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Modellbahn-Elektro(tech)nik

Praxis: Schalter und Relais

Ohne Schal­ter geht es nicht im Modell­bahn­be­trieb. Es müssen Gleis­ab­schnitte strom­los geschal­tet werden, um dort Züge abzu­stel­len, Weichen sind zu stel­len und die Illu­mi­na­tion muss an- und abge­schal­tet werden. Die Viel­falt der Schal­ter im weites­ten Sinne erfor­dert eine eigene Seite.

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Werk­statt
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Modell­bahn­sys­teme
Ener­gie­ver­sor­gung
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Fahr­span­nung
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Fahrbetrieb 
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Beleuchtung
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Signal­bil­der

Handbetriebene Schalter

So unter­schied­lich Schal­ter auch ausse­hen mögen, in ihrer Funk­tion sind alle Schal­ter sehr ähnlich. Gene­rell kann man sie in zwei Fami­lien eintei­len: Taster und Schalter.

Unter Tastern versteht die Fach­welt Schal­ter, die nur solange ihre Arbeits­stel­lung beibe­hal­ten, als sie durch einen äuße­ren Einfluss dazu gezwun­gen werden, also zum Beispiel von Hand gedrückt werden (Beispiel: Klingelknopf).

Schal­ter dage­gen behal­ten einen einmal einge­nom­me­nen Zustand bei, bis sie von außen in den ande­ren Zustand gebracht werden. Sie sind bista­bil, während Taster nur in Ruhe­stel­lung stabil sind, also mono­sta­bil.

Weiter­hin wird unter­schie­den nach Druck‑, Kipp- und Schie­be­schal­tern. Das hat nichts mit der Art zu tun, wie wir sie betä­ti­gen. Die eigent­li­che Funk­tion spielt sich im Inne­ren des Schal­ters unab­hän­gig davon ab; wenn wir außen etwas schie­ben, kann dadurch intern durch­aus ein Kipp­me­cha­nis­mus betä­tigt werden und umgekehrt.

Der Druck­schal­ter (Nacht­tisch­lam­pen-Schal­ter) erscheint nur äußer­lich wie ein Taster. Bei jedem Druck wech­selt er den Zustand im Innern: Kontakt schließt, Kontakt öffnet, Kontakt schließt usw. Da man solchen Schal­tern nicht anse­hen kann, in welcher Stel­lung sie gerade stehen, sind sie für Modell­bahn­zwe­cke weni­ger gut geeig­net, es sei denn, eine zum Verbrau­cher paral­lel geschal­tete Kontroll­leuchte zeigt uns den Schalt­zu­stand an.

Eine beson­dere Form sind Doppel­tas­ter aus dem Zube­hör­an­ge­bot: Hier zeigt der jeweils einge­drückte Taster an, welche Stel­lung die interne Schalt­wippe gerade hat.

Taster: mono­sta­bil
Schal­ter: bista­bil (unten Umschal­ter 1×UM)
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Zwei­knopf­be­die­nung für 1×UM

Kontakte

Innere Bestand­teile sind zwei elek­trisch leitende Flächen, die mitein­an­der verbun­den oder vonein­an­der getrennt werden. Um einen guten Strom­fluss sicher­zu­stel­len, bestehen diese Lamel­len genann­ten Metall­teile aus federn­dem Mate­rial, um in geschlos­se­ner Stel­lung fest aufein­an­der gedrückt zu werden. Meist sind auch noch korro­si­ons­arme Kontakt­flä­chen ange­nie­tet oder aufge­lö­tet, die einen besse­ren Kontakt­schluss herstel­len helfen.

Die Kontakte werden 

Ruhekon­takt, 

Arbeits­kon­takt und 

Schalt­kon­takt genannt.

Die Feder­wir­kung hat noch einen weite­ren Zweck. Sie soll die Lamel­len in einer der beiden Stel­lun­gen lange fest­hal­ten, um erst beim Über­schrei­ten eines bestimm­ten Kraft­auf­wands durch den Benut­zer schlag­ar­tig die Posi­tion zu wech­seln. Damit wird verhin­dert, dass die Kontakte bei unsi­che­rem Betä­ti­gen des Schal­ters zittern und den Strom­kreis mehr­fach öffnen und schlie­ßen. Prel­len nennt man solche zitte­ri­gen Schalt­vor­gänge. Sie können davon ausge­hen, dass handels­üb­li­che Schal­ter durch­weg entprellt sind. In vielen Schal­tern gibt es zu diesem Zweck eine weitere Feder, die die Feder­kraft der Lamel­len unterstützt.

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In den Modell­bahn­ka­ta­lo­gen finden Sie eine Viel­zahl unter­schied­li­cher Schal­ter in form­schö­nen Gehäu­sen. Die sehen auf den ersten Blick sehr schön und aufge­räumt aus, aber bei komple­xen Anla­gen sind andere Ordnungs­kri­te­rien als die funk­tio­nale Zusam­men­fas­sung mehre­rer gleich­ar­ti­ger Schal­ter in einem Gehäuse übersichtlicher.

Sie können sich Ihr Schalt­pult nach eige­nen Bedürf­nis­sen aufbauen, indem Sie Einzel­schal­ter vom Elek­tro­nik­ver­sen­der verwen­den. Selbst die kleins­ten dort übli­chen Schal­ter sind für unsere Zwecke ausrei­chend dimen­sio­niert, haben also eine ausrei­chende Schaltleistung.

Schie­be­schal­ter, die auch äußer­lich gescho­ben werden, sind zum Verbauen schlecht geeig­net, weil sie drei Löcher im Paneel benö­ti­gen, eines davon rechteckig.

