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Modellbahn-Elektrotechnik

Beleuch­tung

Modellbahn wird durch Beleuchtung erst schön

Viele Modell­bahn­an­la­gen spie­geln die vollen 24 Stun­den des Betriebs­ab­laufs wieder, also auch die Nacht­stun­den. Gerade der Nacht­be­trieb ist bei Betrach­tern einer Anlage sehr beliebt, weil es roman­tisch wirkt, wenn der beleuch­tete Zug durch die dunkle Land­schaft fährt, aber auch die beleuch­te­ten Häuser, Stra­ßen und Bahn­steige haben ihren beson­de­ren Reiz, ebenso mit Schein­wer­fern und Rück­lich­tern verse­hene Autos und natür­lich blaue und gelbe Blink­lich­ter an Einsatz­fahr­zeu­gen. Beim Nacht­be­trieb kommen auch die Licht­si­gnale und Verkehrs­am­peln wesent­lich besser zur Geltung als im Hellen. Da Lampen im Gegen­satz zur sons­ti­gen Elek­trik und Elek­tro­nik sehr gut auf der Anlage zu erken­nen sind, kommen in diesem Zusam­men­hang auch Gestal­tungs­fra­gen zur Sprache.

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Werk­statt
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Modell­bahn­sys­teme
Ener­gie­ver­sor­gung
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Fahr­span­nung
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Fahrbetrieb 
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Signal­bil­der
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Schal­ter und Relais

Lampenspannung ermitteln

Die Betriebs­span­nung für Modell­bahn­be­leuch­tung liegt stan­dard­mä­ßig bei 12 bis 16 V, doch Sie können auch Lampen mit ande­rer Nenn­span­nung einset­zen. Die Schwie­rig­keit dabei ist zunächst, wie sich die Nenn­span­nung über­haupt ermit­teln lässt, denn nur selten ist sie aufge­druckt oder in den Sockel geprägt. Sobald das Verpa­ckungs­tüt­chen nicht mehr greif­bar und seine Beschrif­tung der Erin­ne­rung entglit­ten ist, müssen wir den Wert empi­risch ermit­teln. Zum Glück steht uns Modell­bah­nern dafür mit dem Fahr­trafo ein gutes Hilfs­mit­tel zur Verfügung.

Dazu wird das Test­ob­jekt zwischen die Anschlüsse der Fahr­span­nung geklemmt und danach der Fahr­reg­ler lang­sam aufge­dreht, bis die Lampe hell, aber nicht zu hell leuch­tet. Anschlie­ßend messen Sie mit einem Multi­me­ter die Ausgangs­span­nung des Fahr­tra­fos und schon wissen Sie mehr über die Nenn­span­nung der Lampe.

Lampen gegen LED austauschen

Kleine Glüh­fa­den­lam­pen für Modell­bau­zwe­cke sind seit eini­ger Zeit durch Leucht­di­oden abge­löst worden. In älte­ren Fahr­zeu­gen spie­len sie aber immer noch eine Rolle und werden hier nicht voll­stän­dig ausgeklammert.

Sie können gängige Glüh­lam­pen gegen sockel­glei­che Leucht­di­oden austau­schen, bei denen der notwen­dige Vorwi­der­stand bereits im Sockel inte­griert ist. 

Unge­so­ckelte LED mit 5mm- oder 3mm-Dom lassen sich bequem in die Auslässe von Modell­schein­wer­fern einpas­sen. Hier müssen Sie aber für die Absi­che­rung durch einen Vorwi­der­stand selbst sorgen.

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Im Modell­bau­be­reich übli­che Sockel- und Anschlusstypen

Achten Sie beim Austausch von Soffit­ten­lam­pen auf den rich­ti­gen LED-Typ. Es gibt sie rundum (Fila­ment) oder seit­lich (evtl. auch beid­sei­tig) abstrah­lend. Welche in Betracht kommt, ergibt sich aus dem Einsatzzweck.

Soffit­ten: links Glüh­fa­den, Mitte LED-Austausch­type rundum abstrah­lend, rechts Austausch­type seit­lich abstrahlend

Vorwiderstände für Leuchtdioden berechnen

Eine wesent­li­che Betriebs­be­din­gung gilt es unbe­dingt zu beach­ten: Leucht­di­oden müssen gegen zu hohen Strom­fluss geschützt werden! Am einfachs­ten errei­chen wir diesen Schutz mit einem in Reihe geschal­te­ten Widerstand.

Die Berech­nung des Wider­stands­werts ist für Elek­tro­nik-Einstei­ger anfangs noch geheim­nis­voll, aber mit Hilfe des Ohmschen Geset­zes sehr leicht zu verste­hen. Zehn­tel- oder Achtel-Watt-Wider­stände sind hier genau richtig.

Ausgangs­werte sind die Betriebs­span­nung und die Durch­lass­span­nung der LED.

Im Gegen­satz zur norma­len Diode ist die Durch­lass­span­nung nicht einheit­lich. Achten Sie bei spezi­el­len, weißen, blauen und super­hel­len LED auf die tech­ni­schen Daten!

Bei den Stan­dard­ty­pen (Domform in gelb, rot grün) müssen Sie es nicht allzu genau nehmen, rech­nen Sie mit einem durch­schnitt­li­chen Span­nungs­ab­fall von 2 bis 2,5 V. Diese ziehen Sie von der Betriebs­span­nung ab und divi­die­ren die Diffe­renz durch den Strom, der durch die Leucht­di­ode flie­ßen soll. Das sind in der Regel 15 bis 30 mA. Es gibt auch beson­ders strom­spa­rende Formen, die schon mit 1 bis 2 mA auskom­men; für jene müssen Sie dann natür­lich diesen Wert als Divi­sor einset­zen. Das Ergeb­nis ist der Wert des Schutz­wi­der­stands, land­läu­fig LED-Vorwi­der­stand genannt. Für 12 V Betriebs­span­nung rech­nen Sie also wie folgt: (12 – 2) ÷ 0,02 = 500.

Da es in der E12-Reihe den Wert 500 nicht gibt, nehmen wir den nächst höhe­ren Stan­dard-Wider­stands­wert, also 560 Ω. Zumin­dest für die gängi­gen 20 mA-Typen kann man sich die Rech­ne­rei ange­sichts der Tole­ranz der E‑Reihen mit dieser Faust­for­mel verein­fa­chen: Betriebs­span­nung mal 50.

Bei den in unse­rem Hobby übli­chen Span­nun­gen sind Sie mit 1 kΩ (braun, schwarz, rot) meist im siche­ren Bereich.

Nicht geizen bei Vorwiderständen an Signalen!

