Kondensatoren geringer Kapazitäten begegnen uns in sehr vielfältigen Bauformen: in Quader-, Scheiben-, Zylinder- und Röhrenform. In den Beschreibungen der Kataloge finden sich Bezeichnungen wie Metallpapierkondensator, Keramikkondensator, Plastikkondensator und mehr. Diese Bezeichnungen haben mit dem Material, aus dem der Kondensator gefertigt ist, zu tun.
Verschiedene Bauformen und Beschriftungsvarianten von Kondensatoren
Die sich gegenüberstehenden Platten kann man an einigen industriegefertigten Kondensatoren noch erkennen, meist sind die Elektroden aber extrem dünne Folien, mit einer isolierenden Schicht, dem Dielektrkum dazwischen aufgewickelt sind und so viel Fläche auf engstem Raum bieten.
Seltsam codierte Kondensator-Beschriftungen
Die Größe eines Kondensators ist von der Kapazität abhängig, aber auch vom Typ und von der Spannungsfestigkeit; deshalb gibt die Größe keinen Aufschluss über die Werte.
Den Wert eines Kondensators können Sie in den meisten Fällen im Klartext als Aufdruck ablesen; allerdings sind die Leseregeln etwas gewöhnungsbedürftig und für Einsteiger mehr als verwirrend.
So finden Sie auf Kondensatoren häufig zwei Zahlenangaben, von denen die erste die Kapazität und die zweite die maximale Betriebsspannung angibt. Auf die Angabe von Einheiten wird oft verzichtet; die Hersteller gehen davon aus, dass die Verwender dieser Bauteile fachkundig genug sind.
Fehlt nicht nur das F, sondern auch das Präfix, bezieht sich die Zahlenangabe auf Pikofarad, also 10-12 F. Ein Aufdruck 10000, gefolgt von 250, kennzeichnet also einen 10 nF-Kondensator (10.000 pF = 10 nF), der bis zu 250 V verträgt.
Das Präfix ersetzt auf Kondensatoren, deren Wert mit einer Dezimalstelle anzugeben ist, das Komma bzw. den Punkt. Das hat sehr pragmatische Gründe, denn erstens kann das kleine Dezimalzeichen leicht abgekratzt oder übersehen werden, außerdem ist die Verwendung von Punkt und Komma zur Zahlengliederung im angelsächsischen Sprachraum der hiesigen genau entgegengesetzt. Ein Aufdruck 2n2 auf einem Kondensator dagegen weist eindeutig auf einen 2,2 nF-Kondensator hin, ebenso könnte dort aber auch 2200 stehen.
Taucht ein M als Präfix auf, so ist damit eine Million Pikofarad gemeint, also µF.
Es gibt auch Farbcodes, ähnlich wie bei den Widerständen. Bei röhrenförmigen Kondensatoren gilt dieselbe Lesart wie bei den Widerständen. Für scheiben- und quaderförmige Kondensatoren sind die Farben von oben nach unten, also zu den Anschlussdrähten hin abzulesen. Basiswert ist auch hier Pikofarad (pF).
Als Mischform aus Zahlenangabe und Farbcode muss man die „internationale Schreibweise“ sehen. Bei ihr werden zwar Zahlen aufgedruckt, die Nullen aber durch den Exponenten ersetzt, wobei dieser in keiner Weise von den anderen Ziffern zu unterscheiden ist. So bedeutet die Angabe 223 nicht etwa 223 pF, sondern 22000 pF, also 22 nF.
Elektrolyt-Kondensatoren (Elkos)
Der Elektrolyt-Kondensator bedarf besonderer Aufmerksamkeit, weil er im Gegensatz zu seinen einfachen Kollegen eine Polarität aufweist, das heißt, einer seiner Anschlüsse muss immer gegen Plus, der andere immer gegen Minus weisen. Ein verpolt angeschlossener Elko hindert nicht nur die Schaltung am Funktionieren, sondern er würde darüber hinaus auch sehr schnell zerstört.
Bei Elkos und Gold Caps wird deshalb angegeben, an welcher Seite Plus bzw. an welcher Seite Minus ist:
- Die liegende Bauform besitzt an der Plusseite eine rundum laufende Einkerbung, auf der Minusseite einen umlaufenden schwarzen oder weißen Ring.
- An der stehenden Bauform finden Sie auf der Seite des Minus-Anschlusses einen über die volle Höhe reichenden Balken; zusätzlich kann das Minuszeichen auch noch angegeben und der Anschlussdraht auf der Plusseite etwas länger sein.
Elkos und GoldCaps tragen ihre Daten in lesbarer Form auf dem Gehäuse, jedoch wird gern auf jeglichen Hinweis zur Zehnerpotenz verzichtet. Da steht dann nur 22/40 und ein Pluszeichen. Letzteres weist den Weg zum Anoden-Anschluss. Die 22 steht für 22 µF. Etwas anderes als µF kommt bei Elkos ja auch gar nicht in Frage.
Für die Beschriftung von Tantal-Perlen gibt es abenteuerliche Kodierungen, siehe Grafik und Tabelle oben, gelegentlich aber auch Klartext. Der positive Anschluss ist immer dort, wo der Schutzlack etwas weiter auf den Draht ragt.