Symbole für Schalter

Zu unter­schei­den sind nach der Anzahl der Schalt­mög­lich­kei­ten Einschal­ter und Umschal­ter. Während ein Einschal­ter nur einen Strom­fluss schlie­ßen oder unter­bre­chen kann, besitzt der Umschal­ter zwei leitende Zustände, entwe­der die eine oder die andere Verbin­dung ist geschlos­sen. Aus Grün­den der Produk­ti­ons­ver­ein­fa­chung werden fast alle für unsere Zwecke verwend­ba­ren Schal­ter als Umschal­ter ausge­führt, häufig sogar gleich als Doppel-Umschal­ter, kurz 2xUM genannt, also zwei elek­trisch sepa­rate Umschal­ter in einem Gehäuse vereint mit einer gemein­sa­men Mechanik.

Taster sind selte­ner als Umschal­ter ausge­führt, die übli­che Form ist die des einfa­chen Arbeits­kon­takts. Werden durch Tasten­druck Umschal­tun­gen nötig, lassen sich Taster mit einem Relais oder einem Tran­sis­tor zum Umschal­ter erweitern.

Da Schal­ter in gegen­ständ­li­cher Darstel­lung wenig über ihre Funk­tion aussa­gen, werden sie auf diesen Seiten entwe­der nur als Symbol oder gegen­ständ­lich mit zusätz­li­chem Symbol dargestellt.

Versteckte Schalter

Schal­ter auf dem Stell­pult müssen gut sicht­bar sein. Sind jedoch Schal­ter im Gelände unter­zu­brin­gen, mit denen Rück­mel­dun­gen oder auto­ma­ti­sierte Vorgänge ausge­löst werden sollen, bedarf es oft der Tarnung.

Eine Bahnschwelle als Schalter

Als ferti­ges Zube­hör haben viele Gleis­her­stel­ler Schalt­wip­pen im Sorti­ment, das sind federnd gela­gerte Schwel­len im Gleis­stück, die von den Radkrän­zen herun­ter­ge­drückt werden. Dabei schließt sich ein Kontakt unter dem Gleis und löst das gewünschte Signal aus.

Vorteil ist die galva­ni­sche Tren­nung, doch lässt sich so etwas nur sehr schwer nach­träg­lich in bestehende Anla­gen einbauen.

Prellbockschalter

Wollen Sie die Mittei­lung, dass ein Zug im Abstell­gleis den Prell­bock erreicht hat, auto­ma­tisch verar­bei­ten lassen, kommen Prell­bock­schal­ter zum Einsatz.

Dabei betä­tigt ein Puffer einen im oder hinter dem Prell­bock einge­bau­ten Kontakt. Leider gibt es so etwas zurzeit nicht fertig zu kaufen. Faller hatte vor vielen Jahren einmal ein unan­sehn­li­ches, klobi­ges Teil, das für den versteck­ten Einsatz im Lokschup­pen vorge­se­hen war (Bild rechts). Sie können sich aber auch solche Schal­ter selbst bauen, die wie die Gleis­wippe galva­nisch von der Fahr­span­nung getrennt sind und deshalb keiner beson­de­ren Behand­lung des Schalt­po­ten­ti­als bedürfen.

Dazu durch­boh­ren Sie die Prell­bock­bohle, implan­tie­ren ihr vorn einen Feder­puf­fer und hinten einen Mikro­schal­ter, schon fertig. Dieser winzige rück­wär­tige Schal­ter lässt sich recht leicht wegtar­nen; so ist diese Konstruk­tion durch­aus für den sicht­ba­ren Teil der Anlage brauchbar.

Im Schat­ten­bahn­hof – und dort besteht wesent­lich häufi­ger der Bedarf an auto­ma­ti­scher Steue­rung als im sicht­ba­ren Bereich – gibt es zwar selte­ner Stumpf­gleise, aber wenn doch, dann muss das Ende kein optisch korrek­ter Prell­bock sein. Hier reicht es aus, die elek­tri­sche Funk­tion sicher­zu­stel­len, und das gelingt auch mit einem auf eine Leiste montier­ten Mikroschalter.

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Alter Fallerr-Prell­bock mit Schalter
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Mikro­schal­ter für den Einsatz als Prell­bock­schal­ter im nicht einseh­ba­ren Bereich

Dauerkontakt dynamisieren

Eine Schwie­rig­keit berei­ten Prell­bock­schal­ter, denn der Schal­ter bleibt nach dem Auffah­ren geschlos­sen. Häufig ist es jedoch so, dass ein Dauer­kon­takt den weite­ren Ablauf stört. Deshalb muss der Strom­fluss durch den geschlos­se­nen Schal­ter wieder unter­bro­chen werden, der Dauer­kon­takt dyna­mi­siert werden. Das geht ganz leicht, indem wir einen Konden­sa­tor hinter den Schal­ter setzen. Sobald sich der Konden­sa­tor aufge­la­den hat, bricht der Strom­fluss wieder ab.

Gibt der Zug aller­dings den Kontakt wieder frei, soll­ten Sie nicht auf die interne Selbst­ent­la­dung des Konden­sa­tors warten. Der Mikro­schal­ter wird deshalb als Umschal­ter benö­tigt (was die meis­ten Minia­tur­schal­ter aber ohne­hin sind), dessen Ruhe­kon­takt die Elek­tro­den des Konden­sa­tors kurz­schließt und so für Entla­dung sorgt. Damit das Entla­den nicht ganz so schlag­ar­tig vor sich geht, kann ein gerin­ger Wider­stand in die Entla­de­lei­tung einge­fügt werden.

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Von Ferne schalten

Hier ist das Stell­werk, dort hinten irgend­et­was, das geschal­tet werden muss. Mindes­tens ein Kabel muss nun von hier nach dort führen. Sollte es sich bei dem, was geschal­tet werden soll, um einen »strom­hung­ri­gen« Verbrau­cher, zum Beispiel Weichen­an­trieb, handeln, braucht das Kabel einen gewis­sen Querschnitt.

Um nicht lauter dicke Kabel unter der Anlage verle­gen zu müssen, bietet sich an, einen gerin­gen Steu­er­strom durch ein dünnes Kabel ans Ziel zu schi­cken und erst dort den eigent­li­chen Schal­ter für die Last zu betätigen.