Falsche Spar­sam­keit kann zur schlech­ten Ausnut­zung des Lichts von Leucht­di­oden führen. Licht­si­gnale werden fast ausschließ­lich mit Leucht­di­oden bestückt. Selbst­ver­ständ­lich gehört auch ein Vorwi­der­stand dazu, aber häufig findet man den im gemein­sa­men Rück­lei­ter, doch da ist er völlig fehl am Platz, jeden­falls immer dann, wenn die Signal­bil­der unter­schied­li­che Zahlen von Lich­tern benut­zen – was bei drei­be­grif­fi­gen Signa­len ja nun mal vorkommt.

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Für unsere Frage­stel­lung sind die Strom­flüsse durch den Rück­lei­ter bei unter­schied­li­chen Signal­bil­dern inter­es­sant, wobei der Einfach­heit halber einheit­lich 20 mA und 2 V für alle drei LED unter­stellt werden. Hp 0 ist unpro­ble­ma­tisch, da leuch­tet nur rot, es fließt ein Strom von 20 mA. Ebenso eindeu­tig ist es bei Hp 1, denn nur grün leuch­tet, also der iden­ti­sche Fall. Für Hp 0 und Hp 1 wäre der Wider­stand als wie folgt zu berech­nen:
(12 V – 2 V) : 0,02 A = 500 Ω
Bei Hp 2 aller­dings wird die gelbe LED dazu geschal­tet, sie liegt paral­lel zur eben­falls leuch­ten­den grünen, beide verbrau­chen 20 mA, was bei Paral­lel­schal­tung zu einem Strom von 40 mA durch den Rück­lei­ter führt. Der hier­für maßgeb­li­che Wider­stand dürfte also nur noch 250 Ω betra­gen. Der wäre aber für die ande­ren beiden Signal­bil­der zu gering, die LED könn­ten Scha­den nehmen; deshalb wird der für Hp 2 zu hohe Wider­stand einge­setzt mit dem Erfolg, dass sich dann grüne und gelbe LED den Strom von 20 mA teilen müssen und nicht so hell leuch­ten.
Korrekt ist es, drei Vorwi­der­stände in die Einzel­lei­tun­gen der Leucht­di­oden zu schal­ten, wie es die rechte Abbil­dung zeigt.

(Die drei Leucht­di­oden in einem Haupt­si­gnal mit Hp 0, Hp 1 und Hp 2 sind paral­lel geschal­tet, damit sie unab­hän­gig vonein­an­der ange­steu­ert werden können. Ganz so unab­hän­gig aller­dings auch wieder nicht, denn die gelbe LED darf nur zusam­men mit der grünen leuch­ten, niemals allein, niemals mit der roten. Diesem Erfor­der­nis der ESO kommt die abhän­gige Verbin­dung des rech­ten Schal­ters nach.)

LED im Wechselstromkreis

Auch wenn die Leucht­di­ode zur Gattung der Dioden gehört und ihr Symbol vom Dioden­sym­bol abge­lei­tet ist, ist sie doch nicht völlig mit ihrer nicht leuch­ten­den Schwes­ter zu verglei­chen. So hat sie zum Beispiel keinen gleich­rich­ten­den Effekt! Betrieb in Sperr­rich­tung bekommt ihr über­haupt nicht, sofern nicht beson­dere Sicher­heits­maß­nah­men getrof­fen werden! Leucht­di­oden sind grund­sätz­lich in Leitrich­tung zu betreiben!

Vor Verpo­lung schützt natür­lich im einfachs­ten Falle eine mit der LED und dem Vorwi­der­stand in Reihe geschal­tete Diode. Wenn Sie aller­dings ohne­hin zwei Leucht­di­oden benö­ti­gen, können Sie sich die zusätz­li­che Diode sparen. Sie schal­ten einfach beide Leucht­di­oden anti­par­al­lel, dann fließt jede Phase des Wech­sel­stroms durch eine der beiden LED, die andere wird nicht gefähr­det. Der Vorwi­der­stand bleibt unver­än­dert, weil er immer nur für eine der beiden Fluss­rich­tun­gen den Strom redu­zie­ren muss, also beide Phasen zeit­lich versetzt bedient.

Die Konstruk­tion der anti­par­al­le­len Leucht­di­oden lässt sich auch für die Weichen­rück­mel­dung mit Halb­wel­len­tech­nik verwen­den. Die beiden LED erset­zen sowohl Anzei­ge­lam­pen als auch den zur Tren­nung der Phasen benö­tig­ten Gleichrichter.

Leucht­di­oden­be­trieb an Wech­sel­span­nung; rechts die Weichen­rück­mel­dung in Halb­wel­len­tech­nik mit Leuchtdioden

LED-Spezialitäten

Das Plas­tik­ge­häuse der Leucht­di­oden lässt eine Viel­falt an Formen zu und bietet in manchen Fällen auch noch weitere Extras.

Seitlich abstrahlende LED

LED erzeu­gen punkt­för­mig Licht, das sich nicht direkt für Beleuch­tungs­zwe­cke verwen­den lässt – es muss mit opti­schen Mitteln aufbe­rei­tet werden. Die verbrei­tetste Form ist der Dom, dessen Linse das Punkt­licht »nach vorn« abstrahlt. Wird mehr Streu­ung benö­tigt, zum Beispiel als Innen­be­leuch­tung, kommen Pris­men zum Einsatz. Eine beson­dere Form ist für Flug­si­che­rungs­be­feue­rung an Türmen im Modell sehr gut geeig­net. Sie hat die übli­che Domform, aber strahlt zur Seite, also für unsere Zwecke ideal.

Blinkende Leuchtdioden

blin­ken nicht von sich aus, sondern enthal­ten eine im LED-Gehäuse inte­grierte Blink­schal­tung. Dank dieser Vorschal­tung lassen sie sich direkt an 3 bis 15 V Gleich­span­nung anschlie­ßen, ohne Scha­den zu nehmen.

Seit­lich abstrah­lende LED (vorn), dahin­ter zum Vergleich durch den Dom abstrahlend

Mehrfarben-LED

enthal­ten in einem Gehäuse mehrere LED unter­schied­li­cher Farben, die durch getrennte Anschlüsse zum Leuch­ten gebracht werden. Meist handelt es sich dabei um zwei Farben, was diesen LED auch den Namen Duo-LED einge­bracht hat. Erkenn­bar sind sie an drei oder vier Anschluss­dräh­ten. Mit unter­schied­li­chem Strom­fluss durch die Kompo­nen­ten lässt sich ein Misch­licht erzielen.

Eine Sonder­form der Duo-LED hat nur zwei Anschlüsse, hier sind die beiden inter­nen LED anti­par­al­lel geschal­tet, so dass die Farbe von der Polung der Versor­gungs­span­nung abhängt. Um hier beide LED zum Leuch­ten zu brin­gen, schlie­ßen Sie sie an Wech­sel­strom an. Das Auge wird von dem hundert­fa­chen Wech­sel über­lis­tet und glaubt, dass beide Farben zugleich leuch­ten, was als Misch­farbe empfun­den wird.

