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Flankenschutz

Veröffentlicht am 24.10.2022

Ein bedeutendes Sicherheitsthema ist im Großen wie im Modell  der Flankenschutz, mit dem verhindert wird, dass ein Zug beim Gleiswechsel über eine Weiche einen dort gerade vorbeifahrenden Zug schneidet.

Um dem vorzubeugen, werden mit dem Einstellen einer Weichenstraße alle Weichen in parallel laufenden Gleisen, die in diese Fahrstraße einmünden, für Gleiswechselfahrten gesperrt. Parallelfahrt bleibt möglich, aber es muss verhindert werden, dass eine Weiche (versehentlich) in die Fahrstraße mündet.

Ein weiteres Gefahrenpotential entsteht, wenn trotz abweisender Weichenstellung ein Triebfahrzeug aus einem Nebengleis einfährt und die Weiche aufschneidet. Hier können wir im Modell noch sicherer vorsorgen als das Vorbild, weil sich durch Trennung des Nebengleises von der Fahrspannung ein Ausfahren verhindern lässt.

Bereits simple Gleisentwicklungen bergen Gefahren in sich. Am Beispiel eines für Bahnhofsvorfelder typischen »Hosenträger«-Gleisbilds soll das Vorgehen erklärt werden.

Bild GleisplanBild Gleisplan

Nehmen wir eine geradlinige Fahrt von Gleis 2 nach Gleis 21. Dann sind primär natürlich W2 auf kreuzend und W3 auf gerade zu stellen.

Für den Flankenschutz muss gewährleistet sein, dass aus den anderen Gleisen keine Fahrt in diese Fahrstraße möglich ist, also W1 und W5 gerade. Aber was ist mit W4? Für Betrieb zwischen den Gleisen 3 und 31 müsste sie kreuzend gestellt sein, ohne die Fahrt 2/21 zu gefährden. Zwischen den Gleisen 4 und 31 könnte auch Verkehr stattfinden, dazu aber muss W4 parallel gestellt werden. Hier kommt also eine weitergehende Auswirkung zum Tragen, abhängig von W4:

  • Steht W4 kreuzend, muss die Ausfahrt aus Gleis 4 nach Gleis 31 gestoppt werden.
  • Steht W4 parallel, muss die Ausfahrt aus Gleis 3 nach Gleis 31 gestoppt werden.

Die Einfahrt von Gleis 31 nach Gleis 3 oder 4 muss nicht abgefangen werden, hier sorgt W5 für die Flankensicherung.

Tabelle WeichenmatrixTabelle Weichenmatrix

Matrix zur Ermittlung der Abhängigkeiten

Dieselben Überlegungen müssen Sie natürlich auf für alle anderen denkbaren Fahrten anstellen und die Abhängigkeiten vermerken. Eine so komplexe Situation ist am besten zu lösen, indem Sie sich eine Matrix wie für die Weichenstraße an sich erstellen, in der auch die verschiedenen Eingangs- und Ausgangssituationen miteinander verbunden werden.

Wenn Sie diese theoretischen Vorarbeiten abgeschlossen haben, können Sie darangehen, den Schutz zu realisieren.

Der beste Flankenschutz ist und bleibt die von der Weichenlage abhängige Fahrspannungsversorgung!

Wenn Sie alle Gleise im Bahnhof und seinem Vorfeld über Weichenschalter mit Fahrspannung versorgen, haben Sie die meisten Fälle von Flankensicherung schon mal gelöst. Was dann noch übrigbleibt, vornehmlich an Kreuzungsweichen und sekundäre Abhängigkeiten auf Parallelgleisen, lässt sich mit ein bisschen Schaltlogik leicht nachrüsten.

Nehmen wir noch einmal das Beispiel an Weiche 4:

Wir benötigen je einen einfachen Umschalter an den Antrieben der Weichen 4 und 5, also entweder einen freien Schalter am Weichenantrieb oder einen nachgerüsteten.

Diese Schalter leiten die Fahrspannung je nach Weichenstellung an die rechte Schiene von Gleis 3 oder 4 weiter.

Bild AnschlussplanBild Anschlussplan

Weitere und umfangreichere Reihenschaltungen dieser Art sind situationsbedingt komplexen Weichenharfen leicht anzupassen.

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