Als erstes fällt einem zum Fern­schal­ten natür­lich ein Relais ein. Relais nannte man zu Zeiten der berit­te­nen Post jene Statio­nen, in denen die Pferde gewech­selt wurden. Ein elek­tri­sches Relais hat sorgt für kräf­ti­gen Strom beim Verbrau­cher. Der Steu­er­strom kann über eine lange Leitung – bei großen Anla­gen unver­meid­lich – schon stark von deren Wider­stand abge­schwächt sein, zu sehr, um seine Wirkung beim Verbrau­cher noch voll zu entfalten.

Relais und Tran­sis­tor als Fernschalter

Die elek­tro­ni­sche Vari­ante des Relais ist der Leis­tungs­tran­sis­tor. Tran­sis­to­ren sind ja strom­ver­stär­kende Elemente, beim Ansteu­ern mit einem hohen Basis­strom werden sie zum Schal­ter, weil der Schalt­strom vom Emit­ter zum Kollek­tor stets mit voller Stärke fließt.

So lässt sich am Ziel­ort zur Versor­gung des kräf­tig saugen­den Verbrau­chers ein Leis­tungs­tran­sis­tor mit gerin­gem Basis­wi­der­stand (ca. 10 kΩ) anstelle eines Relais einset­zen, um die Versor­gung aus der Ring­lei­tung zum Verbrau­cher durchzuschalten.

Dieselbe Situa­tion wie oben als Schaltplan
Vergleich für die Modell­bahn rele­van­ter Daten von Relais und Transistoren

Relais

Mit Relais lassen sich Schalt­vor­gänge elek­tro­ma­gne­tisch auf Entfer­nung voll­zie­hen. Auch wenn sie immer mehr von Halb­lei­ter-Schal­tun­gen verdrängt werden, sind Relais trotz ihres vergleichs­weise hohen Strom­ver­brauchs dennoch von Nutzen für manche Modellbahnanwendung.

Ein subjek­ti­ver Grund für die Beliebt­heit von Relais in Modell­bah­n­er­krei­sen ist nahe­lie­gend: Man kann ihre Funk­tion sehen und hören, Halb­lei­ter dage­gen arbei­ten heim­lich und leise, was sie in den Augen vieler Hobby­kol­le­gen suspekt erschei­nen lässt.

Unter­schied­li­che Baufor­men von Relais

Es gibt einige Situa­tio­nen, da sind Relais der Halb­lei­ter­tech­nik tatsäch­lich über­le­gen. So bedarf zum Beispiel die galva­ni­sche Tren­nung, also die strikte Tren­nung von Spulen- und Schalt­strom­kreis bei Halb­lei­tern eines zusätz­li­chen Aufwands, während sie den Relais genuin ist.

Relais sind in meist quad­er­för­mi­gen Gehäu­sen unter­ge­bracht, um die Kontakte vor Staub zu schüt­zen. Die Anschlüsse sind als Lötfah­nen, Steck- oder Schraub­kon­takte aus dem Gehäuse herausgeführt.

Die tech­ni­schen Daten zu einem Relais enthal­ten neben der Betriebs­span­nung der Spule (Erre­ger­span­nung) Anga­ben zur Schalt­span­nung, zum Schalt­strom und zur Schalt­leis­tung. In den meis­ten Fällen sind diese Grenz­werte so hoch, dass wir Modell­bah­ner sie mit unse­ren Bedürf­nis­sen nie erreichen.

Zum Einbau in Modelle benö­ti­gen wir regel­mä­ßig sehr kleine Ausfüh­run­gen. Hier kommt uns die moderne Schal­tungs­tech­nik entge­gen, die plati­nen­ge­eig­nete Relais in den Abmes­sun­gen inte­grier­ter Schal­tun­gen benö­tigt. Diese »DIL-Gehäuse« (Dual in line, alle Kontakte in zwei Reihen im Raster­maß 2,54 mm ange­ord­net) passen in die IC-Reihen von Stan­dard­pla­ti­nen und sind so klein, dass sie sich in H0-Perso­nen­wa­gen leicht verste­cken lassen. Die meis­ten von ihnen sind als einfa­che oder doppelte Umschal­ter ausge­legt (Bild rechts).

Manch­mal ist es nicht so einfach, die Anschlüsse klei­ner Baufor­men ihren Funk­tio­nen zuzu­ord­nen. Zur Iden­ti­fi­zie­rung der Anschlüsse ist auf vielen Gehäu­sen die Anschluss-Bele­gung in Form eines winzi­gen Schalt­plans aufge­druckt. Wenn kein Typen­blatt verfüg­bar ist, muss empi­risch ermit­telt werden, welcher Anschluss denn im Ruhe- und im Arbeits­zu­stand mit welchen ande­ren Anschlüs­sen verbun­den ist, was aber auch recht leicht von der Hand geht.

Noch klei­ner, aber nicht für große Strom­stär­ken geeig­net sind Schutz­gas-Rohr­kon­takte als Reed-Relais (siehe unten), die noch für weitere Zwecke anwend­bar sind.

Die simpelste Form eines Relais ist quasi der »verlän­gerte Arm« eines ander­wärts betä­tig­ten Schalters.

Relais: Wirkungsweise

Das magne­ti­sche Feld ein strom­durch­flos­se­nen Spule sorgt dafür, dass ein Anker magne­tisch bewegt wird und dabei elek­tri­sche Kontakte schließt, öffnet oder umschal­tet. In Ruhe­stel­lung wird der Anker durch Feder­kraft von der Spule fern­ge­hal­ten; beim Strom­fluss zieht das Magnet­feld der Spule den Anker an. Um die Bauform kompakt zu halten, liegen oft Spule und Kontakt­la­mel­len neben­ein­an­der. Die Bewe­gung des Ankers wird über ein Gelenk an die Lamel­len weitergegeben.