Noch frei­zü­gi­ger in der Licht­far­ben­mi­schung sind Sie mit Leucht­di­oden, welche die drei Grund­far­ben rot, grün und blau in einem Gehäuse verei­nen und über die durch die Leucht­flä­chen geschick­ten Strom­stär­ken zu allen Regen­bo­gen­far­ben gemischt werden können. Das ist eine Kosten­frage, denn zum Preis einer solchen Spezial-LED erhal­ten Sie einen Hunder­ter-Beutel der billigs­ten einfar­bi­gen Typen.

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Fenster in Modellhäusern beleuchten

Bei der inne­ren Beleuch­tung der Modell­häu­ser besteht bei der LED-Beleuch­tung immer noch das Problem der Abstrah­lung, dem durch opti­sche Maßnah­men begeg­net werden muss: Domlin­sen zum gerich­te­ten Beleuch­ten, Pris­men zum Streuen. Also ist hier nach wie vor die Glüh­fa­den­lampe der probate Leuchtkörper.

Jedoch muss in der Haus­be­leuch­tung häufig Kritik am Einsatz der Lampen geübt werden. Ein paar kleine Verbes­se­run­gen können den opti­schen Reiz steigern.

Da wäre zunächst ein Anhe­ben der Lampe zu nennen: Statt auf dem Boden sollte sie auf einer Stel­lage oder an der Decke montiert werden, damit sie von oben abstrahlt. Das leuch­tet die Fens­ter reali­täts­nä­her aus. Noch besser ist es natür­lich, für jedes Stock­werk eine eigene Lampe zu benut­zen, womit der Negativ­effekt, dass die weiter von der Lampe entfern­ten Stock­werke schlech­ter ausge­leuch­tet werden, gemil­dert wird.

Nicht alle Fenster leuchten!

Wer bei Wohn- und Büro­häu­sern näher an die Reali­tät heran­kom­men möchte, beleuch­tet »jeden Raum sepa­rat«. Das bedarf natür­lich eines höhe­ren bast­le­ri­schen Aufwands, doch er lohnt wirk­lich. (Im Zube­hör gibt es fertige Einbau­sets zur Sepa­rie­rung einzel­ner Fens­ter, gleich mit passen­der Leucht­di­ode.) Sie müssen nicht jede Innen­wand nach­bil­den, sondern nur für die zu beleuch­ten­den Räume. Das sind selten mehr als 20%!

In diese »Räume« werden dann – an der Decke oder in einer Raum­ecke (Steh­lampe) Lampen oder LED einge­bracht, möglichst unter­schied­lich helle, denn in natura sind ja auch nicht alle Räume gleich hell erleuch­tet. Leucht­di­oden verhel­fen hier mit unter­schied­li­chen Licht­far­ben zu weite­rer Vielfalt.

Licht an, Licht aus

Hat man sich zu diesem Aufwand entschlos­sen, kann man gleich noch einen Schritt weiter gehen: Es sind nicht stän­dig diesel­ben Fens­ter erleuch­tet. Um den Licht­wech­sel in Gebäu­den im Modell nach­zu­bil­den, bedarf es zunächst der sepa­ra­ten Strom­ver­sor­gung aller einzel­nen Lämp­chen. Diese von Hand anzu­steu­ern, wird Ihnen sicher bald lang­wei­lig werden, doch die Zube­hör­in­dus­trie hat dafür einige passa­ble Steu­er­ge­räte im Ange­bot, die erschwing­lich und Eigen­kon­struk­tio­nen über­le­gen sind.

»Echte Räume« hinter den Fenstern

Die Königs­klasse der Deko­ra­tion sind natür­lich durch hinrei­chend große Fens­ter sicht­bare Räume mit Innen­aus­stat­tung, die dann auch noch effekt­voll beleuch­tet werden. Hier kommen Leuchtdioden(leisten) zum Einsatz mit zum Raum passen­den Farben, also eher warmweiß/​gelblich für Wohn­räume und blau­weiß für Büro­räume und Werkhallen.

Möblierte und beleuch­tete Räume hinter großen Fens­tern (ehem. Anlage Loxx am Alex)

Weiches Ein- und Ausschalten

Ein ange­neh­mer Beleuch­tungs­ef­fekt stellt sich ein, wenn die Illu­mi­na­tion auf der Anlage nicht schlag­ar­tig hell wird, sondern weich einblen­det. Diesem Zweck dient eine simple Elek­tronik­schal­tung mit nur vier Bauteilen.

Bei geöff­ne­tem Schal­ter sperrt der Tran­sis­tor. Wird der Schal­ter geschlos­sen, »bedient« sich zuerst der Konden­sa­tor am posi­ti­ven Poten­tial, um sich aufzu­la­den. Mit stei­gen­der Lade­span­nung wird auch lang­sam die Basis des Tran­sis­tors aufge­steu­ert, bis bei voll gela­de­nem Konden­sa­tor die Lampe mit voller Stärke leuch­tet. Öffnen Sie den Schal­ter wieder, ist noch genü­gend Span­nung am Konden­sa­tor vorhan­den, um die Lampe am Leuch­ten zu halten. Aller­dings entlädt sich der Konden­sa­tor sowohl über die Basis als auch über die beiden Wider­stände, der Tran­sis­tor schließt die Emit­ter-Kollek­tor-Stre­cke gemäch­lich wieder und die Lampe wird lang­sam dunk­ler, bis sie völlig verlischt.

Straßenlaternen

Wenn Häuser beleuch­tet werden, darf die Stra­ßen­be­leuch­tung nicht fehlen.

Wenn Häuser beleuch­tet werden, darf die Stra­ßen­be­leuch­tung nicht fehlen.

In Modell-Stra­ßen­la­ter­nen einge­baute Lampen haben meist einen langen isolier­ten und einen kurzen blan­ken Anschluss­draht. Hier dient der metal­lene Later­nen­mast als Rück­lei­ter, der Kontakt wird durch einfa­ches Einklem­men des blan­ken Drah­tes zwischen Glas­kol­ben und Rohr hergestellt.

Sofern Model­la­ter­nen mit Sockel­platte gelie­fert werden, demon­tie­ren Sie diese und erset­zen Sie sie durch einen einge­lö­te­ten Nagel, der die Laterne in der Grund­platte hält.

