Die Zugbeeinflussung für Wendezüge muss ein wenig ausgefeilter sein, und wie so oft hilft es auch hier, die Lösung von der anderen Seite her anzugehen.
Wer sagt denn, dass ein Relais im Arbeitszustand gleichbedeutend sein muss mit »durchgeschaltet«? Die Fahrspannung vor dem Signal ist abzuschalten, wenn das Signal Hp 0 zeigt und ein Zug auf das Signal zu fährt. Ansonsten kann das Gleis angeschlossen bleiben. Drehen wir also die Verhältnisse um und nehmen den Ruhekontakt des Relais, um das Gleis mit Spannung zu versorgen.
Der Zug soll stehenbleiben, wenn seine Spitze (egal ob Lok oder Steuerwagen) das Signal erreicht. Dies festzustellen, ist Aufgabe eines zugbetätigten Kontakts, der ein Signal abgibt, sobald die Zugspitze ihn erreicht. Welche Technik Sie dafür verwenden, ist egal. Empfehlenswert ist allerdings eine Lichtschranke, weil sie keiner Manipulationen an Gleis und Rollmaterial bedarf. Wird er ausgelöst, muss er das Relais in Arbeitsstellung bringen und damit die Zufuhr der Fahrspannung für den gesamten Blockabschnitt unterbrechen.
Nun kann aber nicht sichergestellt werden, dass der Zug auf dem Kontakt stehenbleibt und ihn weiterhin schließt. Deshalb wird das Relais über einen zweiten Kontaktsatz zum Selbsthalter.
Letztlich muss noch dafür gesorgt werden, dass das Relais bei Hp 1 überhaupt nicht betätigt wird und beim Wechsel von Hp 0 zu Hp 1 wieder abfällt. Dies besorgen zwei Transistoren, die in die Ausgangsleitung des Gleiskontaktes und die Selbsthalteverbindung des Relais eingeschleift und deren Basen direkt mit der Zuleitung der grünen Signallampe verbunden sind. Bei Hp 0 sind sie dank der Pull-up-Wirkung des Grünlichts aufgesteuert, Gleiskontakt und Selbsthaltung verrichten ihren Dienst wie gewünscht.
Bei Hp 1 dagegen erhalten beide Transistoren Sperrpotential: Das Relais wird entweder gar nicht erst betätigt, weil nichts aus dem Gleiskontakt herauskommt, oder es fällt ab, weil die Selbsthalteschaltung unterbrochen ist.
Sollte Ihr Gleiskontakt einen Optokoppler als Ausgang besitzen, sparen Sie sich den zusätzlichen Transistor: Der Optokoppler CNY 17 (und auch viele andere Optokoppler) besitzt am Fototransistor einen Basisanschluss. An diesen Anschluss können Sie das Sperrpotential legen, allerdings mit einer Diode davor, die das Pull-up-Potential vom Fototransistor fernhält. Bei direktem Anschluss würde die Pull-up-Wirkung den Fototransistor ständig durchschalten und die Optkokoppler-Funktion ad absurdum führen.
Gefahr gebannt, alle Züge halten korrekt vor dem Blocksignal
Da es unschön aussieht, wenn ei Zug aus voller Fahrt abrupt vor dem Signal stoppt, sollten Sie eine Bremsstrecke (siehe Bild oben) vorsehen, für die von einem Schalter rechtzeitig vorher eine Reduktion der Fahrspannung eingeleitet wird, bis der Zug nur noch in Schleichfahrt auf das Signal zu rollt.