Eine Spule kann mehr als nur einen Kontakt betä­ti­gen. Häufig betä­ti­gen Relais mehrere Schal­ter; es gibt welche, die ganze Schal­ter­bat­te­rien auf einen Schlag betä­ti­gen. Auch das ist ein typi­sches Einsatz­feld von Relais, auf dem sie Halb­lei­ter­schal­tun­gen über­le­gen sind.

Bei der hier darge­stell­ten Form bleibt der Kontakt nur geschlos­sen, solange der Taster gedrückt ist. Es gibt unter­schied­li­che Formen selbst­hal­ten­der Relais, die auf weite­ren Beiträ­gen dieser Seite erläu­tert werdem.

Schalt­zei­chen für einfa­ches und mehr­fa­ches Relais; das Drei­eck gibt die Wirk­rich­tung an.

Selbsthaltende und bistabile Relais

Normale Relais verbin­den die Arbeits­kon­takte nur, solange Strom durch die Spule fließt, also solange der Taster gedrückt ist. Oft benö­tigt man jedoch einen fern­be­tä­tig­ten Schal­ter, der seinen Zustand nach dem Loslas­sen des Tasters beibehält.

Mit einem mono­sta­bi­len Relais lässt sich eine über die Dauer des Einschalt­im­pul­ses hinaus­ge­hende stabile Arbeits­stel­lung beibe­hal­ten, wenn wir am Relais noch einen Arbeits­kon­takt (in den Abbil­dun­gen den linken) frei haben (a). Der wird dazu benutzt, den Taster so zu über­brü­cken (b), dass auch nach dessen Loslas­sen das Relais in Arbeits­stel­lung bleibt ©. Erst beim Unter­bre­chen des Strom­flus­ses durch einen zusätz­li­chen Ausschal­ter (d) fällt der Anker wieder ab. Aller­dings verbraucht das selbst­hal­tende Relais die ganze Zeit über Ener­gie, um den Zustand zu halten.

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Doppelspulenrelais

Die häufigste Form echter bista­bi­ler Relais arbei­tet nach demsel­ben Prin­zip wie ein Weichen­an­trieb: Zwei Spulen bewe­gen einen Anker hin oder her, der Anker und damit die von ihm geschal­te­ten Kontakte blei­ben in der jeweils zuletzt einge­nom­me­nen Posi­tion, bis ein Strom durch die andere Spule fließt. Meist besit­zen die beiden Spulen einen gemein­sa­men Rück­lei­ter-Anschluss, manche aber haben zwei komplett unab­hän­gig vonein­an­der anzu­schlie­ßende Spulen. Zur Verein­fa­chung in Schalt­plä­nen werden beide Spulen als ein Quader mit mehre­ren Schräg­stri­chen gezeichnet.

Schalt­bild Doppelspulenrelais

Polarisierte Relais

Eine andere Vari­ante bista­bi­ler Relais besitzt nur eine Spule, ihre Anker sind pola­ri­siert, so dass zum Umschal­ten die Strom­rich­tung gewech­selt werden muss.

Auch Doppel­spu­len­re­lais können pola­ri­siert sein! Wenn Sie die Wahl haben, nehmen Sie die unpo­la­ri­sier­ten Typen, das kann Ihnen zusätz­li­che Verdrah­tun­gen und Schal­tungs­auf­wand ersparen.

Reed-Relais

Wird ein SRK mit einer Spule umwi­ckelt, entsteht daraus ein Relais, nach ihrem Erfin­der Reed-Relais benannt.

Reed-Relais gibt es fertig konfek­tio­niert in klei­nen Plas­tik-Gehäu­sen mit Anschlüs­sen im Plati­nen-Raster­maß. Da auch hier beim Zusam­men­bruch des Magnet­felds der Spule eine Selbst­in­duk­tion droht, gibt es auch Ausfüh­run­gen mit bereits inte­grier­ter Freilaufdiode.

Prin­zip Reed-Relais
Schalt­bil­der verschie­de­ner bista­bi­ler Relais
Konfek­tio­nierte Reed-Relais in plati­neng­g­eig­ne­ten Gehäusen

Stromstoßrelais

Eine Sonder­form bista­bi­ler Relais sei noch erwähnt: das Strom­stoß­re­lais. Es besitzt nur eine Spule, die Rich­tung des Strom­flus­ses spielt keine Rolle und dennoch hat es zwei stabile Schalt­zu­stände. Dieser Effekt wird durch eine Mecha­nik zwischen Anker und Schalt­kon­takt erzielt: Der Anker schal­tet nicht direkt die Kontakte, sondern bewegt eine Exzen­ter- oder Zacken­scheibe, die ihrer­seits die Schal­ter­la­melle bewegt. Bei Modell­bahn-Groß­an­la­gen kann ein Strom­stoß­re­lais benutzt werden, um im Notfall von vielen Stel­len aus eine Total­ab­schal­tung der Strom­ver­sor­gung auszulösen. 

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Strom­stoß­re­lais im Ruhezustand
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Strom­stoß­re­lais im Arbeitszustand
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Magnetisch schalten mit SRK

Der Schutz­gas-Rohr-Kontakt, kurz SRK genannt, erfreut sich im Modell­bau großer Beliebtheit.

Dabei handelt es sich um zwei federnde Metall­strei­fen, die in einem mit elek­trisch neutra­lem Gas gefüll­ten Glas­kol­ben einge­gos­sen sind. Das Schutz­gas soll Funken­bil­dung und damit die Korro­sion der Kontakte verhin­dern. Mit den heraus­ge­führ­ten Anschlüs­sen wird der SRK anstelle eines Schal­ters in einen Strom­kreis einge­fügt. Beim Einschal­ter sind die Kontakte in der Ruhe­stel­lung vonein­an­der getrennt. In der Nähe eines Magne­ten, dessen Pole in der in glei­cher Rich­tung liegen wie das Rohr werden die beiden Lamel­len im Rohr magne­ti­siert und zwar gegen­sätz­lich, so dass sie sich anzie­hen und den Kontakt schlie­ßen. Beim Wegneh­men des Magne­ten verliert sich der Magne­tis­mus in den Lamel­len sofort und die Feder­kraft über­wiegt, die sie wieder trennt.