Freileitung

Eine beson­dere Form der Stra­ßen­be­leuch­tung sei hier beson­ders erwähnt, weil sie einen hübschen opti­schen Effekt bietet, aber auch ein wenig proble­ma­tisch ist: die Busch-Frei­lei­tung. Dieses necki­sche Zube­hör hat sich über Jahr­zehnte fast unver­än­dert gehal­ten und bietet immer noch seinen beson­de­ren Reiz für Anla­gen älte­rer Epochen, aber auch für moderne Anla­gen im länd­li­chen Bereich. Zwischen den Frei­lei­tungs­mas­ten werden funk­tio­nie­rende Leitun­gen (blanke Litzen) verspannt, die die Strom­ver­sor­gung der Stra­ßen­be­leuch­tung übernehmen. 

Stil­ge­recht erfolgt die Einspei­sung in dieses Netz über das Modell einer klei­nen, typi­schen Trafo­sta­tion, in der auch der Siche­rungs­hal­ter für dieses Subnetz unter­ge­bracht ist. Die Leuch­ten werden entwe­der in Buch­sen an die Masten gesteckt oder als Hänge­leuch­ten direkt zwischen die Verbin­dungs­drähte gezwirbelt.

Aller­dings besteht seit jeher als tech­ni­sches Problem die Kurz­schluss­ge­fahr der blan­ken Frei­lei­tungs­lit­zen. Vom Herstel­ler ist vorge­se­hen, dass die Litzen straff zwischen den Masten gespannt werden.

Das ist zwar halb­wegs betriebs­si­cher, aber vorbild­wid­rig, denn diese Leitun­gen müssen durch­hän­gen. Lassen Sie aber die Litzen locker durch­hän­gen, besteht schnell die Gefahr eines Kurz­schlus­ses, wenn man in die Anlage eingreift. Abhilfe schaf­fen Sie, wenn Sie anstelle der Litzen dünnen Lack­draht verwen­den, der sich in Form biegen lässt und es nicht übel nimmt, wenn er mit seinem Nach­barn kolli­diert, falls sich doch mal ein Manschet­ten­knopf daran verfängt. Um die Mast­lämp­chen mit Strom zu versor­gen, muss der Lack an den Anschluss­stel­len natür­lich entfernt werden. Am besten geht das, indem Sie den Draht kurz mit der Flamme eines Gasfeu­er­zeugs »anpus­ten« und anschlie­ßend mit feinem Schmir­gel zwischen Daumen und Zeige­fin­ger reini­gen. Eine abschlie­ßende Alte­rung mit matter Anthra­zit-Farbe verleiht der Frei­lei­tung dann die endgül­tige Authentizität.

Busch Frei­li­tung: links nach Origi­nal­an­lei­tung mit verspann­ter Litze, rechts mit Kupfer­lack­draht (noch ungefärbt)

Blink- und Lauflicht

Aller­or­ten auf der illu­mi­nier­ten Modell­bahn­an­lage wird geblinkt, um »Leben rein­zu­brin­gen«. In diesem Abschnitt stelle ich Ihnen ein paar einfa­che Blink­schal­tun­gen vor, die für alle Zwecke heran­ge­zo­gen werden können.

Wenn in der Elek­tro­tech­nik oder Elek­tro­nik etwas zum Blin­ken gebracht werden soll, kommen so genannte Kipp­schal­tun­gen zum Tragen. Nicht nur im Modell­bau werden Funk­tio­nen benö­tigt, die eine Ände­rung am Ausgang einer Schal­tung hervor­ru­fen, sei es von span­nungs­füh­rend zu nicht span­nung­füh­rend oder von plus zu minus und umge­kehrt. Man nennt das auch »Kippen« der Schal­tung. Dazu gibt es grund­sätz­lich drei Vari­an­ten und ein paar Sonder­for­men, die nach­fol­gend beschrie­ben werden. Eine inte­grierte Form der Kipp­schal­tun­gen stellt der IC NE 555 dar. Erläu­te­run­gen zum NE 555 finden Sie auf der Seite über Inte­grierte Schaltungen

Wechselblinker

Eine Kipp­schal­tung, die sich stän­dig selbst umschal­tet, wird fach­sprach­lich als »Asta­bi­ler Multi­vi­bra­tor« oder »Oszil­la­tor« bezeichnet.

Egal, ob nur eine Lampe vor sich hin blinkt oder zwei im Wech­sel blin­ken, die dafür erfor­der­li­chen Schal­tun­gen sind diesel­ben, man lässt für den einfa­chen Blin­ker halt eine Lampe/​Leuchtdiode weg. Die hier abge­bil­de­ten Wech­sel­b­lin­ker eignen sich z. B. für die Andre­as­kreuze am Bahnübergang.

Auf beiden Plati­nen­ent­wür­fen sind Kontroll-LED vorgesehen

Weich blinken

Natür­li­cher wirkt eine blin­kende Lampe, wenn sie nicht schlag­ar­tig aufleuch­tet und verlischt, sondern einen kurzen Einblend­ef­fekt aufweist. Dazu lässt sich ein Oszil­la­tor mit einem nach­ge­schal­te­ten Dimmer kombinieren.

Der Oszil­la­tor im linken Teil der Schal­tung ist die eigent­li­che Blink­schal­tung. Statt aber den Kollek­tor von T2 direkt an eine Leucht­di­ode oder Lampe zu schal­ten, steu­ert der Oszil­la­tor einen Dimmer, der die Lampe nicht hart ein- und ausschal­tet, sondern im Takt des Oszil­la­tors konti­nu­ier­lich heller und wieder dunk­ler werden lässt. Da der Dimmer posi­tiv zu trig­gern ist, besitzt er an der Über­ga­be­stelle PNP-Tran­sis­tor T3, der bei durch­ge­schal­te­tem T2 aufsteu­ert und damit den Lade­strom freigibt. 

Sie sind bei der Dimen­sio­nie­rung der Bauteile frei, doch müssen Sie darauf achten, dass der Dimmer schnell genug arbei­tet, um seine Maxima und Minima inner­halb der Kipppha­sen zu errei­chen. Es ist auch ohne weite­res möglich, an beide Ausgänge je einen Dimmer anzu­schlie­ßen, so dass zwei Lampen im Gegen­takt weich blinken.

Weichblinker Variation

Eine andere Form von Weich­blin­ker kommt mit nur einem Tran­sis­tor aus. Zwischen den drei Konden­sa­to­ren findet ein »Phasen­geschiebe« statt, also ein gegen­sei­tig beein­fluss­tes stän­di­ges Laden und Entla­den, das zum konti­nu­ier­li­chen An- und Abschwel­len des Kollek­tor­stroms führt. Primär zeit­be­stim­mend ist C1, dessen Kapa­zi­tät (in µF gemes­sen) durch 10 geteilt unge­fähr die Frequenz der Schal­tung ergibt. C2 und C3 müssen jeweils unge­fähr doppelte Kapa­zi­tät von C1 besit­zen. Der Trimm­poti P dient ledig­lich zum Einstel­len der Grund­hel­lig­keit der Leuchtdiode.

