Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

oerttel.net

Genus vs. Sexus

Veröffentlicht am 04.08.2014

Ein anderer Aspekt der »political correctness« ist die geschlechterneutrale  Sprache. Seit einiger Zeit ist es bei einigen Menschinnen en vogue, unter männlichen Bezeichnungen von Bevölkerungsgruppen die weiblichen Angehörigen dieser Gruppe nicht mehr zu sehen. Darum gibt es allerorten – selbstverständlich auch und besonders in der öffentlichen Verwaltung – Initiativen, Bezeichnungen zu verwenden, welche beide Geschlechter erfassen.

Dabei ist diese ganze Aufregung völlig überflüssig: In der deutschen Grammatik schließt von jeher der maskuline Plural beide Geschlechter ein, während ein davon abweichender femininer Plural ausschließlich weibliche Angehörige der Gruppe meint. Eine Ungerechtigkeit könnten also eher Männer beanstanden, weil sie keinen eigenen Plural besitzen, sondern Untermenge des genusübergreifenden Plurals sind.

Aber gegen Eiferer kommt man nun mal mit Argumenten nicht an. Geschäftsordnungen legen fest, dass im Behördenschriftverkehr geschlechtsneutral formuliert werden soll. Es gibt sogar »Handreichungen« der für Frauenfragen zuständigen Verwaltungen, deren Vorschläge genau in die entgegengesetzte Richtung der verständlichen Amtssprache gehen: Doppelnennungen beider Geschlechter (hier ein paar Beispiele, wie das daneben gehen kann), das Binnen-I  (eine Konstruktion entgegen der korrekten Rechtschreibung) oder der »/-innen«-Anhang sind keine Lösungen.

Besser lesbar sind Verallgemeinerungen (Neutralformulierungen), womit wir zwar zusätzliche -ung-Wörter erhalten, aber das ist noch der beste Kompromiss im Sinne der Lesbarkeit, auch wenn damit häufig gar nicht der konkrete SAchverhalt getroffen wird: Geradezu klassisch ist die Diskussion, ob »Studierende« wirklich die geschlechtsneutrale Umschreibung von »Studentinnen und Studenten« ist, denn »Student« ist ein Status, während »studierend« eine Tätigkeit beschreibt. Nicht jede Studentin oder jeder Student ist auch ein/e Studierende.

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?