Natür­lich gibt es auch Ausschal­ter in Form eines SRK, hier­bei werden die beiden Lamel­len in Ruhe durch Feder­kraft anein­an­der gedrückt. Der Magnet muss nun aller­dings senk­recht zum Rohr heran­ge­führt werden. Damit werden beide Lamel­len magne­tisch gleich gepolt und stoßen sich ab – der Strom­fluss wird unterbrochen.

Häufi­ger trifft man aller­dings die dritte Form gibt an, den Umschal­ter, hier werden unter­schied­li­che Metalle für die Lamel­len verwen­det. In Ruhe drückt die Feder­kraft den magne­ti­sier­ba­ren Mittel­kon­takt gegen den anti­ma­gne­ti­schen Ruhe­kon­takt. Nähert sich ein paral­lel liegen­der Magnet diesem SRK, werden Mittel- und Arbeits­kon­takt gegen­po­lig magne­ti­siert, der Mittel­kon­takt wech­selt vom Ruhe- zum Arbeitskontakt.

Bei manchen Baufor­men wird die Feder­kraft der Lamel­len durch einen fest montier­ten, klei­nen Magne­ten unter­stützt, dessen Magnet­feld durch den Auslö­se­ma­gne­ten über­la­gert werden muss.

Mittels Neodym-Magne­ten mit ca. 12 Kilo­gauß lassen sich SRK auch über Distan­zen schal­ten. Diese Magnete sind so klein, dass sie sich problem­los auch im Roll­ma­te­rial klei­ner Baugrö­ßen unter­brin­gen lassen. Die Anord­nung der Pole ist nicht einheit­lich. Bei flachen Magne­ten können die Pole sowohl auf den Flächen als auch an den Enden liegen.

SRK unterm Gleis­kör­per, Magnet im Triebfahrzeug
verschie­dene Baufor­men und ‑größen
Neodym-Magnete in verschie­de­nen Baufor­men, kleins­tes gängi­ges Maß sind 2 mm.

Für den Einsatz von SRK im Modell­bahn­be­reich gibt es viele Möglich­kei­ten. Am häufigs­ten wird er als Kontakt am Gleis verwen­det, der durch einen am Zug befes­tig­ten Magne­ten ausge­löst wird. Die sehr klei­nen Baufor­men gestat­ten es, die Glas­röhr­chen gut getarnt am Gleis unter­zu­brin­gen. Damit lassen sich zum Beispiel Pfeif- und Klin­gel­si­gnale auslö­sen oder den Bahn­über­gang bei Annä­he­rung eines Zuges schlie­ßen. Wich­tig ist natür­lich, dass jeder Zug mindes­tens einen Magne­ten zum Auslö­sen besitzt.

Mit SRK sind auch Züge unter­scheid­bar: Zum einen lassen sich bestimmte Funk­tio­nen nur auslö­sen, wenn der Zug mit einem Magne­ten ausge­stat­tet ist. Zum ande­ren reagiert ein SRK nur, wenn das Magnet­feld paral­lel zum Rohr des SRK liegt. Zwar werden einige Grad Abwei­chung von der korrekt paral­le­len Lage tole­riert, doch ein im rech­ten Winkel ange­ord­ne­ter Magnet auf jeden Fall igno­riert. So können Sie eine Funk­tion durch einen SRK auslö­sen, der paral­lel zu den Schie­nen einge­baut wird, und eine andere durch einen in Schwel­len­rich­tung im Schot­ter versenk­ten SRK.

Je nach­dem, ob und in welcher Orien­tie­rung ein Magnet unter einem Fahr­zeug des Zuges hängt, wird die eine oder die andere oder über­haupt keine Funk­tion ausge­löst. Wenn Sie aller­dings nur eine Funk­tion auszu­lö­sen haben, soll­ten Sie die Einbau­rich­tung paral­lel zur Fahrt­rich­tung wählen, weil in dieser Rich­tung der SRK siche­rer anspricht als in Querrichtung.

Mit der Fahrspannung schalten

Zwei altbe­währte Systeme grei­fen zur Posi­ti­ons­er­mitt­lung des Zuges direkt auf die Fahr­span­nung zu.

Der Pilzkontakt

Fleisch­mann stat­tete seine H0-Trieb­fahr­zeuge mit so genann­ten Pilz­kon­tak­ten aus, das sind kleine, federnd gela­gerte Metall­schlei­fer unter dem Fahr­zeug. Heute kann man diese Tech­nik im Fach­han­del noch als Zurüst­ma­te­rial erwer­ben. Diese Pilze sind nicht zu verwech­seln mit den Strom­ab­neh­mer-Schlei­fern des Märk­lin-H0-Systems. Pilz­kon­takte sind nicht mittig ange­ord­net, sondern etwas seit­lich versetzt und mit den strom­ab­neh­men­den Rädern dieser Fahr­zeug­seite elek­trisch verbunden.

Als zweite Kompo­nente gehört dazu ein spezi­el­les »Schalt­gleis« mit einer im Gleis­bett einge­las­sene Schiene, die beim Über­fah­ren vom Pilz­kon­takt berührt wird. Ein Anschluss­draht von dieser Schalt­schiene leitet nun das Signal weiter, um eine Meldung oder Aktion auszulösen.

Der Schienenkontakt

Ohne beson­dere Ausstat­tung der Loko­mo­ti­ven und ohne Schalt­schiene funk­tio­niert der Schie­nen­kon­takt. Das ist ein kurzes Schie­nen­stück, nur wenige Milli­me­ter lang, das gegen­über dem rest­li­chen Gleis isoliert wird. Diese Methode ist jeder­zeit ohne große Monta­ge­ar­bei­ten auch noch nach­träg­lich einzufügen.