Flackerlicht

Ein ande­rer, gern verwen­de­ter Blink­ef­fekt ist das unre­gel­mä­ßige Blin­ken, um ein Flackern vorzutäuschen. 

Dafür gibt es unter­schied­li­che Metho­den, alle beru­hen darauf, dass die Ausgänge mehre­rer Blink­schal­tun­gen einen Leucht­kör­per versor­gen und sich dabei über »logi­sche Verknüp­fun­gen« gegen­sei­tig ins Gehege kommen.

Der Schalt­plan zeigt ein einfa­ches Beispiel: Zwei Oszil­la­to­ren mit unter­schied­li­cher Frequenz steu­ern zwei in Reihe geschal­tete Tran­sis­to­ren. Diese beiden Tran­sis­to­ren funk­tio­nie­ren als UND-Schal­tung, das heißt, den Verbrauer erreicht nur dann nega­tive Versor­gungs­span­nung, wenn beide Tran­sis­to­ren durchschalten.

Anstelle dieser Kombi­na­tion können Sie belie­bige andere Blink­schal­tun­gen mitein­an­der kombi­nie­ren, um einen unre­gel­mä­ßi­gen Effekt zu erhal­ten. Achten Sie vor allem darauf, dass die Frequen­zen unter­schied­lich sind, aber nahe beiein­an­der liegen, denn umso unre­gel­mä­ßi­ger wirkt das Blinken.

Die Ausgänge der beiden Blink­stu­fen lassen sich auch direkt oder über zwei Entkop­pe­lungs­di­oden mitein­an­der verbin­den, das wäre dann eine simple Form einer ODER-Schal­tung, also längere oder mehr Leucht­pha­sen. Lassen Sie Ihrem Expe­ri­men­tier­drang einfach freien Lauf beim Auspro­bie­ren verschie­de­ner Kombinationen.

Die rechte Schal­tung kombi­niert einen Oszil­la­tor und einen Weich­blin­ker auf diese Weise.

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Lauflicht

Ein Lauf­licht ist immer ein Hingu­cker auf der Modell­bahn­an­lage. Mit eini­gen nach­ein­an­der geschal­te­ten Mono­flops ließe es sich durch­aus reali­sie­ren, aber es geht einfa­cher, denn für solche Zwecke entfrem­den wir mal eben einen Spezial-IC.

Der CMOS-IC 4017 ist ein dezi­ma­ler Zähler, wie er in der Compu­ter­tech­nik häufig benö­tigt wird. Es gibt auch andere Zähler, doch der Vorteil des 4017 ist die dezi­male Orien­tie­rung, wofür er zehn Ausgänge benö­tigt, was für ein Lauf­licht schon eine brauch­bare Anzahl ist.

Immer nur einer der zehn Ausgänge führt posi­ti­ves Poten­tial, nach dem Einschal­ten ist das Ausgang 0 an Pin 3, alle ande­ren sind nega­tiv. Jeder Trig­ger­im­puls schal­tet auf den jeweils nächs­ten Ausgang.

Man kann einen solchen Zähler­bau­stein zwei­stu­fig als Achsen­zäh­ler einset­zen, aber auch einfach als Lauf­licht­steue­rung miss­brau­chen. Im einfach­sten Fall schlie­ßen Sie dazu an jeden Ausgang eine Leucht­di­ode an, selbst­ver­ständ­lich mit Vorwi­der­stand, und sorgen an einem der Trig­ger­ein­gänge für einen perma­nen­ten Flan­ken­wech­sel, zum Beispiel mit dem Ausgangs­si­gnal eines belie­bi­gen Oszillators.

In der Aufbau­skizze ist dafür ein IC NE 555 als Takt­ge­ber vorge­se­hen. Dessen Außen­be­schal­tung rich­tet sich nach der gewünsch­ten Blink­fre­quenz, vgl. Seite Inte­grierte Schaltungen.

Für eine Frequenz von 10 Takten pro Sekunde, also einen komplet­ten Durch­lauf der Zähl­kette pro Sekunde, benö­ti­gen Sie folgende Werte:

R1 = 150 kΩ, R2 = 1,5 kΩ, C1 = 1 µF, C2 dient der Dämp­fung des Oszil­la­tors und beträgt 10 nF.

Wenn Ihnen zehn Ausgänge (Bild unten – A) zu viel sind, weil Sie viel­leicht nur sieben Baustel­len­ba­ken damit steu­ern möch­ten, lassen Sie die übri­gen drei Ausgänge einfach unbe­schal­tet (B). Die dadurch entste­hende Pause im Lauf des Lichts müssen Sie nicht hinneh­men, auch dafür haben die Entwick­ler des 4017 bereits Abhilfe vorge­se­hen: Pin 15 führt die Bezeich­nung »Reset«.

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Eine posi­tive Flanke, also ein Impuls von Minus nach Plus wech­selnd an diesem Eingang setzt die Zähl­schal­tung zurück auf Ausgang 0. So eine Flanke liefert der erste nicht mehr benö­tigte Ausgang, so dass der Ablauf neu star­tet. Im Bestü­ckungs­plan sind Steck­pins an allen Ausgän­gen und an Pin 15 vorge­se­hen, mit denen Sie die passende Brücke herstel­len können.

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Licht im Rollmaterial

Was nützt die beste Illu­mi­na­tion des Drum­herum, wenn die Züge dunkel ihre Runden ziehen? Deshalb muss natür­lich auch das rollende Mate­rial beleuch­tet werden. Dabei ergibt sich im klas­si­schen Analog­be­trieb die Schwie­rig­keit, dass die Beleuch­tung an der stän­dig wech­seln­den Fahr­span­nung parti­zi­pie­ren muss. Das führt zu perma­nen­ten Ände­run­gen in der Beleuch­tungs­stärke. Digi­tal­bah­nen haben dieses Problem nicht, weil dort die volle Span­nung am Gleis entnom­men werden kann.

Lichtleiter

Bevor Leucht­di­oden als Signal­lam­pen in Trieb­fahr­zeu­gen zum Einsatz kamen, redu­zier­ten die Modell­bahn­her­stel­ler den Platz- und Strom­ver­brauch durch das Vermin­dern der Lampen­zahl. Das Licht eines Lämp­chen kann über beson­dere, glas­klare Kunst­stoffe an einen ande­ren Ort geführt werden, dabei muss dieser Weg nicht unbe­dingt gerad­li­nig verlaufen.

