.

Beschrankter Bahnübergang

Streng genom­men sind Schran­ken eine spezi­elle Art von Form­si­gnal. Sie soll­ten keines­falls mit dem übli­chen Doppel­spu­len­an­trieb bewegt werden, das sieht zu unna­tür­lich aus. 

Ein Motor mit reich­lich Unter­set­zung kann schon eher für eine vorbild­ge­treue Bewe­gung des Schran­ken­baums sorgen. Wobei es mit vertret­ba­rem Aufwand leider nicht möglich ist, die Dreh­be­we­gung des Motors unmit­tel­bar auf die Drehung der Achse des Schran­ken­baums zu über­tra­gen. Zwar lässt sich durch die geeig­nete Unter­set­zung dafür sorgen, dass die Vier­tel­dre­hung des Schran­ken­baums mit der Vier­tel­dre­hung des letz­ten Ritzels über­ein­stimmte, einfa­cher ist es jedoch, die Drehung des Ritzels zunächst in eine lineare Bewe­gung umge­setzt werden, die dann wiederum an der ohne­hin vorhan­de­nen Schran­ken­me­cha­nik zur Dreh­be­we­gung wird. Moto­ren für solche Zwecke werden gemein­hin Servo­mo­to­ren oder kurz Servos genannt. Ein Exzen­ter­stück auf der letz­ten Getrie­be­achse bewegt den Stell­draht und zwei Endla­gen­schal­ter, die dafür sorgen, dass der Motor tatsäch­lich nach einer Vier­tel­dre­hung stehen bleibt.

Servo-Steuerung

Für die Ansteue­rung eines Servos benö­tigt man einen Polwen­der, der die Lauf­rich­tung des Motors bestimmt. Weiter­hin muss der Motor gestar­tet werden, wenn sich der Schran­ken­baum senken soll. Da bietet es sich an, Polwen­der und Star­ter zusam­men­zu­fas­sen. Das geht am bequems­ten, wenn Sie die beiden Endla­gen­schal­ter des Servos mit je einer Diode über­brü­cken, deren Durch­lass­rich­tung in beiden Fällen vom Motor weg zum Polwen­der weist. (Umge­kehrt geht es auch, wich­tig ist, dass beide Dioden in dieselbe Rich­tung sperren.)

In Phase (1) ist der untere Endschal­ter geöff­net und die Polung erlaubt auch kein Auswei­chen des Stroms vom Polwen­der über die Diode. In Phase (2) hat der Polwen­der umge­polt, die untere Diode leitet, über­brückt den Endla­ge­schal­ter und bewegt den Motor. Durch die Bewe­gung der Exzen­ter­scheibe wird der untere Schal­ter geschlos­sen; die Dreh­be­we­gung läuft weiter (3).

Nach einer Vier­tel­dre­hung öffnet die Exzen­ter­scheibe den oberen Schal­ter (4), dessen Diode aber bei dieser Polung sperrt, weshalb der Motor stehen­bleibt. Erst erneu­tes Tauschen der Polung (5) lässt den Motor wieder anlau­fen, weil nun die obere Diode in Durch­lass­rich­tung liegt, und der Vorgang läuft in umge­kehr­ter Form ab, bis der untere Schal­ter wieder geöff­net wird, wenn der Schran­ken­baum senk­recht steht.

Der Servo wird also ausschließ­lich mit Hilfe des Polwen­ders gesteu­ert. Erset­zen wir den Schal­ter durch ein Relais, lässt sich der Vorgang mit dersel­ben Methode wie die Steue­rung des Blink­lichts auslö­sen: Ein Mono­flop wird vom Zug gesetzt und hält das Relais in der Polung für die Abwärts­be­we­gung, bis die Verweil­zeit nach dem letz­ten Trig­gern abge­lau­fen ist. Dann fällt das Relais zurück und ändert die Servo-Rich­tung auf aufwärts.

Rotlicht und Schranke koordinieren

Damit entsteht aller­dings ein neues Problem, denn wenn die Schranke öffnet, darf das Blink­licht noch lange nicht erlö­schen, es muss weiterblin­ken, bis der Schran­ken­baum wieder senk­recht steht.

Indi­ka­tor dafür, dass der Schran­ken­baum senk­recht steht, ist der geöff­nete Endla­gen­schal­ter des Servos. Leider hat der den Nach­teil, beim Senken die Pola­ri­tät zu wech­seln, weshalb er nicht so gut auswert­bar ist. Ein Kunst­griff hilft hier weiter: Das motor­sei­tig am Schal­ter anlie­gende Poten­tial wird über zwei Opto­kopp­ler geschickt, deren Eingänge anti­par­al­lel geschal­tet sind. So schal­tet unab­hän­gig von der Polung der Motor­span­nung immer einer der Opto­kopp­ler durch, solange der Schal­ter geschlos­sen ist. Die Ausgänge beider Opto­kopp­ler werden zusam­men­ge­führt und versor­gen die Blink­schal­tung mit nega­ti­vem Betriebspotential.

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