Aller­dings müssen Sie dafür sorgen, dass hinter dem zwei­ten Schnitt wieder Fahr­span­nung in die Schiene einge­speist wird, sonst blei­ben Ihre Züge dort stehen! Die beiden Schnitte fallen kaum auf, erfül­len also auch die modell­baue­ri­schen Ansprüche.

Jedes Rad, das diese Trenn­stelle über­fährt, gibt zwei Impulse ab, denn jeweils beim Über­fah­ren des ersten und des zwei­ten Schnitts wird das isolierte Schie­nen­stück mit dem Rest­gleis verbun­den. Diese Impulse kann man mit einem an das getrennte Schie­nen­stück ange­lö­te­ten Kabel abgrei­fen und zum Schal­ten benutzen.

Beim Schal­ten mit Fahr­span­nung ist bei den Gleich­span­nungs­sys­te­men auch eine Fahrt­rich­tungs­un­ter­schei­dung gege­ben, weil je nach Fahrt­rich­tung ein posi­ti­ves oder ein nega­ti­ves Signal über diese Kontakte abge­ge­ben wird.

Welche Schiene auftrennen?

Zwar soll gem. NEM nie die Rück­lei­ter-Schiene aufge­trennt werden, jedoch erleich­tert gerade dort ein Schie­nen­kon­takt die Verschal­tung unge­mein, wenn Sie mit einer Versor­gung mit zwei Ausgangs­span­nun­gen arbeiten.

Die vom Fahr­ge­rät an die rechte Schiene gelie­ferte Span­nung ist nicht konstant, sondern bestimmt die Geschwin­dig­keit. Dazu wird von übli­chen Fahr­ge­rä­ten die Höhe der Fahr­span­nung beein­flusst. Bei der für Modell­bahn­elek­tro­nik empfoh­le­nen Versor­gung mit zwei Ausgangs­span­nun­gen steht aber sowohl für den Rück­lei­ter der linken Schiene als auch für die elek­tro­ni­schen Kompo­nen­ten ein gemein­sa­mes Bezugs­po­ten­tial zur Verfü­gung, das für den Elek­tro­nik-Ausgang des Versor­gungs­teils konstante 12 V beträgt. Deshalb ist es sinn­vol­ler, die Rück­lei­ter­schiene aufzu­tren­nen, also mit Minus- bzw. Null­po­ten­tial zu schalten.

Aus bei Verwen­dung der posi­ti­ven Schiene kann das abge­grif­fene Poten­tial nicht direkt weiter­ver­wen­det werden. Benut­zen Sie zum Beispiel einen solchen fahr­span­nungs­ab­hän­gi­gen Kontakt zur Steue­rung eines Signals mit Doppel­spu­len­an­trieb, können Sie nicht sicher sein, ob diese auch wirk­lich umschal­tet. Bei einem lang­sam fahren­den Zug reicht die Fahr­span­nung häufig nicht aus, die das Signal umzu­stel­len. Der Doppel­spu­len­an­trieb »saugt« aber dem Trieb­fahr­zeug die Fahr­span­nung ab, worauf­hin das womög­lich auf dem Kontakt stehen bleibt.

Ein Relais kommt nicht in Betracht, denn bei gerin­ger Fahr­span­nung schal­tet es eben­falls nicht sicher durch. Ein Tran­sis­tor wäre als Bestand­teil dessel­ben Systems auch keine Lösung. Die Lösung bietet poten­ti­al­freies Schal­ten oder das Zwischen­schal­ten von Elek­tro­nik beim Schal­ten mit Nullpotential.

Kann man Schienenkontakte auch beim Digitalbetrieb verwenden?

Schie­nen­kon­takte bei digi­ta­ler Fahr­span­nung arbei­ten siche­rer als in der Analog­steue­rung, weil die Fahr­span­nung immer auf voller Höhe ist.

Dennoch soll­ten Sie nicht auf die Idee kommen, damit direkt Magnet­ar­ti­kel zu steu­ern, denn bei deren Rück­set­zen kann die Induk­ti­ons­span­nung das Digi­tal­si­gnal stören. Sehen Sie deshalb auf jeden Fall eine galva­ni­sche Tren­nung vor.

Um zu verhin­dern, dass zwei unter­schied­li­che Strom­kreise sich gegen­sei­tig beein­flus­sen, ist poten­ti­al­freies Schal­ten erfor­der­lich. Steu­er­strom­kreis und der geschal­te­ter Strom­kreis sind arbei­ten völlig abso­lut unab­hän­gig vonein­an­der, kein Poten­tial vom einen gelangt in den ande­ren Kreis. Eine solche galva­ni­sche Tren­nung ist immer dann ange­sagt, wenn eine der beiden Span­nun­gen der ande­ren Seite Scha­den zufü­gen oder für Fehl­schal­tun­gen sorgen könnte.

Relais sind nicht dafür geeig­net, denn sie brau­chen eine gewisse Mindest­span­nung zum Schal­ten. Das Fahr­span­nungs­si­gnal erst fürs Relais aufzu­be­rei­ten, wäre müßig, es gibt bessere Techniken.

Optokoppler

In einem Opto­kopp­ler sind eine Leucht­di­ode und ein Foto­tran­sis­tor licht­dicht verpackt. Leuch­tet die LED im Gehäuse, schal­tet der licht­emp­find­li­che Tran­sis­tor durch.

Opto­kopp­ler begeg­nen uns meist in IC-Gehäu­sen der Baufor­men DIL4 oder DIL6, die Anschluss­be­le­gung vari­iert. Da man häufig mehrere Opto­kopp­ler benö­tigt, gibt es auch „Kombi­pa­ckun­gen“, die zwei oder vier Opto­kopp­ler in einem DIP8 oder DIP16 vereinigen.