An den Kanten, an denen das Licht umzu­lei­ten ist, wirkt die Außen­wand eines Licht­lei­ters wie ein Prisma. Auf diese Weise ist es möglich, das komplette Signal­licht einer Loko­mo­tive mit nur zwei statt zehn Lampen zu reali­sie­ren (Bild rechts). Zu jeder Lampe gehört ein Licht­lei­ter, der in einer Rich­tung die weißen und in der ande­ren Rich­tung die roten Licht­aus­lässe in der Lokfront beleuch­tet. Natür­lich müssen diese beiden Licht­lei­ter optisch gegen­ein­an­der abge­schirmt sein.

Auch für die Innen­be­leuch­tung von Perso­nen­wa­gen kommen Licht­lei­ter im Wagen­dach zum Einsatz, um Lampen und Strom zu sparen. Und auch hier wird über Pris­men das Licht umge­lenkt, aller­dings zu einem ande­ren Zweck. Mit den Pris­men der Licht­lei­ter in der Waggon­be­leuch­tung gelangt jeweils ein Teil des Lichts nach unten in die Abteile, so dass eine annä­hernd gleich­mä­ßige Ausleuch­tung des Waggons erzielt wird. Ganz gleich­mä­ßig sind beim Vorbild aller­dings nur Groß­raum­wa­gen beleuch­tet. In Abteil­wa­gen vari­iert die Ausleuch­tung. Durch Abkle­ben mit licht­dich­tem Klebe­band lassen sich die nicht zu beleuch­ten­den Abteile von der Illu­mi­na­tion ausnehmen.

Für Schluss­wa­gen gibt es die Licht­lei­ter mit einer Verlän­ge­rung zu den Schluss­leuch­ten, im Bild ganz rechts.

Dank Licht­leis­ten mit Leucht­di­oden gehört diese Tech­nik zwar der Vergan­gen­heit an, ist aber in alten Wagen immer noch anzutreffen.

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LED-Leisten

Heuti­ger Stan­dard der Innen­be­leuch­tung von Perso­nen­wa­gen sind aufge­reihte Leuchtdioden.

Die SMD-Leucht­di­oden sind gemein­sam mit den erfor­der­li­chen Vorschalt­ge­rä­ten auf Plati­nen­strei­fen montiert, die sich bequem ans Wagen­dach kleben lassen. Soll im Abteil­wa­gen ein Abteil dunkel blei­ben, klipst man die zuge­hö­rige LED einfach vom Kontaktstreifen.

Mit Strei­fen­pla­ti­nen lassen sich solche Leis­ten auch leicht selbst bauen. Beach­ten Sie aber, dass die Vorwi­der­stände oder Konstant­strom­quel­len dazu erfor­der­lich sind.

Flackerfrei leuchten

Eine schlechte Strom­ab­nah­me­ba­sis führt zu flackern­der Beleuch­tung auf nicht ganz saube­ren Glei­sen und erst recht beim Über­fah­ren isolier­ter Weichen­herz­stü­cke. Auch wenn Sie eine elek­tro­ni­sche Beleuch­tungs­hilfe verwen­den, soll­ten Sie diese durch gute Über­tra­gung der Fahr­span­nung unterstützen.

Wenn Sie sich die Strom­ab­nahme handels­üb­li­cher Beleuch­tungs-Nach­rüst­sätze einmal anschauen, werden Sie fest­stel­len, dass die Anbie­ter beim 2S-2L-System auf Einfach­heit in Herstel­lung und Montage setzen. Die Strom­ab­neh­mer grei­fen meist auf die Achsen zu. Die mögli­chen Strom­ab­nah­me­punkte werden nur zur Hälfte genutzt. Zwei­ach­sige Fahr­zeuge besit­zen pro Schiene nur einen Strom­ab­nah­me­punkt. Die untere Grafik zeigt, wie man sie mit Radschlei­fern verbes­sern kann.

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Bei Dreh­ge­stell­wa­gen sind zwar stan­dard­mä­ßig auch beim Achsen­ab­griff schon deren zwei, aber dafür müssen Sie auch darauf achten, dass die Radsätze eines Dreh­ge­stells in glei­cher Rich­tung montiert sind, weil sonst der die Achsen verbin­dende Strom­ab­neh­mer einen Kurz­schluss verursacht.

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Häufig ist nicht einmal der Strom­ab­neh­mer fest mit der zur Lampe führen­den Leitung verbun­den, sondern wird nur gegen eine Kontakt­flä­che in der Dreh­ge­stel­l­achse gedrückt. Im Bild oben rechts ist der Schlei­fer nicht fest­ge­schraubt, er Schlei­fer sitzt nur lose auf der abge­dreh­ten Dreh­ge­stell­schraube. Der feste Anschluss liegt dann erst innen. Damit wird ein zusätz­li­cher loser Kontakt geschaf­fen, der zwar nicht so gravie­rend ist, aber ein erster Ansatz­punkt für Verbes­se­run­gen. Es ist sehr zu empfeh­len, dass Sie solche lose einge­klemm­ten Strom­ab­neh­mer mit einem ange­lö­te­ten Stück dünner Litze kontakt­si­che­rer machen.

Sind leitende Kupplungen die Lösung?

Oft hört man, dass sich die Strom­ab­nah­me­ba­sis vergrö­ßern lässt, indem per elek­trisch leiten­der Kupp­lun­gen die volle Achsen­zahl der Garni­tur ausge­nutzt wird. Lohnte eine solche Mate­ri­al­schlacht? Der Kosten- und Arbeits­auf­wand ist heftig und die Rangier­mög­lich­kei­ten leiden darunter.

Gleichmäßig leuchten

Die Lampen im Roll­ma­te­rial sind für die Fahr­span­nung ausge­legt, denn sie dürfen auch bei voll aufge­dreh­tem Fahr­ge­rät nicht durch­bren­nen. Nimmt man an ihrer Stelle Lampen für gerin­gere Span­nun­gen oder Leucht­di­oden, so werden diese schon bei gerin­ger Geschwin­dig­keit in voller Hellig­keit erstrah­len, doch wir müssen sie vor der vollen Span­nung schützen.

Als Abhilfe wäre zunächst die Spannungs­begrenzung zu nennen. Mit Span­nungs­reg­lern lässt sich eine Eingangs­span­nung auf den immer selben Wert herun­ter zu regeln. Die kleinste gängige Regel­größe sind 5 V, dafür dient zum Beispiel der Regler 7805. Als Eingangs­span­nung kommen laut Typen­be­schrei­bung des Herstel­lers 7 bis 10 V in Betracht, die aber laut Praxis­er­fah­rung durch­aus auch über­schrit­ten werden dürfen. Die bis Baugröße H0 übli­chen Fahr­span­nun­gen stecken diese Regler am Eingang gerade noch weg, doch sie dürfen dann nicht zu nahe an Plas­tik­tei­len postiert werden, weil sie diese Extrem­be­las­tung mit gestei­ger­ter Hitze­ent­wick­lung quittieren.

