Für Modellbahner wird die Stromflussrichtung vordergründig bei der Fahrtrichtung der Gleichstromsysteme wirksam.
Gleichstrom-Fahrgeräte
Um zu erreichen, dass alle Triebfahrzeuge bei gleicher Polung an den Schienen in dieselbe Richtung fahren, wurde international genormt, die Motoren im Fahrzeug so anzuschließen, dass sich das Fahrzeug vorwärts bewegt, wenn an der rechten Schiene positives und an der linken Schiene negatives Potential anliegt. Die Zuleitung erfolgt also immer über die rechte Schiene, die Ableitung über die linke.
Das ist natürlich relativ. Soll der Zug in die Gegenrichtung fahren, dann wechseln objektiv die beiden Schienen ihre Polarität, doch subjektiv aus der Sicht des Modell-Lokführers bleibt es dabei: In Fahrtrichtung rechts ist plus, links minus. Diesen Polwechsel vollziehen wir vom Fahrgerät aus.
Bei Grundausstattungen mitgelieferte Fahrgeräte für Gleichstrombahnen sind in der Regel so konstruiert, dass der Stellknopf eine neutrale Mittelstellung hat, bei der kein Strom fließt. Wird er nach rechts gedreht, sorgt das Fahrgerät für die richtige Polung zur Fahrtrichtung nach rechts. Beim Drehen nach links werden die Schienen entgegengesetzt mit den Ausgängen des Fahrgeräts verbunden, so dass der Zug in die Gegenrichtung fährt. Viele elektronischen Fahrgeräte verfügen über keine Mittenstellung, sie haben den Einstellknopf nur zur Geschwindigkeitseinstellung; für die Fahrtrichtung ist ein zusätzlicher Polwendeschalter zuständig.
Als Polwender kommt regelmäßig ein doppelter Umschalter zum Einsatz, der über Kreuz mit Fahrgerät und Schienen verbunden wird, so dass die Polung beim Umschalten vertauscht wird.
Polwender, von links: mit Umschalter, Symboldarstellung, mit Platinen-Relais
Das Umschalten kann natürlich auch auf Distanz erfolgen, indem ein Relais am Gleis mit zwei Tasten vom Stellpult bedient wird.
Abzuraten ist von einer Polwendeschaltung mit Transistoren. Im Vergleich zu den beiden Varianten mit Schalter oder Relais ist sie zu aufwendig.
Märklin-Fahrgeräte
Das Märklin-System setzt in H0 auf ein anderes Prinzip. Seine Motoren laufen mit Wechselstrom. Die Fahrtrichtung muss bei diesem System unabhängig von der Stromrichtung sein, deshalb wird sie bei Märklin-H0 durch einen zusätzlichen Schalter in der Lok eingestellt, der mit Hilfe des berühmt-berüchtigten Überspannungsimpulses betätigt wird.
Auch Fahrgeräte für das Märklin-System haben keine Mittenstellung, hier gibt es nur die Einstellung der Geschwindigkeit. Die Fahrtrichtung des Zuges ist davon abhängig, in welche Richtung sich das Triebfahrzeug zuletzt bewegt hatte.
Digital-Fahrgeräte
Die digitalen Steuerzentralen fragen bei der Zuweisung zu einem Triebfahrzeug dessen aktuelle Daten ab und zeigen sie im Display an, natürlich auch die Fahrtrichtungseinstellung.