Eine Strom­ver­sor­gung entfällt, denn beide inte­grier­ten Bauteile erhal­ten ihre Versor­gungs­span­nung von der Außen­be­schal­tung. Einer der verbrei­tets­ten Opto­kopp­ler hat die Bezeich­nung CNY 17. Von den Kenn­da­ten seines Tran­sis­tor her kann dieser Opto­kopp­ler an Stelle eines Klein­leis­tungs­tran­sis­tors einge­setzt werden kann.

Der zusätz­li­che Basis­an­schluss kann zur Regu­lie­rung der Empfind­lich­keit des Foto­tran­sis­tors benutzt werden. Ein ande­rer Verwen­dungs­zweck ist das Anle­gen nega­ti­ven Sperr­po­ten­ti­als an Pin 6, mit dem der Opto­kopp­ler abge­schal­tet wird.

Statt einfa­cher Tran­sis­to­ren als Empfän­ger enthal­ten einige Opto­kopp­ler auch Leis­tungs­tran­sis­to­ren, die eine nach­zu­schal­tende Verstär­ker­stufe für höhere Schalt­leis­tun­gen ersparen.

Nun ist es mit dem einfa­chen Dazwi­schen­hängen eines Opto­kopp­lers leider noch nicht getan, denn wenn die Fahr­span­nung Auslö­ser sein soll, müssen wir Sorge dafür tragen, dass die Leucht­di­ode im Opto­kopp­ler
1. bei gerin­ger Fahr­span­nung leuch­tet, aber
2. bei hoher Fahr­span­nung keinen Scha­den nimmt.

Das garan­tiert ein Strom­sta­bi­li­sa­tor (Bild rechts), der wie ein kyber­ne­ti­sches System für einen konstan­ten Strom­fluss unab­hän­gig von der Eingangs­span­nung sorgt. Eine ähnli­che Schal­tung kommt auch bei der Waggon­be­leuch­tung zum Einsatz.

Übertrager

Auch die Induk­tion kann zur poten­ti­al­freien Schal­tung genutzt werden. Ein Über­tra­ger arbei­tet nach demsel­ben Prin­zip wie ein Trans­for­ma­tor, aber sein primä­rer Zweck ist nicht die Verän­de­rung der Span­nung, sondern das Weiter­ge­ben von Schwin­gun­gen oder Schaltimpulsen.

Induk­tion findet immer dann statt, wenn sich ein elek­tri­scher Strom verän­dert – dazu zählt auch das Ein- und Ausschal­ten. Schlie­ßen wir nun die Eingangs­spule des Über­tra­gers an den Schie­nen­kon­takt und die rück­lei­tende Schiene an, erhal­ten wir an der Ausgangs­spule immer dann einen indu­zier­ten Impuls, wenn der Schie­nen­kon­takt ausge­löst wird.

Auch hier gibt es aller­dings wieder Vor- und Nach­teile: So liefert der Über­tra­ger per se nur kurze Schalt­im­pulse, die wir nicht dyna­mi­sie­ren müssen, aber ande­rer­seits gibt es einen Impuls beim Verbin­den und auch beim Lösen des Gleis­kon­takts. Da der indu­zierte Strom beim Schlie­ßen und beim Lösen unter­schied­li­che Pola­ri­tät hat, muss­durch eine in Reihe geschal­tete Diode der uner­wünschte Impuls abge­fan­gen werden.

Größ­ter Nach­teil ist der Preis: Über­tra­ger sind im Vergleich zu ande­ren elek­tro­ni­schen Lösun­gen sehr teuer.

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Mit Licht schalten

Ohne Präpa­rie­ren des Roll­ma­te­ri­als kommen Licht­schran­ken aus.

Das Funk­ti­ons­prin­zip der Licht­schranke ist denk­bar einfach: Eine Licht­quelle und ein auf Licht­ein­fall reagie­ren­des elek­tri­sches Bauteil sind so ange­ord­net, dass das gesen­dete Licht auf den Empfän­ger trifft und dort einen Strom­fluss auslöst. Auch hier wird ein galva­nisch getrenn­ter Strom­kreis geschal­tet, der nichts mit der Fahr­span­nung zu tun hat.

Es gibt zahl­rei­che verschie­dene licht­emp­find­li­che Bauteile, zum Beispiel Foto­wi­der­stände, Foto­di­oden oder Foto­tran­sis­to­ren. Die zuletzt genann­ten haben sich als Quasi­stan­dard in diesem Anwen­dungs­be­reich durchgesetzt.

Schalt­zei­chen für Fototransistoren

Am Symbol des Foto­tran­sis­tors sehen Sie ganz deut­lich: Dieses Bauteil hat keinen Basis­an­schluss! (Es gibt auch Foto­tran­sis­to­ren mit Basis­an­schluss, bei denen die Licht­emp­find­lich­keit durch den Basis­strom verän­dert werden kann.) Die Funk­tion des Basis­stroms über­nimmt der Licht­ein­fall, das Licht macht die Basis leitend. Ansons­ten gibt es keinen Unter­schied in der Funk­tion des Foto­tran­sis­tors gegen­über norma­len Transistoren.

Als Bauteil sieht ein Foto­tran­sis­tor meist aus wie eine Leucht­di­ode mit rauch­far­be­nem Gehäuse. Der längere Anschluss ist der Emit­ter. Handels­üb­li­che Licht­schran­ken, also jene, die von Modell­bahn-Zube­hör­­lie­fe­ran­ten ange­bo­ten werden, sind meist schon in ein Gehäuse einge­baut und damit recht klobig. Es bedarf schon einer Menge Schaum­flo­cken, um diese auffäl­li­gen Teile in der freien Land­schaft wegzu­tar­nen. Selbst­bau aus Einzel­tei­len ist da schon eher probat, zumal es auch Minia­tur­aus­füh­run­gen (3 mm und klei­ner) von Foto­tran­sis­to­ren und passen­den Leucht­di­oden gibt.