Es gibt auch einen Regler 78L02 für 2 V, doch für ihn darf die Eingangs­span­nung nomi­nal 5 V nicht über­stei­gen, das heißt, dass er unter Ausnut­zung der Tole­ran­zen gerade noch für Baugröße Z in Betracht kommt. Das L in der Mitte steht für geringe Strom­be­las­tung, mehr als 100 mA liefert er nicht; damit können fünf LED paral­lel oder eine Lampe betrie­ben werden.

Die »Konstantstromquelle«

Eine andere Möglich­keit, unab­hän­gig von der Fahr­span­nung zu beleuch­ten, ist der Weg über den Strom. Mit einer elek­tro­ni­schen Schal­tung namens Konstant­strom­quelle lässt sich errei­chen, dass der Strom, der durch eine Lampe oder Leucht­di­ode fließt, einen bestimm­ten Wert nicht über­steigt. Auch hier müssen natür­lich Grenz­werte einge­hal­ten werden. Bei den für die Modell­bahn übli­chen Konstant­strom­quel­len dürfen je nach Ausfüh­rung 20 oder 30 V Eingangs­span­nung nicht über­schrit­ten werden. An den Ausgang können dann Leucht­di­oden oder Lämp­chen mit vergleich­ba­ren Werten ange­schlos­sen werden. Die übli­chen Konstant­strom­quel­len benö­ti­gen eine Eingangs­span­nung von mindes­tens 3 V.

Der Schalt­plan zeigt das Grund­prin­zip der Konstant­strom­quelle; in der Darstel­lung werden die beiden Span­nungs­tei­ler aus R1 und T2 sowie LED und R2 deut­lich. T1 wird über R1 aufge­steu­ert, folg­lich fließt ein Strom durch die LED und R2. Zugleich wird aber T2 leitend, denn über die LED gelangt posi­ti­ves Poten­tial an seine Basis, und redu­ziert so die Span­nung an der Basis von T1, deshalb steu­ert T1 nicht voll auf. Das wiederum hat Einfluss auf die Basis­span­nung an T2. Der klas­si­sche Fall einer kyber­ne­ti­schen Kopp­lung, beide Tran­sis­to­ren wirken gegen­sei­tig aufein­an­der ein und stabi­li­sie­ren den Strom­fluss durch die Leucht­di­ode auf die benö­tig­ten 15 mA.

Dauerhaft leuchten

Irgend­wie ist die Situa­tion doch pervers: Sobald der Modell­zug im Bahn­hof einge­lau­fen ist, geht in allen Waggons das Licht aus und unsere Fahr­gäste müssen im Dunkeln aus dem Zug finden. 

Die Konstant­strom­quelle hilft ja nur zur eini­ger­ma­ßen gleich­mä­ßi­gen Beleuch­tung unab­hän­gig von der Geschwin­dig­keit, aber bei Geschwin­dig­keit Null liegt über­haupt keine Span­nung an, also kann im Stand auch nichts leuch­ten. Um hier Abhilfe zu schaf­fen, muss ein wenig Poten­tial zwischen­ge­la­gert werden, das die Fahr­pau­sen (und neben­her auch tech­nisch bedingte Unter­bre­chun­gen des Strom­flus­ses) überbrückt.

Nahe­lie­gend dafür ist ein Konden­sa­tor. Zur Bestim­mung der Größen­ord­nung müssen wir ein wenig rech­nen. Die Formel
ist mit folgen­den Werten zu bestü­cken: Die Span­nungs­dif­fe­renz ist die der Lade­span­nung des Konden­sa­tors zur Nenn­span­nung des Leucht­kör­pers, also z.B. 5 V – 2 V = 3 V, der Strom­fluss sei 2 mA für Low-Current-Leucht­di­oden und wir möch­ten zwei Minu­ten Halt im Bahn­hof überbrücken:

Nach der Formel rechts brau­chen wir

C = 120 × 0,002 ÷ 3 = 0,08 F = 80000 μF.

Ein ganz schön hoher Wert; wie gut das es die Gold­Cap-Tech­no­lo­gie gibt, denn nur damit sind Konden­sa­to­ren dieser Kapa­zi­tä­ten in modell­bahn­ge­rech­ter Größe mach­bar. Handels­üb­li­che Über­brü­ckungs­bau­steine arbei­ten mit eben dieser Tech­nik, ein Gold­Cap-Konden­sa­tor wird paral­lel zu Konstant­strom­schal­tung einge­fügt. Während der Fahrt lädt sich der Konden­sa­tor auf, beim Halt entlädt er sich über die Konstant­strom­schal­tung und lässt damit die LED oder Lämp­chen weiter leuchten.

Die im Schal­plan blau gezeich­ne­ten Elemente sind vorge­se­hen, um die Innen­be­leuch­tung bei Tages­licht zu unterdrücken.

Allen Einsät­zen elek­tro­ni­scher Hilfen im Roll­ma­te­rial ist gemein, dass als Eingangs­stufe ein Brücken­gleich­rich­ter benö­tigt wird. Nicht nur zum Schutz der Bauteile vor Verpo­lung und ggf. Wech­sel­span­nung, sondern vor allem, um bei Gleich­span­nungs­sys­te­men beide Fahrt­rich­tun­gen auszunutzen.

Die Diode D5 ist eine Zener-Diode, die die am Gold­Cap anlie­gende Span­nung auf 5,1 V begrenzt, um den Konden­sa­tor vor Über­span­nung zu schützen.

Selbstbau vs. Fertigprodukt?

Selbst­ge­baute Schal­tun­gen zum Beleuch­tungs­tu­ning lassen sich mit etwas Geschick auch in den Waggon­dä­chern klei­ne­rer Baugrö­ßen unter­brin­gen. Preis­werte Fertig­pro­dukte eben­die­ser Schal­tun­gen in SMD-Tech­nik haben oft densel­ben oder gerin­ge­ren Platz­be­darf bei erwei­ter­ten Funktionen.

Licht an, Licht aus

Wenn Sie Ihre Waggon­be­leuch­tung opti­miert haben, leuch­tet sie munter vor sich hin. Wollen Sie mehr Vorbild­nähe, brau­chen Sie eine Möglich­keit zum Schal­ten. Da ist natür­lich die Digi­tal­steue­rung der analo­gen Modell­bahn weit über­le­gen, denn per Deco­der lassen sich aller­lei Schalt­funk­tio­nen frei­zü­gig vornehmen.