Mit Foto­tran­sis­to­ren lassen sich leis­tungs­schwa­che Verbrau­cher wie Lampen oder LED direkt schal­ten. Für Magnet­ar­ti­kel gilt auch hier die Devise, dass ein hoch­oh­mi­ges Relais oder ein Leis­tungs­tran­sis­tor nach­ge­schal­tet werden muss.

Unterbrechung oder Reflex?

Es gibt zwei Grund­prin­zi­pen der Licht­schranke. Die eigent­li­che Licht­schranke, die dieser Tech­no­lo­gie auch den Namen gab, ist die Unter­bre­cher­licht­schranke. Dabei fällt im Ruhe­zu­stand perma­nent Licht auf den deshalb leiten­den Foto­tran­sis­tor. Als akti­ver Zustand gilt die Unter­bre­chung des Licht­strahls, also wenn der Foto­tran­sis­tor sperrt.

Das Gegen­stück und Gegen­teil ist die Reflex­licht­schranke. Bei ihr sind Sender und Empfän­ger so ange­ord­net, dass im Ruhe­be­trieb kein Licht auf dem Empfän­ger fällt, der Tran­sis­tor also sperrt. Erst wenn das Licht von einem vorbei oder darüber fahren­den Fahr­zeug reflek­tiert wird, kann der Foto­tran­sis­tor durchschalten.

Eigent­lich soll­ten die Reflek­tio­nen der Achsen ausrei­chen, die Reflex­licht­schranke anspre­chen zu lassen. Falls nicht, kleben Sie ein Stück Alu-Klebe­fo­lie unter den Fahrzeugboden.

Unter­bre­chungs­licht­schranke (oben), Reflex­licht­schranke (unten)

Beide Formen der Licht­schranke haben Vor- und Nach­teile. So muss die Unter­bre­cher­licht­schranke auf beiden Seiten des Glei­ses plat­ziert werden, was einen höhe­ren Aufwand an Tarnung mit sich bringt. Die Reflex­licht­schranke dage­gen lässt sich zwar gut im Gleis­bett verste­cken, ist aber aus zwei Ursa­chen wesent­lich stör­an­fäl­li­ger: Das Umge­bungs­licht lässt sich schlech­ter abschir­men, weil die licht­emp­find­li­che Detek­tor­flä­che des Tran­sis­tors nach oben weist, und die reflek­tier­ten Licht­strah­len sind weni­ger inten­siv als direkt auftref­fende. Deshalb soll­ten Sie, wenn die Gelän­de­ver­hält­nisse es zulas­sen, der Unter­bre­cher­licht­schranke den Vorzug geben.

Problem Umgebungslicht

In der Regel wird mit infra­rotem Licht geschal­tet, das gegen­über sicht­ba­rem Licht zwei Vorteile hat. Zunächst einmal sieht man es nicht, die Licht­schranke fällt also auch nicht durch einen Licht­strahl auf. Weiter­hin sind Infra­rot-Tran­sis­to­ren weni­ger empfind­lich gegen­über dem Umge­bungs­licht, wodurch die Licht­schranke weni­ger stör­an­fäl­lig wird. Leider sind sie aber nicht völlig unemp­find­lich gegen­über sicht­ba­rem Licht, so dass man gegen Fremd­licht­ein­fall doch Vorkeh­run­gen tref­fen muss. Die opti­schen Maßnah­men wie lange Röhren vor dem Tran­sis­tor oder vorge­klebte Filter­fo­lien mögen wirkungs­voll sein, hundert­pro­zen­tig aber nützen sie nicht. Erst eine elek­tro­ni­sche Hilfe sorgt für volle Betriebssicherheit.

Um das Umge­bungs­licht als Stör­fak­tor auszu­schal­ten, empfiehlt sich die Verwen­dung von modu­lier­tem Licht für die Licht­schranke. Dabei werden nur die vom Foto­tran­sis­tor aufge­fan­ge­nen Signale verar­bei­tet, die zusätz­lich zu ihrer Licht­fre­quenz in einer bestimm­ten ande­ren, lang­sa­me­ren Frequenz schwin­gen. Gleich­mä­ßig auffal­len­des Licht wird igno­riert, nur die von der mit der rich­ti­gen Frequenz schwin­gen­den Leucht­di­ode kommen­den Licht­strah­len führen zu einer Reaktion.

Der Schal­tungs­auf­wand für so eine Filter­schal­tung ist gar nicht mal hoch; es gibt sie komplett zu kaufen.

Ein Spezial-IC mit der Bezeich­nung IS 471 F enthält bereits alle Kompo­nen­ten, die zur Auswer­tung des auftref­fen­den Lichts benö­tigt werden. Dane­ben verfügt dieser Infra­rot-Detek­tor über ein inte­grier­tes Modu­la­ti­ons­sys­tem, das die korrekte Modu­la­ti­ons­fre­quenz an einem Ausgang zur Verfü­gung stellt. Wird dort die Sende-LED ange­schlos­sen, schwingt sie im rich­ti­gen Rhyth­mus. Dieser IC arbei­tet im uns so sympa­thi­schen Span­nungs­be­reich zwischen 4,5 und 16 V, liefert am Ausgang maxi­mal 50 mA und ist bis zu 250 mW belastbar.

Im inak­ti­ven, unbe­leuch­te­ten Zustand liefert der IC an seinem Ausgang posi­ti­ves Poten­tial von max. 5 V, das bei (passen­dem) Licht­ein­fall auf Minus kippt.

Die Abmes­sun­gen des IS 471 mit 5×5×2,5 mm und einer passen­den Infra­rot­di­ode in SMD-Tech­nik mit 0,8×1,6×0.8 mm sind so gering, dass sich beide Bauteile als Reflex­licht­schranke bequem in einer H0-Schwelle verste­cken lassen.