Fototransistor schaltet das Licht aus

Bei der Licht­schranke hatten wir es noch als Stör­fak­tor ausschlie­ßen müssen, das Umge­bungs­licht. Beim Schal­ten der Zugbe­leuch­tung dage­gen brau­chen wir gerade diesen Licht­ein­fall. Schal­ten Sie in jedem Waggon zwischen die Strom­ver­sor­gung und die Leucht­kör­per einen Foto­tran­sis­tor. Leider arbei­tet der »verkehrt herum«, er schal­tet durch, wenn es drau­ßen hell ist, deshalb müssen wir sein Ausgangs­po­ten­tial zum Abschal­ten eines NPN-Tran­sis­tor verwen­den, schon bleibt das Licht aus, wenn es drau­ßen hell ist, und ein, wenn es dunkel wird (siehe blau gezeich­nete Teile im umsei­ti­gen Schalt­plan der Dauerlicht-Schaltung).

Sie müssen den Foto­tran­sis­tor im Waggon natür­lich so anbrin­gen, dass er von der eige­nen Innen­be­leuch­tung nicht bestrahlt wird, sonst flackert es.

Achten Sie bei der Beschaf­fung der Foto­tran­sis­to­ren darauf, des es »spek­tral­be­zo­gene« Typen sind. So werden für sicht­ba­res Licht empfind­li­che opto­elek­tro­ni­sche Bauteile bezeichnet.

Licht im Tunnel

Wollen Sie nicht die opto­elek­tro­ni­sche Rund­um­lö­sung, sondern viel­leicht nur das Licht in einem Perso­nen­zug vor Einfahrt in den Tunnel ein- und beim Verlas­sen wieder abschal­ten, bietet die Tech­nik der Stopp­stel­len von Fallers car system das Vorbild für einen rein orts­be­zo­ge­nen Schalt­vor­gang: Die Strom­ver­sor­gung der Waggon­be­leuch­tung wird durch ein bista­bi­les Relais oder eine andere selbst­hal­tende Schal­tung unter­bro­chen. Zwei SRK schal­ten ein oder aus, wenn der Zug an den zuge­hö­ri­gen, im Gelände versteck­ten Magne­ten vorbeifährt.

Der Thyris­tor ist hier das Mittel der Wahl, wenn der zur Verfü­gung stehende Platz eng ist. Der obere SRK zündet den Thyris­tor, der Anode-Kathode-Strom bleibt erhal­ten, bis der untere SRK unter­bro­chen wird. Wider­stand und Konden­sa­tor rechts außen vermei­den Ärger mit den Funk­netz­be­trei­bern, denn Thyris­to­ren neigen zu Funk­stö­run­gen beim Zünden. (Sie können natür­lich auch die unbe­denk­li­che Ersatz­schal­tung verwenden.)

Beach­ten Sie bitte, dass die SMD-Typen nicht mehr als 300 mA Strom­stärke verkraften.

Spitzenlicht und Schlusslicht 

Der fahrt­rich­tungs­ab­hän­gige Licht­wech­sel ist von jeher ein Aufga­ben­feld für Dioden, früher mit Lampen und Dioden im Verbund, heute mit Leuchtdioden.

Lichtwechsel

Der fahrt­rich­tungs­ab­hän­gige Licht­wech­sel ist von jeher ein Aufga­ben­feld für Dioden, früher mit Lampen und Dioden im Verbund, heute mit Leuchtdioden.

Die Abbil­dung unten zeigt das Prin­zip des Licht­wech­sels mit Lampen und Dioden: Der Fahr­strom verzweigt auf den Motor und die Lampen der Stirn- und Schluss­be­leuch­tung. Für die Beleuch­tung sind zwei sepa­rate Strom­kreise einge­rich­tet, jeweils Spit­zen­licht und gegen­über­lie­gen­des Schluss­licht zusam­men­ge­fasst und über eine Diode gelei­tet. Die ursprüng­li­che Methode waren Einzel­lam­pen für jede Leuchte an der Fahrzeugstirn.

Spit­zen- und Schluss­licht mit Lampen und Dioden

Mit Licht­lei­tern ließe sich der Bedarf auf zwei Lampen (weiß und rot) pro Stirn­seite redu­zie­ren, ist aber nicht mehr zeit­ge­mäß. Auch hier sind die Dioden der beiden Licht­strom­kreise anti­par­al­lel geschal­tet, so dass in jeder Fahrt­rich­tung immer nur eine der beiden Lampen von Strom durch­flos­sen wird.

Spit­zen- und Schluss­licht mit je einer Lampe, Licht­lei­ter und Dioden

Mit Leucht­di­oden als Schein­wer­fer- und Schluss­licht-Lampen kann auf Dioden verzich­tet werden, indem diese selbst anti­par­al­lel einge­setzt werden.

Spit­zen- und Schluss­licht mit anti­par­al­le­len Leuchtdioden

Zugschlussbeleuchtung

Bei der Zugschluss­be­leuch­tung sieht es ähnlich aus, nur dass wir hier keinen Licht­wech­sel benö­ti­gen, sondern nur ein fahrt­rich­tungs­ab­hän­gi­ges Ein- und Ausschalten.

Auf die Diode können wir hier beim LED-Einsatz nicht verzich­ten, weil die umge­kehrt gepolte Span­nung nicht auf gegen­pha­sige LED umge­lei­tet wird – es sei denn, Sie verbauen eine solche unsicht­bar im Waggon (Bild unten rechts).

Der obli­ga­to­ri­sche Hinweis auf das Märk­lin-H0-System darf nicht fehlen: Dort funk­tio­niert diese einfa­che Schalt­lo­gik system­be­dingt nicht.

Kein Lok-Spitzenlicht bei geschobenem Wendezug

Eines der vielen Dauer­the­men der Modell­bahn-Elek­tro­nik ist das Abschal­ten der Stirn­be­leuch­tung einer schie­ben­den Lok. Es ist nicht notwen­dig und auch nicht vorbild­ge­recht, wenn stän­dig die Rück­seite des letz­ten Wagens von den Lokschein­wer­fern ange­strahlt wird. Und auch auf die Schluss­leuch­ten der ziehen­den Lok können wir getrost verzichten.

Ein Weg zum Abschal­ten des nicht benö­tig­ten Spit­zen­lichts wäre der Einsatz einer Reflex­licht­schranke, die dann anspricht, wenn ein Waggon ange­kop­pelt ist. Leider bedingt diese Lösung das Aufboh­ren der Lokfront, was den meis­ten von uns wider­stre­ben dürfte. Magnet­fel­der jedoch haben den Vorteil, dass sie die Plas­tik­ge­häuse von Lok und Wagen mühe­los durch­drin­gen. Brin­gen wir also hinter der Front der Lok einen Ruhe­kon­takt- oder Umschalt-SRK an und hinter der Durch­gangs­tür des ersten Wagens einen passen­den Neodym-Magne­ten. Der SRK wird in den Rück­lei­ter des Spit­zen­lichts einge­schleift und unter­bricht diesen Strom­kreis, sobald der mit dem Magne­ten präpa­rierte Wagen ange­kup­pelt ist.